tag:blogger.com,1999:blog-103619882024-03-07T10:03:40.267+01:00LitauenLietuva - haben Sie das EU-Mitglied Litauen schon einmal kennengelernt? Ein Land mit wunderschönen Naturlandschaften, einer eigenen Sprache mit großer Tradition, und vielfältigen Kulturzeugnissen. Wir möchten auf dieser Seite zur kritschen Diskussion beitragen über aktuelle Themen Litauens, und gleichzeitig für mehr Verständnis für die litauische Perspektive werben.Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.comBlogger328125tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-29013528205453563862023-12-24T10:44:00.004+01:002023-12-25T11:36:42.924+01:00Litauen - was war das noch genau?<p>Es ist noch nicht so lange her, dass Deutsche, egal ob im Osten oder Westen aufgewachsen, die drei baltischen Staaten nicht auseinanderhalten konnten: Hauptstadt von Litauen? Riga? Unsichere Rückfragen waren die Antwort. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://images.t-online.de/2023/12/BaOtyUEidrkU/918x267:2456x1381/fit-in/995x0/pistorius-beim-panzerbataillon-203-im-januar-wo-kommen-die-leoparden-her.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="226" data-original-width="400" height="193" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrUuDzpBg9NbP8NPIIAKI1OfZVWBql6Z6T0Vr_uRiDLnDSzH0xoki24_V2iV2aZJjCz40qGAI3dhKDSWDnXHR-0LgsAbQ6ZdP0Fcl-JSWhHBmkxb29HSrOVwV0XKulGDHJXloDik1e_K-wzmPV_y2v85_kii_pRTTnfEguDmFa11znzItd24Sa0Q/w340-h193/_lit-mili1.jpg" width="340" /></a></div>Heute, Ende des Jahres 2023, drohen die Potentiale Litauens wieder zu verschwimmen - ausgelöst von Putins gewaltsamen Agressionen gegen die Ukraine. Aber selbst wenn wir sicher sind, wer und was der Auslöser ist - diese Dominanz des Militärischen ist nur allzu bedauerlich. Einige von denen, die vor 10, 20 Jahren noch gar nicht wissen wollten, wo Litauen genau liegt meinen heute die Befindlichkeiten einschätzen zu können - sie vermuten, dass die Litauerinnen und Litauer vor allem froh seien, Mitglied der NATO zu sein. <br /><p></p><p>Deutsche schicken zum Jahresende "Weihnachtsgrüße an Soldaten im Ausland" (<a href="https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/brisant-radio-andernach-100.html" target="_blank">SWR</a>), und meinen damit auch Litauen. Litauer reparieren deutsche Panzer (<a href="https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-russland-putin-leopard-nato-litauen-pistorius-panzer-gegenoffensive-92732724.html" target="_blank">Merkur</a>) und freuen sich, dass die deutschen Soldaten bald kommen (<a href="https://regionalheute.de/litauischer-oberbefehlshaber-begruesst-geplante-bundeswehr-brigade-1702767726/" target="_blank">Regionalheute</a>). Zitiert werden litauische Aussagen wie diese: „Kein anderes Nato-Land leistet an der Ostflanke so viel wie Deutschland“ (<a href="https://www.rnd.de/politik/litauens-armee-chef-lobt-deutschland-kein-anderes-nato-land-leistet-an-der-ostflanke-so-viel-CQVWCAZ2NJBT5NTJDTYPQMBCTI.html" target="_blank">RND</a>). Eine "deutsche Kampfbrigade" wird als "Jahrhundertprojekt" (<a href="https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_100303248/boris-pistorius-die-deutsche-brigade-in-litauen-projekt.html" target="_blank">t-online</a>) ausgerufen - was bedeuten würde, dass die deutsche Sicht auf Litauen nun auf Jahrzehnte (militärisch) verstellt sein würde. Wer es richtig "martialisch" mag, liest bei <a href="https://pressetreff.3sat.de/programm/dossier/drei-stacheln-im-russischen-fleisch-litauen-lettland-estland" target="_blank">"3sat</a>" nach: dort stellen die baltischen Staaten inzwischen "drei Stacheln im russischen Fleisch", und Litauen besteht hier aus einer unablässigen Folge militärischer Aktivitäten. <br /></p><p>Auch die finanzielle Seite wird immer wieder erwähnt: Deutschland stellt ein "Sondervermögen" (sprich: Schulden mit Deckname) bereit, müht sich aber - im Gegensatz zu Litauen - mit dem allseits diskutierten "2%-Ziel" ziemlich ab (= Anteil vom Bruttoinlandsprodukt, siehe "<a href="https://www.tagesschau.de/inland/verteidigungsausgaben-103.html" target="_blank">Tagesschau</a>"), 2019 waren es auf deutscher Seite lediglich 1,2%. - Die deutsche Presse aber sorgt sich, ob Litauen die Stationierung "einer <a href="https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_100303248/boris-pistorius-die-deutsche-brigade-in-litauen-projekt.html" target="_blank">zweiten Armee</a>" (so bezeichnete es Verteidigungsminister Anušauskas), also 5.000 deutsche, neben den eigenen 15.000 litauischen Soldaten, auch leisten kann. Derweil reformiert Litauen die Wehpflicht, auch ein Studium kann jetzt kein Grund mehr für eine Verschiebung sein (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/2155543/lithuanian-parliament-backs-conscription-reform" target="_blank">LRT</a>)<br /></p><p>Tja, somit können wir uns also vorstellen, woran Deutsche gegenwärtig denken, wenn das Stichwort "Litauen" fällt. Wohl nicht mehr zuerst an das Sommerhaus von Thomas Mann, zum Beispiel. Und es wird nicht besser, wenn wir mal vom Militärischen absehen. Immer noch irrlichtert die alte Legende durch die deutschen Medien, fast alle gestohlenen Autos würden irgendwann in Litauen landen (siehe "<a href="https://www.zeit.de/news/2023-12/22/bande-von-autodieben-aus-litauen-zerschlagen" target="_blank">Die Zeit</a>") Und es gibt inzwischen nicht nur Sorgen, über Belarus würden absichtlich Flüchtlinge nach Litauen und somit in die EU geschleust werden - es gibt auch angeworbene litauische Schleuser, die zum selben Zweck, mit nebulösen Versprechungen gelockt, in anderen osteuropäischen Ländern aktiv sind (<a href="https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/schleuser-aus-litauen-muss-fuer-zwei-jahre-ins-gefaengnis" target="_blank">Grenzecho</a>)<br /></p><p></p><p>Also: was sind die wichtigsten Schlagworte für Deutsche in Bezug auf Litauen? "Gefechtsbereit"? Es kingt wie eine seltsame Musik aus der Ferne, wenn wir uns erinnern, dass die Litauen-Werbung mal von Vilnius als "G-Punkt Europas" sprach (<a href="https://litauen.blogspot.com/2018/08/alle-wege-fuhren-zum-g.html" target="_blank">Blogbeitrag</a>). Das war 2018. Inga Romanovskienė, bis vor kurzem noch Leiterin des Stadtmarketings von Vilnius, verteidigte den Slogan unter anderem mit dem Argument, in Deutschland habe man durch Umfragen festgestellt, nur 40 bis 50 von 1000 Menschen wollten überhaupt wissen, was Vilnius ist und wo es liegt. Ihr Ausruf damals: "wir haben nicht mal theoretisch die Chance, irgendein Image zu beschmutzen, denn wir haben überhaupt keins!" (<a href="https://www.eurotopics.net/de/204268/europas-g-punkt-vilnius-wirbt-mit-allen-mitteln" target="_blank">eurotopics</a> / <a href="https://madeinvilnius.lt/naujienos/miestas/darba-palieka-go-vilnius-vadove/" target="_blank">madeinivilnius</a>). </p><p>Nein, die deutsch-litauischen Beziehungen werden andere Anknüpfungspunkte brauchen. Auch wenn Putin uns zu weiteren militärischen Anstrengungen zwingt. Immerhin registrierte ein einzelner Beitrag in der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/open-source/litauen-als-baltischer-tiger-unterwegs-ins-wirtschaftswunder-li.2163774" target="_blank">Berliner Zeitung (3.12.23)</a> auch mal Litauen als "unterwegs ins Wirtschaftswunder" - abseits vom deutschen Medien-Mainstream. Zitat: "In für deutsche Verhältnisse erstaunlicher Geschwindigkeit werden da
Straßen gebaut, Netze gelegt und öffentliche Nahverkehrsverbindungen
eingerichtet. Die vollen Parkplätze zeigen zudem, dass es genügend
Arbeitskräfte gibt. Das eine bewirkt das andere. Die Löhne steigen – und
damit auch, derzeit, die allgemeine Zufriedenheit." Ein Stimmungsbericht, ausnahmsweise mal nicht aus irgendwelchen Kasernen. Aber Litauen, das sind auch nicht nur ökonomische Statistiken. Ich denke, Litauen ist mehr. </p><p>Empfehlenswert zu lesen sind zum Beispiel die Aussagen von Laurent Le Bon, Chef des "<a href="https://www.centrepompidou.fr" target="_blank">Centre Pompidou</a>" in Paris, über seine Litauen-Erfahrungen. Da finden sich Aussagen wie diese: "Litauen einfach als baltischer Staat zu präsentieren, ist ein Fehler!" (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/2133615/presenting-lithuania-as-a-baltic-country-is-a-mistake-interview-with-pompidou-centre-head" target="_blank">LRT</a>) Litauen habe eine spezielle Identität aufzuweisen, die sich auch von den beiden "baltischen" Nachbarn unterscheide. Also: lesen wir nach, und schauen wir vor Ort mal nach! <br /><br /></p><div class="simple-translate-system-theme" id="simple-translate"><div><div class="simple-translate-button isShow" style="background-image: url("moz-extension://a7ea37d6-6a3e-4bda-afd2-a2b18f95ae1e/icons/512.png"); height: 22px; left: 86px; top: 395px; width: 22px;"></div><div class="simple-translate-panel " style="font-size: 13px; height: 200px; left: 0px; top: 0px; width: 300px;"><div class="simple-translate-result-wrapper" style="overflow: hidden;"><div class="simple-translate-move" draggable="true"></div><div class="simple-translate-result-contents"><p class="simple-translate-result" dir="auto"></p><p class="simple-translate-candidate" dir="auto"></p></div></div></div></div></div>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-51140788130177116582023-01-06T09:15:00.000+01:002023-01-06T09:15:04.230+01:00Brüder oder Konkurrenten? <p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=cbQocjuMUMI" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="250" data-original-width="266" height="211" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjB4Z6e5zAWpaXpZL9F8kIFOSpD5wnkSPPTO_uBC3vX3xOcecEgaXXahxFI7ReNu5t0bIWcgmQaf7BSPN470EY_NTtl86z0Skr3_Knf2n8bBqCv6L74XvPkNFHjsqhued9KATG7-KHVSyqjJXjLoDwcHopf4guAPMW_wPi4ek2bHEJlaPUnRrc/w225-h211/lt-lv-0123.jpg" width="225" /></a></div><p>Zu Jahresanfang 2023 gibt es erstaunliche Erkenntnisse beim nördlichen Nachbarn Litauens; in der lettischen <span class="post-image-author-name">Zeitschrift "<a href="https://ir.lv/2022/12/21/kapec-latvija-atpaliek-no-lietuvas/" target="_blank">IR</a>" setzt Journalist </span><span class="post-image-author-name">Roberts Mencis zu einer Art "Lobeshymne" für Litauen an. </span></p><p><span class="post-image-author-name">Schon lange bekannt seien ja schon die Argumente, warum Estland weiter entwickelt sei: die Esten hätten eben
