Bereits Ende 2006 waren Einzelheiten bekannt geworden über ein weiteres filmisches Großprojekt, das in Litauen und in St.Petersburg produziert wurde. Es ist die Neuverfilmung von Leo Tolstois Klassiker Krieg und Frieden. In Litauen wurden unter anderem die großen Schlachten von Austerlitz (1805) und Borodino (1812) nachgestellt und gedreht. Nun kommt der Film in Deutschland und Österreich ins Fernsehen. Die Sendetermine für ZDF und ORF stehen bereits fest: 6., 9., 13. und 16. Januar 2008. (Fotos: ORF)
Sechs Wochen am Stück in Litauen drehen - das hätte Hauptdarstellerin Hannelore Elsner nicht zugesagt, wenn ihre Kinder noch kleiner gewesen wären, sagt sie im ZDF-Interview. Der fertige Film sei wie ein "riesengroßes, dickes Bilderbuch, das man durchblättert" geworden, meint sie. Über 2000 historische Kostüme waren für den Film angefertigt worden.
Tolstois Werk wurde ja bereits mehrfach verfilmt, die bekanntesten Versionen sind die US-Fassung (1956) mit Audrey Hepburn und Henry Fonda sowie ein sowjetischer Film (1968) von Sergej Bondartschuk. Beide haben ihre Fans, und in Internetforen wird bereits heftig diskutiert, ob diese neue Fassung überhaupt eine Chance hat, diese zu übertreffen.
Von dem Bondartschuk-Film sei er schon etwas beeindruckt gewesen, sagt Regisseur Robert Dornhelm. "Das war wahrscheinlich mit Abstand der teuerste Film aller Zeiten, allein für die Schlachten waren 40.000 bis 50.000 Soldaten zwei Jahre lang beschäftigt. Die Kavallerie hatte 5000 Pferde. Drei Jahre lang wurde gedreht, zwei Jahre lang geschnitten. Das ist unvorstellbar und großartig monumental, aber zugleich auch sehr intim, sehr detailverliebt. Der Film ist jedoch auch mit einem Schuss Sowjetpropaganda versehen, was möglicherweise gar nicht im Sinne Tolstois war."
Das heutige Produktionsverfahren benötige nicht mehr so viele Statisten, erklärt Dornhelm. Statt 40.000 Soldaten werden nur noch 1000 real abgefilmt, der Rest geschieht durch Vervielfachung.
"Was sprach für Litauen?" wird Regisseur Dornhelm im ORF-Interview gefragt. Dornhelm: "Dass es noch immer nicht einfach ist, in Russland zu filmen. Dass es dort eine sehr gut funktionierende Filmproduktions-Struktur gibt. Dass die „Schlachtfelder“, die wir brauchten, ganz in der Nähe waren."
In Italien wurde der Vierteiler bereites erfolgreich ausgestrahlt, in Frankreich ist gerade Halbzeit: Beide Sender erreichten bisher durchschnittlich rund fünf Millionen Zuschauer pro Folge. Das wurde bei einer Presseveranstaltung am 19.11. in Hamburg bekannt gegeben.
Die österreichischen Medien scheinen Dornhelm ("Östereichs Hollywood-Export") auch als guten Koch zu kennen. "Was haben Sie in Litauen kredenzt?", wir er gefragt. Antwort: "Litauen ist das Land der Pilze, also habe ich Gerichte mit Schwammerln zubereitet. Anfangs griffen sie nur sehr zögerlich zu, aber nachdem die Ersten die Mahlzeiten überlebt hatten, herrschte reger Andrang."
Infos des ZDF zum Film
Bilder zu Teil 1 der ZDF-Serie
Hannelore Elsner zu den Erfahrungen bei den Dreharbeiten
Robert Dornhelm im ZDF-Interview
"Bei zu viel Rühren entsteht Gulasch" -Interview mit Robert Dornhelm bei den OÖ-Nachrichten
Infos des ORF-Kundendiensts zum Film
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