schon zu Sowjetzeiten immer finnisches Fernsehen schauen können,
und hätten dann eben weitsichtig die Chancen der
Digitalisierung genutzt. </span></p><p></p><p><span class="post-image-author-name">Nun
aber habe offensichtlich im vergangen Jahrzehnt auch das "Brudervolk" Litauen dem
nördlichen Nachbarland in vielen Punkten den Rang abgelaufen. Das zeige
schon die Hauptstadt: Vilnius wächst, und wird in wenigen Jahren die
Bevölkerungszahlen von Riga wohl übertreffen (<a href="https://litauen.blogspot.com/2022/11/vilnius-first.html" target="_blank">Beitrag</a>)</span></p><p><span class="post-image-author-name"><a href="https://ir.lv/2022/12/21/kapec-latvija-atpaliek-no-lietuvas/" target="_blank">Mencis </a>hat
einige Zahlen zusammengestellt. Eigentlich habe ja </span><span class="post-image-author-name">die Weltwirtschaftskrise 2009 / 2010 damals Litauen eigentlich noch härter getroffen als Lettland. Aber: seit
damals habe in Litauen stetiges Wirtschaftswachstum begonnen, zuletzt
zwischen 2017 und 2021 jedes Jahr um 4%. Und der Export des
produzierenden Gewerbes, also zum Beispiel </span>Möbel, Mineraldünger, Lebensmittel, Holz und chemische Produkte, <span class="post-image-author-name">der 2010 34% des Warenexports Litauens ausgemacht habe, läge heute bereits bei 50%. <br /></span></p><p><span class="post-image-author-name">Sogar
die verschiedenen Krisen des vergangenen Jahrzehnts hätten eher dazu
beigetragen, bestehende Absatzmärkte zu erweitern. Nach der russischen
Annexion der Krim veranlassten von Russland verhängte
Handelsbeschränkungen für bestimmte litauische Waren die Hersteller, die
Exportmärkte zu diversifizieren und sich stärker auf die
Produktqualität zu konzentrieren. So sei es litauischen Herstellern wie
z.B. "<a href="https://www.vilniausbaldai.lt/en/" target="_blank">Vilniaus Baldai</a>" oder der <a href="https://vmg.eu/en/news/formation-of-a-group-with-a-turnover-of-eur-1-billion-management-of-the-vmg-group-moved-to-lithuania/121" target="_blank">VMG-Gruppe</a>
zum Beispiel gelungen, IKEA zu beliefern und so Litauen zum
viertgrößten Möbelhersteller der Welt zu machen. Und sogar während der
Pandemie gab es gute Beispiele: durch die Beteiligung des Unternehmens "<a href="https://www.thermofisher.com/de/de/home.html" target="_blank">Thermo Fisher Scientific Baltic</a>s" (eine Tochtergesellschaft des US-Unternehmens </span>„<a href="https://corporate.thermofisher.com/us/en/index.html" target="_blank">Thermo Fisher Scientific</a>“) <span class="post-image-author-name">am Impfstoffproduktionsprozess habe sich der Export von chemischen Produkten verzehnfacht. (siehe auch: <a href="https://investlithuania.com/success-stories/thermo-fisher-scientific/" target="_blank">Invest Lithuania</a>)</span></p><p>Auch das Gesamtvolumen der litauischen Dienstleistungsbranche sei im letzten
Jahrzehnt von rund vier Milliarden Euro auf aktuell fast 13 Milliarden
Euro gewachsen - mehr als die Hälfte davon entfallen auf
Transportdienstleistungen. Bis 2014 war Russland der größte Markt dieser
Branche, dann wurde der Umsatz aber fast vollständig nach Westen
umorientiert, wodurch sich beispielsweise das Unternehmen <a href="https://www.girteka.eu/" target="_blank">Girteka Logistics</a> zum größten Straßentransportdienstleister Europas entwickeln
konnte. Allerdings musste Litauen auch bei den Arbeitsbedingungen der Fahrer/innen nachbessern. <br /></p><p><span class="post-image-author-name">"Litauen
hat außerdem viel für die Digitalisierung und die Modernisierung von
Produktionsanlagen getan, und auch der Hafen von Klaipeda hat sich neu
positioniert," sagt <a href="https://www.lpk.lt/en/teams/vidmantas-janulevicius-2/" target="_blank">Vidmantas Janulevičius</a>, Präsident des Verbandes der litauischen Industrieverbandes. (<a href="https://ir.lv/2022/12/21/kapec-latvija-atpaliek-no-lietuvas/" target="_blank">IR</a>)
So betrug der Frachtumschlag in Klaipeda 2010 noch 31 Millionen Tonnen,
und lag damals in etwa auf dem Niveau des Hafens in Riga. 2021 stieg
die Zahl aber bereits auf 45 Mill. Tonnen, was damit höher liegt als der
Gesamtumsatz der drei größten lettischen Häfen zusammen (2022 dann
etwas beeinträchtigt durch Sanktionen gegen Russland, Belarus und
China).</span></p><p><span class="post-image-author-name">Janulevičius
meint aus seiner Sicht, Litauen sei es eben gelungen lebensfähige
Industrieunternahmen zu erhalten, während Lettland viel auf
Finanzdienstleistungen setzte und auch zwischenzeitlich Nutzen zog aus
dem "grauen Markt", also halblegalen Investitionen von russischer
Seite."Wir haben auf die Stärkung eines transparenten, auf Recht und
Gesetz basierenden tranparenten Geschäftsumfelds gesetzt," so
Janulevičius. (<a href="https://ir.lv/2022/12/21/kapec-latvija-atpaliek-no-lietuvas/" target="_blank">IR</a>) </span></p><p><span class="post-image-author-name">Für die </span>Ölraffinerien,
die Möbel- und Mineraldüngerproduktion Litauens sei es seit dem
Zusammenbruch der Sowjetunion leichter gewesen, den Qualitätssprung hin
zu westlichen Produkten zu schaffen, heißt es. Aber in Lettland stellten
große Industrieunternehmen, wie beispielsweise im Elektroniksektor,
ihre Arbeit fast vollständig ein. Da gab es einfach auch die große
Konkurrenz mit Japan oder Korea auf dem Markt. <br /></p><p><a href="https://www.luminor.lv/lv/jaunumi/ekonomika-ieskrien-energijas-dardzibas-siena" target="_blank">Pēteris Strautiņš</a>,
Chefökonom bei der Bank "Luminor", schreibt außerdem einer aus
Sowjetzeiten übrig gebliebenen lettischen Elite eine gewisse Rolle bei
der Entwicklung zu. "Da waren einige loyaler gegenüber Moskau als zum
eigenen Staat," meint er (<a href="https://ir.lv/2022/12/21/kapec-latvija-atpaliek-no-lietuvas/" target="_blank">IR</a>).
Nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit sei eine ganze Reihe von
Betrieben von ihrem damals bestehenden Management übernommen worden -
und diese seien eben in Litauen weniger "sowjetisiert" gewesen. Zum
Beispiel habe es Möbelindustrie ja auch in Lettland gegeben - aber diese
sei inzwischen fast völlig verschwunden. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=NCKaG8n94ko" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="219" data-original-width="292" height="157" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhD8cPz76dqiJPJ0klpEM8ZzcXJbP6RftkU7M1ltLYp_9Ze2QLLkL_FVPq1lJLS0bPtbqnJS-2uVDuy5t5fTCBVQeXm8UdUQDse7S8wi4kx9-Wpq2PT--vSb6SNxgpzzlETXpkCWqFAyfFr6-K4_QY1p9Nm4dyFU3nskSvcpIc0gfu2eVT7KGQ/w228-h157/lt-lv-012.jpg" width="228" /></a></div>"Die
demografische Struktur Lettlands trug zur Bildung eines politischen
Parteiensystems bei, in dem die ethnische Spaltung zum
bestimmenden Faktor wurde," so so sieht es der lettische Ökonom Edmunds
Krastiņš. "So war hier die Konkurrenz zwischen westlich
orientierten Parteien schwächer als in Litauen und Estland, was zu einer
Machtkonzentration im Kreis enger Interessen führte. Durch die Prägung
der
sowjetischen Besatzung entstand eine gewisse Rhetorik, dass die Zukunft
der
lettischen Wirtschaft eine Brücke zwischen Ost und West sein solle. Das
hat eine ziemlich ausgeprägte Ausrichtung auf Russland geschaffen, im
Gegensatz
zu Estland, das sich an den nordischen Ländern und auch an Litauen
orientiert hat“, sagt Krastiņš.(<a href="https://ir.lv/2022/12/21/kapec-latvija-atpaliek-no-lietuvas/" target="_blank">IR</a>)<p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=NCKaG8n94ko" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="250" data-original-width="445" height="149" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnEe0inyJFJwekT2ESVRowBddTEt95JP-TvJUm3EGyzOxVLkqHj4krqCgej1y1YmT-xa3XmDqy7zI0oyxEnJDyVR7fsjIzeTDZa95l5FoOZVhN44M5brwh1n5lk6vGtsxpzu4LZ4D3G6QUn5zwzZ___86xsrfhUZ9V_9m4b_y8ghY4sU5mjNs/w264-h149/lt-lv-01.jpg" width="264" /></a></div><p>Auch
das gegenwärtige Wachstum der litauischen Hauptstadt Vilnius sehen die
Ökonomen vor diesem Hintergrund. Seit 2018 sei auch die Bilanz der
Arbeitsmigration in Litauen wieder positiv - es kommen mehr nach Litauen
als Menschen ausreisen.</p><p>Dennoch, der Satz "die Litauer sind unsere
Brüder" sollte Bestand haben. Als Ex-Ministerpräsident Skvernelis 2019
mal die Bemerkung rausrutschte "die Letten sind nicht Brüder, sondern
Konkurrenten auf verschiedenen Gebieten, besonders der Wirtschaft"
beeilte sich sogar der so Zitierte, das schnell wieder zu korrigieren
(er sei von der Presse verzerrt wiedergegeben worden). Und TV-Journalist
Andrius Tapinas <a href="https://www.youtube.com/watch?v=NCKaG8n94ko" target="_blank">widmete Lettland "zum Trost" eine ganze Ausgabe</a> seiner Show "<a href="https://lt.wikipedia.org/wiki/Laikykit%C4%97s_ten_su_Andriumi_Tapinu" target="_blank">Laikykites Ten</a>"
("Haltet durch") nach dem Motto: "kümmert euch nicht um Skvernelis, er
noch jung, er muss noch lernen." Aber eine kleine Bitte hat Tapinas, in
aller gebotenen Ironie, denn doch: Litauen habe 99km Küstenlinie; gerne
würde Litauen daraus eine runde Zahl machen - ob Lettland nicht
vielleicht einen Kilometer abgeben könne?</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-48847725227655369852022-11-04T11:13:00.001+01:002022-11-04T11:13:20.174+01:00Vilnius first! <p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKCpoUOUaoX8FbUTrdvjqPieBkELXy-t8rW3f7WeLxE7vMM2wlNT_JBNC5jRIMknlxjMMODSwu05hku2dY86x3ZPYlCZbQU-l3lesobNH8G2FjyVGVq28COpwhsd9lJ__Sv9gh0WIcOPfpR6JDu434WCMWfYwHfHt8dHfTKlJfN58ek5MXMBU/s800/vil-riga-beide.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="675" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKCpoUOUaoX8FbUTrdvjqPieBkELXy-t8rW3f7WeLxE7vMM2wlNT_JBNC5jRIMknlxjMMODSwu05hku2dY86x3ZPYlCZbQU-l3lesobNH8G2FjyVGVq28COpwhsd9lJ__Sv9gh0WIcOPfpR6JDu434WCMWfYwHfHt8dHfTKlJfN58ek5MXMBU/s320/vil-riga-beide.jpg" width="270" /></a></div>Bei Aufzählungen in deutscher Sprache landet das Land oft an dritter Stelle: Estland, Lettland, Litauen. Und auch Riga wurde schon öfters für die Hauptstadt Litauens gehalten als anders herum. <p></p><p>Wie das litauischen Nachrichtenportal <a href="https://www.lrt.lt/naujienos/lietuvoje/2/1772787/lrt-faktai-ar-vilnius-is-tikruju-jau-tapo-didziausiu-baltijos-saliu-miestu" target="_blank">LRT </a>meldete, sei nun aktuell durchgezählt worden: amtlich bestätigt seien es in Vilnius 615.242 Einwohnerinnen und Einwohner, in Riga seien aber nur noch 605.802 Menschen gemeldet. Damit habe sich der Trend bestätigt, der bereits seit etwa 10 Jahren zu beobachten gewesen sei. Auch <a href="https://twitter.com/RemiSimasius" target="_blank">Remigijus Šimašius</a>, Bürgermeister von Villnius und nach eigener Aussage "passionierter Denker und Macher", habe das bereits auf seiner Facebook-Seite bestätigt. </p><p>Noch aber wird an diesen Zahlen gezweifelt. Quellen sind teilweise Einwohnermeldeämter, andere Zahlen stammen von Statistikinstituten. Laut litauischem Statistikamt liegt die Einwohnerzahl von Vilnius erst bei etwa 576.000 Menschen. Als Mensch mit ständigem Wohnsitz in Vilnius seien alle gezählt worden, die mindestens seit 12 Monaten in der Stadt leben. </p><p>Auch die lettische Presse hat das Thema aufgenommen, und zumindest den Trend als korrekt bestätigt: Schätzungen von Fachleuten zufolge wird, wenn die Entwicklungstrends in beiden Städten so weitergehen, Vilnius im Jahr 2025 größer sein als Riga. Aber gegenwärtig liege die Einwohnerzahl in Vilnius eben doch nur bei 552.787 Menschen, während die Zahl 605.802 als Einwohnerzahl von Riga auch von lettischer Seite bestätigt wird. Und angesichts des Zustroms ukrainischer Flüchtlinge sei der Bevölkerungsrückgang in Riga höchstwahrscheinlich vorerst gestoppt. (<a href="https://neatkariga.nra.lv/komentari/bens-latkovskis/391453-vai-vilna-jau-ir-lielaka-par-rigu-vai-vel-tikai-bus" target="_blank">nra</a>)</p><p>Aber wie Analysen bestätigen, geht die Bevölkerung Rigas beständig zurück, die Sterblichkeit übersteigt die Geburtenrate, und es ziehen mehr Menschen weg als es Neubürger/innen gibt. Wer eine Familie gründe, der tue es lieber außerhalb von Riga - nach Vilnius dagegen ziehen auch viele jüngere Leute. (<a href="https://www.makroekonomika.lv/ka-apturet-depopulaciju-riga" target="_blank">Makroekonomika</a>) <br /></p><p>In einem Kommentar zum Thema meint der lettische Journalist Bens Lakoviskis, eine typischer Schilderung in den sozialen Medien lese sich in etwa wie folgt: "Geschäftsreise nach Vilnius: - beim Betreten fühlt man sich wie in einer
Großstadt; das Zentrum wimmelt von Touristen; alles ist aufgeräumt; die
Preise für Essen ähneln dem lettischen Niveau, Bier ist billiger - und rings herum Neubauten." Da hinke Riga doch wirklich hinterher. Und wer von Riga aus nach Tallinn fahre, der fühle sich sowieso wie jemand der in eine Zeitmaschine gestiegen sei. (<a href="https://neatkariga.nra.lv/komentari/bens-latkovskis/391453-vai-vilna-jau-ir-lielaka-par-rigu-vai-vel-tikai-bus" target="_blank">NRA</a>)</p><p>"Vilnius will die Metrople der gesamten baltischen Region werden!" - solche Schlagzeilen rufen die Trends des schrumpfenden Riga und wachsenden Vilnius schon seit einigen Jahren hervor. Nach Meinung lettischer Journalisten liegt es eben daran, dass Lettinnen und Letten eher im "Speckgürtel" rund um Riga leben und dort hinziehen - Litauerinnen und Litauer aber zunehmend ein Leben direkt in der Hauptstadt suchen (<a href="https://jauns.lv/raksts/bizness/145-vilna-desmit-gadu-laika-grib-parspet-rigu-un-klut-par-baltijas-metropoli" target="_blank">jauns</a>). Zahlenmäßig ist Vilnius also - Stand heute - noch nicht größer als Riga. Aber dass Bürgermeister Šimašius Gegenteiliges als Gezwitscher verbreitet - es folgt wohl den gesellschaftlich inzwischen verankerten Kommunikationswegen. Ganz nach dem Motto: ein bischen Wahres ist tatsächlich dran. <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-32070609857449133112022-10-20T15:54:00.001+02:002022-10-20T15:54:50.416+02:00Wer ist Litauisch? <p>Bezüglich Litauen müssen wir uns wohl an neue Verhältnisse gewöhnen. Waren es bisher schöne Erlebnisse auf der Kurischen Nehrung, das Sommerhaus von Thomas Mann, die Geschichten der "Wolfskinder" oder vielleicht die polnisch-litauische Vergangenheit der Hauptstadt Vilnius, die uns bewegten, so sind nun neue Themen eingekehrt. Auch die Europäische Kulturhauptstadt Kaunas hätte sich natürlich in diesem Jahr einen großen Zuspruch und viele Besucherinnen und Besucher für ihr vielfältiges Kulturprogramm gewünscht.</p><p>Aber nein: da fällt es dem großen Nachbarn im Osten einfach mal ein, dass sie dringend gewaltsam Grenzen ändern wollen, damit das frühere Großmacht-Herrschergefühl sich wieder einstellen möge. Nun also ist zumeist von Militärischem die Rede, wenn in der deutschen Presse etwas von Litauen zu lesen ist. Und es gibt nicht einmal Grund zur Beschwerde (bei Putin ist die Beschwerdeannnahmestelle ja offenbar seit langem geschlossen). Litauen fühlt sich mit Recht erinnert an ähnliche Situationen in der Geschichte des eigenen Landes, als das Land zunächst militärisch besetzt wurde und dann diejenigen, die noch nicht tot oder geflohen sind, über die "Zukunft ihres Landes" abstimmen sollten. </p><p>Man mag darüber lächeln, wenn Länder wie Litauen, ähnlich wie die baltischen Nachbarn, nun sogar Denkmäler beseitigen - es wird aber nicht der entscheidende Punkt werden im Verhältnis zwischen den "Balten" und den Russen. Auch das gesellschaftliche Kräfteverhältnis ist dabei, sich neu zu sortieren - bei wem bisher moderate Russland-Freundlichkeit anzutreffen war, entwickelt sich heute Putin-Treue. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.delfi.lt/en/politics/russian-defmin-shoigus-illegitimate-daughter-gets-lithuanian-citizenship.d?id=91512977" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="279" data-original-width="400" height="223" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZIrShwk82mVsuZubKuDWQy4gyahyHPU_Y7mPPExgQEwYhlTOSByJDg8B7LC7YI3O6SIFOq1YAk0wf3rAB3p4ORl-LylEvqgFxL8a5-y7iuX93_N5C2i1eNwb9x9EWmj6yuGzzrEblR6h6oj_1mJ6uOPJHQ53JJWtUnmaJ33qXErLdIY2oKy4/s320/shorus.jpg" width="320" /></a></div>So wie mit Adolfas Kaminskas zum Beispiel. Der Name steht offenbar akuell für die vielfachen Verknüpf-ungen Litauens mit Russland. 2019 heiratete er seine Frau Yelena, geborene Shebunova. Das brisante dabei: sie ist die Ex-Freundin des aktuell amtierenden russischen Verteidigungsministers <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Kuschugetowitsch_Schoigu" target="_blank">Sergei Shoigu</a> - und aus dieser Verbindung stammen zwei außereheliche Kinder, Sohn Danila und Tochter Daria, geboren 2001 und 2008. <p></p><p>Adolfas Kaminskas, bis dahin offenbar Verkäufer von Mopeds und Autoteilen in Vilnius, steht wohl auch wegen seinem plötzlichen Reichtum aus ungeklärten Quellen im Fokus der Ermittler. Er hatte nach seiner Heirat einen Antrag an die litauischen Behörden gestellt, und die beiden von der Frau in die Ehe eingebrachten Kinder als litauische Staatsbürger registrieren lassen. Nun haben die litauischen Behörden aber im Sommer 2022 Jelena (auch Yelena / Elena) Kaminska die Aufenthaltsgenehmigung für Litauen entzogen - sie stelle wegen ihrer intensiven Beziehungen nach Russland eine Gefährdung der Sicherheit dar und wurde zur Persona non grata erklärt. <br /></p><div>Jelena Kaminskas (geborene Szebunowa), früher mal als Flugbegleiterin tätig, war seit 2017 im Besitz einer zeitlich begrenzten Aufenthaltserlaubnis für Litauen gewesen. Adolfas Kaminskas seinerseits hat in diesem Frühjahr einen russischen Pass erhalten
und ist damit laut offiziellem Register Russlands russischer
Staatsbürger geworden. (<a href="https://theins.ru/en/news/256137" target="_blank">The Insider</a> / <a href="https://www.newsweek.com/sergei-shoigu-ex-girlfriend-sues-lithuania-eu-yelena-kaminskas-1752368" target="_blank">Newsweek </a>/ <a href="https://www.tag24.de/thema/ukraine-konflikt/kreml-korruption-ex-geliebte-von-sergei-schoigu-soll-endlich-abgeschoben-werden-2641506" target="_blank">Tag24</a> / <a href="https://www.uawire.org/russian-defense-minister-s-daughter-can-be-stripped-of-lithuanian-citizenship-investigation-underway" target="_blank">uawire.org</a> / <a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1802248/russian-defence-minister-s-illegitimate-daughter-has-lithuanian-citizenship-lrt-investigation" target="_blank">LRT</a> / <a href="https://www.delfi.lt/en/politics/russian-defmin-shoigus-illegitimate-daughter-gets-lithuanian-citizenship.d?id=91512977" target="_blank">delfi.lt </a>)<br /></div><div>Aber Szebunova-Kaminskas klagt nun gegen den litauischen Staat - aber weshalb nur? Will sie nicht abgeschoben werden, oder ihre Vermögenswerte nicht verlieren? Oder nur Zeit gewinnen, um das Vermögen in Litauen zu einem guten Preis verkaufen zu können - und sich danach mit russischer Staatsbürgerschaft nach Russland zurückzuziehen? Auch in Russland verfügt sie über Besitztümer: allein ein Landhaus in der Nähe von Moskau soll 24 Millionen Euro wert sein. <br /></div><div>Das zuständige litauische Ministerium meint, Kaminskas hätte es versäumt eine doppelte Staatsbürgerschaft den Behörden mitzuteilen (die litauische und die russische). Nach litauischem Recht ist eine doppelte Staatsbürgerschaft nur in Ausnahmefällen zulässig. </div><div> </div><div>Litauisch, russisch, oder beides? Besonders einige reiche Geschäftsleute, die bisher vom Taktieren zwischen beiden Ländern erheblich finanziell profitiert haben, scheinen besondere Schwerigkieten zu haben, sich nun eindeutig zu positionieren.</div><p></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-32876559857923526262022-04-28T10:39:00.000+02:002022-04-28T10:39:51.026+02:00Neues aus Vokietija<h4 style="text-align: left;">Wahre und falsche Anwälte <br /></h4><p>In den frühen 90iger Jahren, als Bundeskanzler Kohl sich noch scheute, die baltischen Staaten mal mit einem Besuch zu beehren, prägte sein Aussenminister Kinkel den Spruch von "Deutschland, Anwalt der Balten". Allerdings meldeten böse Zungen schon damals: "ein Anwalt, der mit seinen Klienten nie zum Gericht ging". (siehe auch: <a href="https://www.bwv-verlag.de/detailview?no=1567" target="_blank">Helge Dauchert</a>) Symbolpolitik anstelle von klaren Worten. Da muss selbst <a href="https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=8c069c7c-a836-aaed-73ac-e2c199640514&groupId=252038" target="_blank">Andreas M. Klein</a> in einem Beitrag für die Adenauer-Stiftung konstatieren: manchmal sei Deutschland auch eher "advocatus diaboli" gewesen, nämlich dann, wenn "wenn die baltischen Belange die Erreichung deutscher Ziele und insbesondere das Verhältnis der Bundesrepublik zu Russland zu beeinträchtigen drohten." Was Deutschland anbot, waren "ultraspannende" 3+1-Treffen, also einmal jährliche Routine-Fototermine der jeweiligen deutschen Außenminister mit den baltischen Amtskolleg/innen. </p><h4 style="text-align: left;">Deutsche Schablonen <br /></h4><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJezjR6nLuNsU210LFqUHhpeNRN_ef1gz9Fan25rrTMBhFUnMh6HHOCrMU3EGlDemW66e2MD_Sffjjw1t2ig3LbS_ynq21XpaoI4vautG4hktl44drxDa-wRKb2q9u-T6rry5CH9niL9qAHDi12352NulcZtSFhqKPId7rYpvrnvE4_Jac2xA/s539/baerbergis-landsbock.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="319" data-original-width="539" height="189" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJezjR6nLuNsU210LFqUHhpeNRN_ef1gz9Fan25rrTMBhFUnMh6HHOCrMU3EGlDemW66e2MD_Sffjjw1t2ig3LbS_ynq21XpaoI4vautG4hktl44drxDa-wRKb2q9u-T6rry5CH9niL9qAHDi12352NulcZtSFhqKPId7rYpvrnvE4_Jac2xA/s320/baerbergis-landsbock.jpg" width="320" /></a></div>Deutschland steht in Litauen eher selten im Fokus. Manches scheint selbst-verständlich: die Stärke der deutsche Wirtschaft wird auch von Litauen nicht angezweifelt, nicht zuletzt weil ja viele litauische Arbeitsmigrant/innen in den verganenen Jahren ihren Arbeitsplatz in Deutschland fanden. Und im Tourismus begügen sich die Litauer/innen damit, dass viele Deutsche eben nur die Kurische Nehrung kennen, und manche es eben auch nur für "ehemaliges Deutschland" (also Ostpreußen) halten. Zudem kommt manchen Deutschen nicht einmal der Name der litauischen Hauptstadt Vilnius über die Lippen - es wird streng behauptet, der "deutsche Name" (aus welchen deutschen Zeiten?) sei Wilna. <p></p><h4 style="text-align: left;">Unruhe im Wirtschaftsparadies<br /></h4><p></p>Nun aber, seit der "Zeitenwende", ändert sich aber offenbar die Tonlage. Da ist zum Beispiel Vytenis Šimkus, Chefökonom bei der "<a href="https://blog.swedbank.lt/pranesimai-spaudai-verslas/atsigavimas-europoje-pajudejo-mirties-tasko" target="_blank">Swedbank</a>". Beruflich also in einer sehr ähnlichen Position, was <a href="https://www.lrp.lt/en/institution/president-gitanas-nauseda/32727" target="_blank">Gitanas Nausėda</a> machte, bevor er Präsident wurde. Deutschland gelte als "eines der konservativsten Länder Europas", meint Šimkus, und damit ist offenbar nicht "Traditionspflege" oder Ähnliches gemeint. Nach der Wiedervereinigung habe man Deutschland "Europäischer Patient" nennen müssen, meint der litauische Ökonom. Staatliche Sparmaßnahmen hätten in Deutschland dazu beigetragen, die Binnennachfrage weiter zu dämpfen und die Arbeitskosten zu kontrollieren, auch mit Hilfe der Hartz4-Regeln.Und 2008 habe man eben diese Bestimmung eingeführt, dass das strukturelle Haushaltsdefizit 0,35 % des BIP nicht überschreiten. "Sparsamkeit als staatliches Prinzip", diagnostiziert Šimkus, "eine sicher kurzsichtige Politik" (<a href="https://www.lrt.lt/naujienos/verslo-pozicija/692/1677886/vytenis-simkus-karas-ukrainoje-parode-sykstus-moka-du-kartus" target="_blank">LRT</a> / <a href="https://www.delfi.lt/verslas/nuomones/vytenis-simkus-karas-ukrainoje-parode-sykstus-moka-du-kartus.d?id=90038163" target="_blank">delfi</a>)<br /><p></p><p>Das "erste Opfer" der deutschen Sparpolitik sei eben das Militär gewesen, meint der Banker, denn in Deutschland "habe Millitär eben einen schlechten Ruf". In den letzten 10 Jahren habe Deutschland eben nur 1,2% für die Verteidigung ausgegeben, und das habe eben weder für Modernisierung noch für Instandhaltung gereicht. Allerdings sei das Militär nicht das einzige Opfer gewesen - auch bei der Infrastruktur und bei der Digitalisierung habe Deutschland Nachholbedarf. Und bei der Energieversorgung habe Deutschland eben auf "eine billige russische Tankkarte" gesetzt. Šimkus zitiert <a href="https://dgap.org/de/user/212/constanze-stelzenmueller" target="_blank">Constanze Stelzenmüller</a>, Analystin für internationale Beziehungen,
mit den Worten: „Deutschland hat seine Sicherheit an die Vereinigten Staaten,
seine Energiepolitik an Russland und sein Wirtschaftswachstum an China
abgegeben.“ (<a href="https://www.lrt.lt/naujienos/verslo-pozicija/692/1677886/vytenis-simkus-karas-ukrainoje-parode-sykstus-moka-du-kartus" target="_blank">LRT</a>/ <a href="https://www.delfi.lt/verslas/nuomones/vytenis-simkus-karas-ukrainoje-parode-sykstus-moka-du-kartus.d?id=90038163" target="_blank">delfi</a>)</p><h4 style="text-align: left;">Neue deutsche Tugend: allein der Geiz?<br /></h4><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.ism.lt/wp-content/uploads/2020/07/Image-2-1-scaled-e1594302095533.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="400" data-original-width="295" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEicyuSVmF9SuDj7oPuS_5qkVVFNc6X0ghTzIp9yw-61ONWr8oGnn6OEEyGBIVJRag3SMu5KS8S1Mk2efDzB5jsn1JNDMOoOskVZ6iw_zmpg0MTjBA97YPyjF3YwDBpE1pTWmN_j0-f6HGo5d3MQIfQhHPZx_8dk0l6WznC8LNT-7aM6DCZ6QEY/w148-h200/simkus.jpg" width="148" /></a></div>Letztendlich möchten auch Ökonomen wie Vytenis Šimkus für ein stärkeres Europa plädieren. Aus der litauischen Presse lässt sich die Tendenz erkennen, nun eher den Worten von Außenministerin <a href="https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/europa/baerbock-baltikum/2523112" target="_blank">Baerbock </a>zu glauben, als sich an den Sozialdemokraten Scholz und Steinmeier zu orientieren, ebenso wie ihre Aussage: "Wir unterstützen das Recht der Ukraine, sich zu verteidigen." (<a href="https://www.delfi.lt/news/daily/world/baerbock-isvardijo-kokiu-ginklu-iki-siol-vokietija-perdave-ukrainai.d?id=90077623" target="_blank">delfi</a>) Auch die Aussagen Baerbocks zu verstärkten deutschen Bemühungen, die NATO-Brigade in Litauen weiter auszubauen, werden registriert. Und auch ein neues "Wording" finden die Litauer/innen: Baerbock sei "Vokietijos diplomatijos vadovė" ("die Leiterin der deutschen Diplomatie") (<a href="https://www.lrt.lt/naujienos/lietuvoje/2/1678806/baerbock-vokietija-pasirengusi-prisideti-is-esmes-steigiant-nato-brigada-lietuvoje" target="_blank">LRT</a>). Deutlicher kann wohl kaum ausgedrückt werden, wo der Wunschpartner (also die Partnerin) auf deutscher Seite zu finden ist. Bezüglich "Olafas Scholzas" ztiert die litauische Presse da schon eher Umfragen, denen zufolge viele Deutsche mit der Scholzeschen Vorgehensweise unzufrieden seien (<a href="https://www.respublika.lt/lt/naujienos/pasaulis/kitos_pasaulio_naujienos/dauguma-vokieciu-nepatenkinti-o-scholzo-veiksmais-del-karo-ukrainoje/" target="_blank">Respublika</a>). Und etwas unglücklich für die deutschen Sozialdemokraten wirkt sich der Umstand aus, dass eben vor allem Scholz mit Deutschland identifiziert wird - und zum Beispiel Gesprächsergebnisse der Bundestagspräsidentin Bärbas Bas (ebenfalls SPD) mit ihrer litauischen Amtskollegin <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Viktorija_%C4%8Cmilyt%C4%97-Nielsen" target="_blank">Viktorija Čmilytė-Nielsen</a> eher unbeachtet blieben (<a href="https://de.mfa.lt/de/lt/naujienos/seimo-pirmininke-berlyne-nato-turetu-stiprinti-kolektyvine-gynyba" target="_blank">mfa</a> / <a href="https://www.lrs.lt/sip/portal.show?p_r=35299&p_k=1&p_a=498&p_asm_id=71563&data_nuo=2022-04-26#sn" target="_blank">lrs</a>)<br /><p></p><p>Es bleibt aber dennoch zu hoffen, dass sich das neue litauische Selbstbewußtsein, angesichts neuer Gefahren besonders geschärft, sich nicht aufs Abarbeiten militärischer Wunschlisten beschränkt. Und schon gar nicht auf Rechthaberei und Hochmut - gepaart mit dem sicheren Gefühl auf der richtigen Seite zu stehen - Ähnliches wurde in den 1990igern mal den "Wessis" vorgeworfen. Denn wir wissen ja: diejenigen auf die es in solchen Situationen ankommt, die wirklich in der Lage wären, Tendenzen und den Lauf der Dinge zu verändern - die merken sowas immer viel zu spät.</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-33015687307505195462022-03-21T12:47:00.004+01:002022-03-21T23:56:51.157+01:00Die Welt nebenan<p>Sein Name ist ein gutes Beispiel für eine geteilte Heimat: <a href="https://www.andrewmiksys.com/" target="_blank">Andrew Miksys</a> ist geboren in Seattle (USA), lebt jetzt in Litauen, seit nunmehr 15 Jahren in Vilnius. Sowohl in Seattle, wie auch in Kaunas, Vilnius und anderen Orten waren seine Fotos schon ausgestellt. 2016 erhielt Miksys den <a href="https://lrkm.lrv.lt/lt/naujienos/iteiktos-2016-m-kulturos-ministerijos-premijos" target="_blank">Balys-Buračas-Preis</a>, der nach dem 1972 in Kaunas verstorbenen legendären litauischen Fotografen<a href="Balys Buračas" target="_blank"> Balys Buračas</a> benannt ist, der durch ganz Litauen reiste und das Alltagsleben fotografisch domumentierte (siehe auch <a href="https://www.youtube.com/watch?v=zN1pwjF5Vzw" target="_blank">TV-Film zum 125.Geburtstag</a>). </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://mo.lt/en/ivykiai/baxt-andrew-miksys/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="274" data-original-width="500" height="175" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijmyg3QR-AfwuJnhAsfnlSUoobxZEwHF_7ud7q__mO5mv-424z9OWspCUSQOtMHY-OStB9Kb7SYwwxUKrFEyHGbkePanWaGkZpCs4CKbHdspkJ-zgy7AudxsATnhaYkOSd0ajqh3-CVzszx0vGRWf48Td8ChEyV1gMwLPwkV5facLtBHyw3G4/s320/baxt1.jpg" width="320" /></a></div>Schon seine Serie zum Thema "<a href="https://www.andrewmiksys.com/" target="_blank">litauische Dorfdiskos</a>" erzeugte Aufsehen. Mindestens genauso interessant, auch mit internationalem Blickwinkel, sind seine Fotoserien über Roma in der baltischen Region. Miksys selbst nennt diese Serie "<a href="https://www.andrewmiksys.com/baxt-1" target="_blank">Baxt</a>" - was eine Anlehnung an ein Roma-Wort für "Glück, Schicksal" darstellt. Eine Auswahl dieser Fotos ist noch bis zum August 2022 im Museum für Moderne Kunst (<a href="https://mo.lt/en/ivykiai/baxt-andrew-miksys/" target="_blank">MO Museum</a>) in Vilnius ausgestellt. <p></p><p>Auch für dieses Projekt reiste Miksys jahrelang durch Litauen. Seine Fotos versuchen ohne Vorurteile auszukommen, es gelingt ihm ein Stück der inneren Intimität des Alltags der Roma zu zeigen - so beschreiben es die Fotofachleute. </p><p>"1998 kam ich mit einem Fulbright-Stipendium nach Litauen", erzählt Miknys dem Fotomagazin "<a href="https://fkmagazine.lv/2022/02/23/photographing-the-unfinished-interview-with-andrew-miksys/" target="_blank">FK</a>". In Šnipišķes nahe Vilnius habe er dann die ersten Roma getroffen. Schon 2007 erschien ein Buch mit diesem Thema, ein zweites ist in Vorbereitung. Und Miksnys erzählt auch, dass eigentlich schon 2018 eine ähnliche Fotoaustellung geplant gewesen sei, in der Litauischen Nationalbibliothek. Dort habe man ihn dann gebeten, auch einen Text zu den Fotos zu schreiben und in diesem Zusammenhang habe er der vergessenen Opfer unter den Roma in der Zeit der Besetzung Litauens durch die Nationalsozialisten erwähnt. "Das passte der Nationalbibliothek gar nicht", erzählt Miksys, "und nachdem ich abgelehnt hatte, diese Textstellen zu streichen, sagten sie die Ausstellung ab." Miksys zögerte nicht, diese Auseinandersetzung auch zu veröffentlichen, u.a. auf seiner Facebook-Seite. Der Streit landete vor Gericht. </p><p>"Die Lektion für mich war, dass viele Institutionen immer noch unsicher im Umgang mit schwierigen Themen der litauischen Geschichte sind", meint der Fotograf. "Beim MO Museum ist das jetzt anders, die haben schon Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den Roma". (<a href="https://fkmagazine.lv/2022/02/23/photographing-the-unfinished-interview-with-andrew-miksys/" target="_blank">FK Magazin</a>). </p><p>"Die Geschichte in Litauen ist noch unvollendet", meint Miksys. "Litauen und Lettland, das sind einfach junge Staaten. Als Fotograf suche ich einfach interessante Motive und Themen - es war nicht die Absicht ein 'politisches' Projekt zu machen." Aber als noch schlimmer schätzt er die Situation in Belarus ein. Zurückblickend auf seine Ausstellung in Minsk, die noch vor 2020 stattfand, sagt er: "Der Mensch, bei dem ich 2017 ausgestellt habe, ist nun schon seit 1 1/2 Jahren in einem KGB-Gefängnis. Das ist einfach furchtbar!. Dieses Land ist wie eine andere Welt, aber nur 35km von Vilnius entfernt." (<a href="https://fkmagazine.lv/2022/02/23/photographing-the-unfinished-interview-with-andrew-miksys/" target="_blank">FKMagazin</a>)</p><p>Und auch zur aktuellen Situation in der Ukraine schweigt Andrew Miksys nicht: "Ich denke, dass es sehr wichtig ist, die Geschichten, die in diesem Teil
Europas erzählt werden, zu fotografieren. Die Menschen anderswo
erkennen nicht, wie die Demokratie verschwinden kann. Kriege können
passieren. Meine Mutter ist Ukrainerin. Demokratie – für viele
selbstverständlich, aber sie kann verschwinden. Ich bin gebürtiger US-Amerikaner und
wir kämpfen jetzt auch in der Politik mit ähnlichen Problemen, wo die
Demokratie bedroht ist. Wir müssen uns und alle daran erinnern, wie
wichtig es ist, dafür zu kämpfen."</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-5393964962633691172022-03-02T11:21:00.007+01:002022-03-02T11:21:51.367+01:00Zeitenwende - in Deutschland und Litauen<p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.delfi.lt/video/aktualijos/prie-rusijos-ambasados-prasidejo-keturias-dienas-truksianti-protesto-akcija.d?id=89590229" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="355" data-original-width="456" height="249" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgBRGCn53JkU2iYdHZ97prKRwBWP6SpeRaqGrrO1T7_16DYsKXUdt_MRBbfx4vK-EdgTmvV36FKqvCt3tf5d6l7pAhMo3SS7_eiXFFUIvxlBVteHHRCQVs0pcTpKJdN1uTVaullPDzwxqoOG73f-Uq6vPYgvqEXgiQdf2fxwRXrZWFbwYB9vTI=s320" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #e06666;">Proteste vor der russischen Botschaft in Vilnius</span><br /></td></tr></tbody></table>Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hat es uns überdeutlich gezeigt: etwas ist anders geworden. Wahrscheinlich ist die These einer "Zeitenwende" richtig - und die aktuell drängende Sorge um das Schicksal der Menschen in der Ukraine legt nahe zu sagen: jetzt wirkt alles Nachdenken über mögliche Fehler der Vergangenheit sinnlos. Jetzt ist alles anders. Gegenüber jemand, der keinen sachlichen Argumenten mehr zugänglich erscheint, der systematisch betrügt und auch Andersdenkende im eigenen Land gezielt ausschaltet - vor diesem Hintergrund sind wir gezwungen, uns von einigen Träumen zu verabschieden: von denen, dass Pazifismus Vorrang vor allem Waffengebrauch und Waffenproduktion haben könnte, und von der Absicht, Frieden in Europa nur mit gutem Willen erreichen zu können. </p><p>Dass der Umgang zwischen Litauen und Deutschland anders geworden ist, zeigt schon der Satz des litauischen Präsidenten <a href="https://de.mfa.lt/de/de/news/prasident-gitanas-nauseda-litauen-betrachtet-deutschland-als-zuverlassigen-strategischen-partner-" target="_blank">Gitanas Nausėda</a> vom 10. Februar 2022: "Litauen betrachtet Deutschland als zuverlässigen strategischen Partner". <br />Hatten wir es bisher nicht zumeist anders herum verstanden? Als 2004 Litauen der EU beitrat - was werden die Litauerinnen und Litauer wollen? Viele Deutsche zögerten nicht, auf diese Frage mit "unser Geld" zu antworten. <br /></p><p></p><p>Bei der Überlegung, was für die Zusammenarbeit zwischen Litauen und Deutschland bisher an erster Stelle stand, können wir zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Das <a href="https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/litauen-node/bilateral-litauen/200582" target="_blank">Auswärtige Amt</a> zum Beispiel nennt bisher an erster Stelle die Städte Šilute und Klaipeda, Zitat: "Durch die frühere Zugehörigkeit Kleinlitauens (Memelland) mit den Städten <span lang="lt">Klaipėda </span>(Memel) und <span lang="lt">Šilutė </span>(Heydekrug) zum Deutschen Reich besteht eine besondere historische Verbindung zu Deutschland."</p><p>In der Werteskala folgen ein 1993 unterzeichnetes Kulturabkommen sowie die Eröffnung eines Goethe-Instituts in Vilnius. Aus deutscher Sicht scheint weiterhin wichtig zu sein, dass es litauenweit einen "Tag der deutschen Sprache" gibt, etwa 60 Städte- und Kreispartnerschaften und ein litauisch-deutschen Kriegsgräberabkommens aus dem Jahr 1996. </p><p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.bundeswehr.de/resource/image/119088/landscape_ratio16x9/1000/563/889467bfab35a580962acec1d2ee345d/C93755D48EA3148ABCC3F37BDCE4093B/christian-k-in-wikinger-tracht.png" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="450" data-original-width="800" height="180" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEh8Yug9kuyU2oewEiBYvTZcTt7ESJUuRvnwsm9hMLBv0Nv_dVwJqk2Fbb6TOFKe2aqGpBH182df28Le0phgEem6_BupWkJPg31191v7TVyG4-3hcSa3wa5DuTEk8Nx_vnJSVC9U6NRhz3NYC2yCAHVndYTp1ttI5MY4Ztu1I0WL5yJlDy9QFMI=s320" width="320" /><span style="color: #e06666;"></span></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #e06666;">Bedrohung aus dem Osten? - Nein, in diesem Fall<br />ist es nur Christian, Quartiermeister in <a href="https://www.bundeswehr.de/de/einsaetze-bundeswehr/ich-bin-im-einsatz/ich-bin-im-einsatz-in-litauen/der-quartiermeister-aus-rukla--119110" target="_blank">Rukla </a>...</span><br /></td></tr></tbody></table>Im litauischen Rukla, wo 2017 "<a href="https://augengeradeaus.net/2017/02/offizieller-start-fuer-erste-nato-battlegroup-im-nordosten/" target="_blank">der Startschuss gefallen</a>" war (wie es einige Berichte ausdrückten), führt seitdem die deutsche Bundeswehr ein <a href="https://www.bundeswehr.de/de/einsaetze-bundeswehr/anerkannte-missionen/efp-enhanced-forward-presence" target="_blank">Nato-Bataillon</a>. Wahrscheinlich müssen heute viele zugeben: der These vom "Vorrücken der NATO nach Osteuropa" haben viele zwar nicht zugestimmt, jedoch die Betongung allen Militärischen erzeugte Unbehagen. Gerne wären wir beim Literaturaustausch, bei gemeinsamen Projekten der Wissenschaft, bei Diskussionen in Goethe-Instituten und bei Sprachkursen (Deutsch in Litauen, Litauisch in Deutschland) geblieben. </p><p>Ich erinnere mich zum Beispiel an den Satz aus dem "<a href="https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/7210" target="_blank">German-policy-report</a>", den deutschen Militäreinsatz in Litauen betreffend: "das Land, in dem die deutschen Besatzer ab Ende Juni 1941 gemeinsam mit ihren litauischen Kollaborateuren die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung, wie Historiker berichten, 'rascher, radikaler und vollständiger betrieben' als anderswo im okkupierten Europa." Oder an die Schlagzeile der <a href="http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/kmw-und-rheinmetall-profitieren-von-ukraine-krise-13766618.html" target="_blank">FAZ</a>: "Deutsche Rüstungsfirmen profitieren von der Ukraine-Krise". An die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Litauen 2015 (<a href="https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/litauen-fuehrt-wehrpflicht-wegen-ukraine-krise-wieder-ein-13492887.html" target="_blank">FAZ</a>). Und auch an den Bericht des Bayrischen Rundfunks vom Januar 2017: "Dass es zu Gefechten kommen werde, halten die Soldaten für
unwahrscheinlich. Deshalb ist es auch kein offizieller Auslandseinsatz,
sondern wird 'Mission' genannt." (<a href="https://www.br.de/nachrichten/bayern/soldaten-aus-oberviechtach-auf-nato-mission,68vk2d9j64t3edtn74u3gchr70r30" target="_blank">BR</a>).</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://nextcloud.auf.bundeswehr.de/s/xLBnqEzRMtkGzgg?dir=undefined&path=%2F20220222_EFP%20Litauen_Volland_001&openfile=7568890" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="624" data-original-width="283" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgFGsFcz0c-dO6MnwUlbh8YZvwHFOphgJ1kjLtPLot_tCeKDall88xaJrHjP7pIwz0PbPfYk7vE0Y3qabfmCUrcVo0t_LRJhCiKIXK0hgBi2LjHhtr-Wk5XBLk6Up2OfuG89Ii5iZAoAiQnHM50M5u2TkqYNsf2cZZBiggGHK9j6taq2m7JS9o=s320" width="145" /></a></div>Militärstrategisch war vom "Schließen der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Suwalki-L%C3%BCcke" target="_blank">Suwalki-Lücke</a>" die Rede - ein Begriff, der es unter anderem zu einem ausführlichen Wikipedia-Eintrag gebracht hat und von manchen auch als "Achillesferse der NATO" (<a href="https://www.focus.de/politik/videos/sensibler-versorgungsweg-suwalki-luecke-strategie-karte-zeigt-die-achillesferse-der-nato_id_5717887.html" target="_blank">Focus</a>) oder auch "Nadelöhr nach Westeuropa" (<a href="https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/soldaten-aus-mv-in-litauen-angehoerige-in-sorge-2647262602.html" target="_blank">Nordkurier</a>) bezeichnet wird. Oder, wie die <a href="https://www.nzz.ch/international/weissrussland-bringt-litauen-in-die-russische-zange-ld.1671171" target="_blank">NZZ </a>es jetzt aktuell im Hinblick auf Litauen formuliert: die "russische Zange". - Jetzt wurde in Deutschland "für Litauen trainiert" (<a href="http://www.mittelbayerische.de/region/schwandorf/gemeinden/oberviechtach/grenadiere-trainieren-fuer-litauen-21479-art1466338.html" target="_blank">Mittelbayrische</a>). Und die "Bots" und "Fake-News"-Produzenten fingen ebenfalls an, sich an Rukla "abzuarbeiten". Schon im Februar 2017 war beim litauischen Parlamentspräsidenten eine E-Mail eingegangen, in der deutsche Soldaten beschuldigt wurden, ein litauisches Mädchen vergewaltigt zu haben (Stellungnahme <a href="https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/der-zukunft-der-eu-verpflichtet-321756" target="_blank">Bundesregierung</a>). <br />Und CSU-Politiker Brandl wurde mit der Auffassung in Bezug auf Rukla zitiert, "die Truppe sei darauf jedoch nicht eingestellt und auch nicht ausgerüstet" gewesen (<a href="https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Ingolstadt-DKmobil-Den-doppelten-Umbau-meistern;art599,3337015" target="_blank">Donaukurier</a>). - Nebenbei bemerkt: fast gleichzeitig mit der Entsendung deutscher Truppen nach Litauen gab es im Frühjahr 2017 bei der <a href="https://buchmarkt.de/meldungen/litauen-schwerpunktland-der-leipziger-buchmesse-2017/" target="_blank">Buchmesse Leipzig</a> eine große Präsentation Litauens als Gastland. <br /><p></p>Bisher haben wir immer die Buchmessen und Kulturveranstaltungen besucht, nicht die Kasernen. Was wird zukünftig in der Darstellung der Beziehungen zwischen Deutschland und Litauen genannt werden (können)? Wird Rukla zukünftig an einem Schützengraben liegen, hinter dem sich Putin-Russland verschanzt hat? Werden zwischenmenschliche Kontakte, über diesen Schützengraben hinweg, unmöglich werden, und wird in Litauen die Angst regieren, das Regime Putin könnte die militärische Aufrüstungsspirale (die ja mit den deutschen "<a href="https://www.bundeskanzler.de/bk-de/aktuelles/regierungserklaerung-von-bundeskanzler-olaf-scholz-am-27-februar-2022-2008356" target="_blank">100 Milliarden</a>" nun in Gang gesetzt ist) noch weiter treiben, und Litauens Unabhängigkeit und Existenzrecht ebenfalls massiv bedrohen? Antworten darauf gibt es derzeit noch keine. <br />Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-28574279748937186252022-01-18T13:02:00.000+01:002022-01-18T13:02:30.260+01:00Mythen gesucht - oder gefunden? <p>Das neue Jahr ist angebrochen, das Kulturhauptstadtjahr für Kaunas hat begonnen. Erstes Schlagwort der Berichterstattung scheint die "Suche nach dem Mythos" der Stadt Kaunas zu sein. Doch was soll das bedeuten? In Beiträgen wie z.B. im "<a href="https://www.stern.de/reise/europa/kulturhauptstadt-kaunas-in-litauen--eine-stadt-sucht-ihren-mythos-31477874.html" target="_blank">Stern</a>" oder "<a href="https://www.zeit.de/news/2022-01/02/kulturhauptstadt-kaunas-eine-stadt-sucht-ihren-mythos" target="_blank">Die Zeit</a>" sind mehrere Punkte genannt: <br />- Kaunas steht im Schatten von Vilnius<br />- es gab im 20. Jahrhundert sowohl Blütezeit und Traumata in Kaunas</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://kaunas2022.eu/wp-content/uploads/2022/01/AA_2019-08-25_033by-Andrius-Aleksandravi%C4%8Dius-1.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="1280" data-original-width="1920" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiit9UVTLU9nZAgAu5499Stz1LyL3aWOrcJgjPEkuVNkytnBGt3RPY0lYhsPqq5OrlTFMJtx9hAYBlSEtUh3MINWTgFXpEWj-mW1rsuwxmbyGNXIX2dkyGeCoopb0U8TiWQdSu3ht6EufHO_SODjGKARSL3YJdfEzHUvVez-Ach7MeP5M9gSNM=w400-h266" width="400" /></a></div>Gleichzeitig wird auch an die Schwierigkeiten mit der Kulturhauptstadt Vilnius 2009 erinnert: eine nationale Fluggesellschaft, die genau zu diesem Zeitpunkt bankrott ging, und oben drauf die internationale Wirtschaftskrise, die viele Projektideen undurchführbar machte. Eigentlich gab es noch mehr geplatzte Träume damals, die heute lieber nicht mehr erwähnt werden: so derjenige, den neu aufgebauten Palast 2009 feierlich einweihen zu können. Oder auch der Rücktritt von Kulturhauptstadt-Intendantin Elona Bajoriniene, und das daraufhin abgesagte Treffen des Netzwerks der "European Capitals of Culture" (ECOC) in Vilnius. Dazu die schwierige Aufarbeitung des Holocaust und der litauische Anteil daran: in Vilnius sei es sehr schwierig, nach jüdischen Spuren zu suchen, meinte <a href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/das-einstige-jerusalem-des-ostens-100.html" target="_blank">Matthias Kolb im Deutschlandfunk</a> damals. Und Andrew Baker klagte in der "<a href="https://www.welt.de/wams_print/article2182995/Vilnius-ist-keine-wuerdige-Kulturhauptstadt-Europas.html" target="_blank">Welt</a>" sogar, Vilnius sei "keine würdige Kulturhauptstadt". <br /><p></p><p>Aber macht es überhaupt Sinn, nach "Mythen" zu suchen? Oder, anders gesagt: wenn ein Mythos gefunden und definiert wird, was folgt danach? Die "<a href="https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/mehr-kultur/2133208-Kaunas-will-Mythen-schaffen.html" target="_blank">Wiener Zeitung</a>" interpretiert das Motto anders: "Kaunas will Mythen schaffen". Ziel wäre dann, Zitat "Wiener Zeitung": "Kaunas soll nun von einer in Nostalgie schwelgenden Stadt zu einer
wachsenden, offenen Stadt werden, die an sich und ihre Zukunft glaubt." </p><p>Das klingt logisch. Denn was weiß der "gewöhnliche Europäer" heute über diese ehemalige litauische Hauptstadt, die sich nun für ein Jahr wieder Hauptstadt nennen darf? .... Eben. Ein Beitrag in der "<a href="https://www.augsburger-allgemeine.de/geld-leben/reise/ausblick-2022-kaunas-das-bietet-die-europaeische-kulturhauptstadt-in-litauen-id61376106.html" target="_blank">Augsburger Allgemeinen</a>" zitiert einen Satz aus dem Programmheft: im Gegensatz zu Ungarn oder Polen sei hier ein klares Bekenntnis zur „Idee Europas“ zu finden.Ergänzt durch das Bekenntnis: „wir haben ans Publikum gedacht. Wenn Ihr aber nicht kommt, kann es kein Kulturhauptstadt-Jahr werden“.</p><p>Schade nur, dass Kaunas sich so ein langweiliges Logo gewählt hat. Oder soll es wirklich auf eine Verbindung zu <a href="https://lkd.kolping.lt/naujienos/treciasis-projekto-smart-development-partneriu-susitikimas-ivyko-kaune/" target="_blank">katholischen Vereinen</a> hinweisen? Katholische Kaunas Kolping Kultur? Da fragen nicht nur die Schweizer: Wer hat denn das erfunden??? wir werden versuchen, es 2022 aktiv zu ignorieren ... - denn dieses Logo hat Kaunas nicht verdient. <br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://kaunas2022.eu/logotipai-ir-gaires/" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="71" data-original-width="371" height="61" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgGiW6cEuFZZ5dvmOalKb_iRO6hcU28sNrmD_gTcqecCTMivx31BMkCWVt88cbaItbKhg7FjXStMTZYkg9OR1xnZRTq5R57txREuQ4AQr8bIsjhU7ZDXCe2EoK2JQo_5qPI4hMymnNTrFtPxjjWVDFYfUMJxz_JEEvWwshqxtMAxLpH9Zo5kVI=s320" width="320" /></a></div><br /><p><br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-2820497272279594112021-11-09T11:00:00.001+01:002021-11-09T11:00:16.417+01:00Kartoffelland<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://lithuania.travel/lt/news/cepelinu-kelias-lietuvoje-ir-kitos-bulvines-stoteles" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="836" data-original-width="836" height="272" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-EejRbSdiOihb0MDAvYPyJ6MDnvk8O7U_P6zuSclrv8WgsJGaOKUbFJBvYdjDKRP_-aGWUn9Yk3xHh-Gwse3THTb9o7xlpBXG11r7CsJflg0cdhCYTobAgc2ZBXYThDo8lvfBnA/w272-h272/zepmap.jpg" width="272" /></a></div>250 Gramm Kartoffeln isst ein durchschnittlicher Litauer (eine Litauerin) jeden Tag, so berichtet es die litauische Presse (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1535311/for-gourmets-of-lithuanian-cuisine-follow-the-zeppelin-map" target="_blank">LRT</a>). Das würden pro Jahr etwa 100 kg ergeben. Aber gemeint ist hier eine Werbemaßnahme des <a href="https://lithuania.travel/lt/news/cepelinu-kelias-lietuvoje-ir-kitos-bulvines-stoteles#pinas12" target="_blank">litauischen Tourismus</a>. Was wird beworben? <br /><p></p><p>Liebhaber/innen der Erdäpfelklöße bekommen nun mehr Übersicht: präsentiert wird Litauens Zeppelini-Landkarte - also "nach Z sortiert", gewissermaßen. <br /></p><p>Auffindbar ist davon bei "<a href="https://lithuania.travel/lt/news/cepelinu-kelias-lietuvoje-ir-kitos-bulvines-stoteles#pinas12" target="_blank">Lithuania.travel</a>" bisher allerings nur die litauischsprachige Variante. Vornehmliches Ziel scheint hier zu sein, Vielfalt zu demonstrieren: Zeppelini mit Buchweizen, Karotten, Käse, Pilzen, Sauerkraut - ja sogar mit Hanfsamen. <br /></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://lithuania.travel/lt/news/cepelinu-kelias-lietuvoje-ir-kitos-bulvines-stoteles#pinas12" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="191" data-original-width="354" height="113" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXGR1cEjnJC_hc1QpaJlcle-kTtiraff_HOwxapiufZFYO1lSXKXTNHlxXqHADmWsCu7oEv6gB-c2FinBUOXFA273-wypKCDxw1583bPL962Nuc7OL2R5YFTRZ7Q0GhGoNzh1TRQ/w209-h113/zep2000.jpg" width="209" /></a></div>Nicht immer wurden die allgegenwärtigen Kartoffelklöße für tauglich befunden, im Ausland positiv für Litauen zu werben. Aber im Fokus stand eben auch bisher die traditionelle Variante: serviert mit Schmand und Specksoße. Nichts für Liebhaber/innen leichter oder vegetarischer Kost. Ob sich also die Varianten durchsetzen werden? Oder werden die Verbraucher/innen und Tourist/innen vielleicht genau anders herum denken: wenn schon Pilze, Karotten, Käse oder Hanfsamen - warum müssen dann Kartoffelklöße dazu? <br /><p></p><p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/led-zeppelini" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="327" data-original-width="794" height="122" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTcXguWswsdDfSAWAR_UN-y4Y0pxbUQL8a_U3JHMeLX6fJ7XdkfdZdARqOhibPPpAS2ydkNKhxtltsQ8ZqNUcSe58aoHTZn-nuyNV4O61na3p1ZEj9f7iBhzd3XjNp1O7T0Jv1Fg/w296-h122/led-zep.jpg" width="296" /></a></div>Die Wochenzeitung "Freitag" überschrieb kürzlich einen Bericht über die künftige Europäische Kulturhauptstadt Kaunas mit "Led Zeppelini". Also? Vielleicht haben die Kartoffelklöße ja doch mehr Werbewirkung als vermutet? <br /><p></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-28294536883630411442021-10-04T23:15:00.000+02:002021-10-04T23:15:33.395+02:00Es summt und brummt<p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="http://bitininkas.lt/lt/wp-content/uploads/2017/03/Bites-virselis-72dpi-RGB-768x1043-24-500x678.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="678" data-original-width="500" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_RiPVHHe1Ty34EZgYzjnNud_ZLQ5SKmWdgxCnsspUX9dArVwefTSTSPY9dxfyq29qmpsE4Q_diSbvG7sGSOc1eRO6ThkrMA3WA8AMgy_lul4LhualEUB7Ngdc_H523QpVJRN_PA/w148-h200/Bites-virselis.jpg" width="148" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #6aa84f;">Zeichnung von <a href="https://www.gerstenberg-verlag.de/Kinderbuch/Sachbuch/Bienen.html?noloc=1" target="_blank"><span style="color: #38761d;">Piotr</span> <span style="color: #38761d;">Socha</span></a><span style="color: #38761d;">,</span> <br />Cartoonist und Sohn <br />eines Imkers</span><br /></td></tr></tbody></table>Im Herbst ist Erntezeit - und auch die Imkerinnen und Imker Litauens ziehen ihre Bilanz. Etwa 12.000 Menschen sollen es sein, die sich als Imker/innen registriert haben (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1471961/lithuanian-honey-production-and-export-volumes-on-the-rise" target="_blank">LRT</a>). Die Lobeshymnen auf das Naturprodukt Honig sind vielfältig. "Lange Zeit hinter dem Eisernen Vorhang gehalten, haben sich größere Gebiete mit Wildpflanzen halten können" (<a href="https://welthonig.at/products/wildkleehonig-aus-litauen" target="_blank">welthonig.at</a>) "<span style="display: initial; font-family: Epilogue;">Ein einziges Glas goldener Honig könnte die tausendjährige glorreiche Geschichte Litauens erzählen", schreibt <a href="https://www.hanf-und-honig.de/honig" target="_blank">Gražina Pavliatenko</a>, die Honig der Imkerei von </span><span style="display: initial; font-family: Epilogue;"><a href="https://bitynas.lt/" target="_blank">Donatas Žilaitis</a> mit ihrer Firma "Hanf&Honig" von Deutschland aus verkauft.</span></p><p><span style="display: initial; font-family: Epilogue;"></span></p><p>Selbstvermarktung betreibt dagegen Familie Počas mit der eigenen Marke "<a href="https://poco-honey.lt/" target="_blank">Poco Honig"</a>. Eigenen Angaben zufolge verkauft die Familie bisher hauptsächlich nach Frankreich, aber auch nach Dänemark und Deutschland. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://bitininkas.lt" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="100" data-original-width="145" height="100" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOU0gKCtbx4b4jENfTx-8udXwH8lQoU6QexmGzgl82O0OXjHI_ZgqImvhBVwrj-ibiEtDM-5VdIcjOT7pQk2UapkhFDp4smpko2pgynmIGZDt19QKyvhIR2RMlk29uP0l_S1xPKA/s0/bitlogo.jpg" width="145" /></a></div>Im Bezirk Šakiai zum Beispiel gibt es einen eigenen <a href="http://bitininkas.lt/lt/?page_id=1184" target="_blank">Imkerverband</a> mit inzwischen 83 Mitgliedern und über 2000 Bienenvölkern. Früher mal seien auch Hobbyimker/innen hier angeschlossen gewesen, heißt es. Interessant ist hier auch die Information, welche Verbrauchergruppen Honigabnehmer/innen sind: da werden Wohltätigkeitsorganisationen genannt, Alten- und Kinderheime, die medizinische Forschung, und natürlich auch Supermarktketten und Honigexportunternehmen. Manche Imker produzieren auch nur für den Eigenbedarf, oder verkaufen auf Märkten. <p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.bitininkusajunga.lt/lt/Naujienos_ir_ivykiai/id-74" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="255" data-original-width="389" height="131" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjwzEGulGCW2yQIk61lAwfv85hDuF_D_ScV6KUXZguMMQrIVjAB4Z-YLHPEBMyFpLSO1_EWSLkWfQciRj7DwAMZ-6AKrtS5j3SihYqhldeZpStNbDCYuet8mwZtCCeH1QljPrNUFw/w200-h131/bienenhonig2.jpg" width="200" /></a></div>Seit 2013 wird versucht, Honig unter dem Label “Visos Lietuvos MEDUS” zu vermarkten. Durch billigen Honig aus China und auch aus der Ukraine war der Honigpreis in Litauen gefallen, neue Ideen wurden gesucht. Etwa 200.000 Bienenvölker sammeln in Litauen jedes Jahr fleissig die Pollen ein, aber wenn es zuviel Honig gibt, sinkt der Preis, und somit der Verdienst der Imkersmenschen. So hat auch der litauische Imkerverband ("<a href="https://www.bitininkusajunga.lt" target="_blank">Lietuvos bitininkų sąjunga</a>" LBS) eigene Regeln formuliert, was als "Honig aus Litauen" gelten darf. <br /><p></p><p>"Die Pflanzen, Bienen und Menschen, das hängt alles eng zusammen", sagt Algirdas Amšiejus, selbst Imker und Autor des Buches "<a href="https://almalittera.lt/naujienos/biciu-metus-suskaiciaves-algirdas-amsiejus-esu-biciu-seimos-tarnas/" target="_blank">Bičių metai</a>" ("Das Bienenjahr") (<a href="https://www.lrt.lt/naujienos/gyvenimas/13/1503396/knygoje-biciu-metus-suskaiciaves-algirdas-amsiejus-esu-biciu-seimos-tarnas" target="_blank">LRT</a>). Imkerverbandschef Sigitas Uselis meint: "An Honig wird es in Litauen bis zum nächsten Sommer nicht fehlen!" (<a href="https://www.lrytas.lt/musu-zeme/naujienos/2021/07/31/news/siemet-laukiama-rekordinio-medaus-derliaus-20276344" target="_blank">lrytas</a>) Und wer als Gast demnächst nach Litauen kommt, macht vielleicht im "Honigtal" Rast, 15km östlich von Jurbarkas nicht weit vom Nemunas gelegen: hier ist der Imker gleichzeitig Campingplatzbetreiber und garantiert sozusagen "ein süßes Leben den ganzen Tag" - Honigprobe inklusive. <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-9653170741657959972021-08-15T22:16:00.005+02:002021-08-15T22:16:28.857+02:00Brennpunkt mit Vorgeschichte<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://vrm.lrv.lt/en/news/the-state-border-protection-and-deterrence-regime-is-being-strengthened" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="350" data-original-width="281" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6NdKWlAttrlahkxRjBVxaG4Cy4nBuOlsl5YA8ZlloXwN7kvYyHqAI_e1PVhRw0_zZgscWaurMPstjZR56UfWKedxHtX4eIUGLWmxolzYwYMwBUvG0rA4Ut939F-T6acvY3kkLGw/s320/ltmigr02.jpg" width="257" /></a></div>Für Litauen ist es keine ungewohnte Situation: zwischen widerstrebenden Interessen verschiedener größerer Mächte. Nun in neuer Variante: Litauen als Eingangstor für Flüchtlinge, die aufwändig zu dieser ungewöhnlichen Route eingeladen werden. <p></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;">Ungemütliche Nachbarschaft</span><br /></h4><p>Wie Lukashenko das anstellt, gibt zum Beispiel die <a href="https://www.nzz.ch/podcast/lukaschenko-schleust-migranten-nach-litauen-nzz-akzent-ld.1640123" target="_blank">NZZ </a>wieder, indem litauische Quellen (LRT) zitiert werden: "irakische «Reisebüros» werben Menschen für eine Reise nach
Weissrussland an. Die «Touristen» müssen mehrere tausend
Dollar hinterlegen, die einkassiert werden, sollten sie nicht
zurückkehren. Hunderte Migranten gelangen so in die weissrussische
Hauptstadt Minsk, wo sie sich einige Tage in Hotels aufhalten, bevor es
in Minibussen an die litauische Grenze geht. Von da sind es nur noch
wenige Meter in die EU. Instruktionen, wo der Grenzzaun einfach zu
passieren sei, werden ihnen von den «Reiseleitern» mit auf den Weg
gegeben." </p><p>Hat also Diktator Lukaschenko das Nachbarland Litauen "in eine Falle gelockt", wie ebenfalls die <a href="https://www.nzz.ch/international/litauen-lukaschenko-benuetzt-migranten-als-hybride-waffe-ld.1637640" target="_blank">NZZ </a>schreibt? Der "Merkur", wo es noch "Belarus (ehemals: Weißrussland)" heißt,
schreibt sogar, Lukashenko habe "sich mit 80,1 Prozent der Stimmen vor
einem Jahr im Amt bestätigen lassen" - ja sind denn diese vom Diktator
diktierten Zahlen glaubhaft? (<a href="https://www.merkur.de/politik/eu-droht-lukaschenko-mit-sanktionen-zr-90908007.html" target="_blank">Merkur</a>)</p><p>Aus deutscher Sicht gibt es wohl vor allem zwei Sichtweisen: die einen denken vor alllem an die vergeblichen Versuche der belarussischen Opposition, Lukashenko, der sich offenbar nur noch durch Wahlbetrug und massenhafte Gewaltwendung an der Macht halten kann, zu verdrängen. Die anderen meinen wohl, das Ziel von Flüchtlingen könne wohl nur Deutschland sein, und Litauen nur ein Trittstein auf dem Weg dahin.</p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;">Rückblick </span><br /></h4><p>Ist das zu kurz gedacht? Als 2015 Deutschland (und andere Länder) hauptsächlich mit Flüchtlingen aus Syrien zu tun hatte, zeigte sich Litauen zunächst bereit 40 Flüchtlinge aufzunehmen (Zusage Butkevicius / <a href="http://www.nzz.ch/international/mickrige-aufnahmebereitschaft-der-balten-1.18560986" target="_blank">NZZ</a>), dann gestand man 250, schließlich 325 zu (<a href="https://www.derstandard.at/story/2000021625770/baltische-laender-nun-doch-zu-hoeherer-eu-quote-bereit" target="_blank">Standard</a>). Die damalige Präsidentin Grybauskaite musste beruhigen: "Wir müssen uns nicht vor Menschen fürchten, die vor Krieg, Verfolgung und Hunger fliehen." Die EU in Brüssel forderte damals Litauen auf, 780 Flüchtlinge aufzunehmen (<a href="http://www.heise.de/tp/artikel/45/45961/1.html" target="_blank">heise</a>). Eine Verteilung nach festen Quoten lehnte Litauen ab. </p><p>Damals kam auch von deutscher Seite die Idee auf, EU-Länder bei Ablehnung von festen Flüchtlingsquoten mit der Kürzung von Finanzmitteln zu bestrafen (<a href="https://www.saechsische.de/litauen-ist-veraergert-ueber-deutschland-3198978.html?utm_source=szonline" target="_blank">Sächsische</a>). Auf litauischer (wie auch auf polnischer) Seite hätten manche auch gern "nur christliche" Familien aufgenommen. Schließlich lag die Zahl dann bei 1.105 Flüchtlingen, die Litauen aufzunehmen bereit war (<a href="http://derstandard.at/2000022388650/Litauen-stimmt-EU-Quote-bedingungslos-zu" target="_blank">Standard</a>). Und der damalige litauische Innenminister Jankevicius reiste nach Griechenland und erklärte dort, Aufnahmewillige selbst aussuchen zu wollen - aber die griechischen Behörden hätten keinen einzigen Flüchtling identifizieren können, der nach Litauen wolle. <br /></p><p>In der Folge reisten nun Journalisten nach Litauen, um aus Unterkünften für Asylbewerber/innen zu berichten (z.B. <a href="https://www.derstandard.at/story/2000022731602/litauen-stacheldraht-zwischen-hoffnung-und-vergessenwerden" target="_blank">Pabrade</a>). Und im November 2015 verabschiedete dann das litauische Parlament auch endlich mal ein Asylrechtsgesetz (<a href="http://www.lrt.lt/en/news_in_english/29/120866/lithuanian_parliament_passes_law_on_refugee_resettlement" target="_blank">LRT</a>).</p><p>Ab Dezember 2015 übernahm dann Litauen einzelne Flüchtlinge aus Griechenland (<a href="http://www.n-tv.de/ticker/Litauen-nimmt-erste-Fluechtlinge-in-Empfang-article16577146.html" target="_blank">Ntv</a> / <a href="http://de.euronews.com/2015/12/16/litauen-erste-umgesiedelte-fluechtlinge-angekommen/" target="_blank">Euronews</a>). Schon damals war gleichzeitig von einer Sicherung der Grenze zu Belarus die Rede. Ansonsten waren es eher Ukrainer/innen, Russ/innen oder Georgier/innen, die damals in Litauen Asylanträge stellten. Ein »Bund der litauischen Nationalisten« protestierte in Litauen gegen die Aufnahme muslimischer Flüchtlinge. (<a href="http://jungle-world.com/artikel/2016/09/53603.html" target="_blank">JungleWorld</a>). </p><p>Im März 2016 kam dann die Meldung, auch eine Flüchtlingsroute über Litauen werde vom Grenzschutz für möglich gehalten - verbunden mit einer vermuteten Weiterreise Richtung Skandinavien. (<a href="https://www.focus.de/politik/deutschland/fluechtlingskrise-im-news-ticker-drei-fluechtlinge-ertrinken-bei-versuch-nach-mazedonien-zu-gelangen_id_5357860.html" target="_blank">Focus</a>) Als Litauen dann Grenzschützer und Polizisten nach Griechenland schickte (<a href="https://www.nzz.ch/international/estland-und-litauen-entsenden-polizisten-nach-griechenland-1.18722002" target="_blank">NZZ</a>), erregte der Fall von <a href="https://www.youtube.com/watch?v=UhGRMdN_B2g" target="_blank">Abdul Basir Yousofy</a> Aufsehen, ein Afghane, der von dort aus Litauen um Asyl bat - ein litauisch sprechender Flüchtling, denn er hatte in Afghanistan fürs litauische Militär als Übersetzer gearbeitet (<a href="https://www.stern.de/politik/ausland/fluechtling-erreicht-sein-traumziel-litauen---dank-videoaufruf-6783278.html" target="_blank">Stern</a>).<br /></p><p>Während Journalist <a href="https://pasaulis.lrytas.lt/rytai-vakarai/ar-bus-karas-su-turkija.htm" target="_blank">Tomas Čyvas</a> sogar einen "neuen eisernen Vorhang" fordert, diesmal als Abschottung für Litauen (<a href="https://www.eurotopics.net/de/153868/reflexionen-zur-zukunft-europas?zitat=155686#zitat155686" target="_blank">eurotopics</a>), berichtet die russische Agentur <a href="http://de.sputniknews.com/militar/20160412/309147139/litauen-uebungen-fluechtlinge.html" target="_blank">Sputnik</a> schon 2016, Litauen bereite sich nun auf die Abriegelung der Grenze zu Belarus vor. </p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;">Quoten, Anträge, Abschottung</span><br /></h4><p>"Diese Migrationskrise ist komplizierter als die Wirtschaftskrise", seufzte 2016 Präsidentin Grybauskaite im Interview mit dem <a href="https://www.deutschlandfunk.de/dalia-grybauskaite-praesidentin-der-republik-litauen-diese.868.de.html?dram:article_id=351528" target="_blank">Deutschlandfunk</a> und gibt gleichzeitig zu Bedenken: "wir haben keine Erfahrung mit der Integration muslimischer Menschen." Im November 2016 wird gemeldet, dass 35 gemäß EU-Verteilungsplan nach Litauen geschickte Flüchtlinge das Land wieder verlassen hätten - aus Enttäuschung über ausbleibende Hilfe und Unterstützung (<a href="https://rp-online.de/politik/eu/litauen-fluechtlinge-verlassen-das-land-enttaeuscht-wieder_aid-18592953" target="_blank">RP-online</a>).</p><p>In dieser Zeit schreibt der deutsche Autor Nils Mohl vom "Land der Helden – Litauens ganz eigene Flüchtlingskrise" (<a href="https://www.bo.de/lokales/kinzigtal/nils-mohl-liest-zum-abschied-aus-land-der-stille-0" target="_blank">Baden online</a>). Von einem "Land der Helden" (Nationalhymne) ohne Willkommenskultur und fast ohne
Einrichtungen für Flüchtlinge, hingegen mit einem enormen Alkoholkonsum
und dem Europameistertitel in der Suizidrate. So Nils Mohl. </p><p>2017 wehrt sich der aus dem Iran stammende Journalist Sirus A. juristisch gegen seine Abschiebung nach Litauen und flüchtet sich ins Kirchenasyl in Rheiberg: "Ich habe Angst um mein Leben" (<a href="https://rp-online.de/nrw/staedte/rheinberg/hilfswelle-gegen-drohende-abschiebung_aid-19609651" target="_blank">RP-online</a>). <br /></p><p>Schon zu dieser Zeit wies Litauen immer wieder auf die besondere Lage des Landes hin: einerseits die massenhafte Auswandung besonders junger Litauerinnen und Litauer in Richtung besser bezahlter Jobs in anderen EU-Ländern, und andererseits die Unterstützung für die demokratischen Bewegungen in den östlischen Nachbarländern wie der Ukraine und Belarus. <br /></p><h4 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;">Keine Einigkeit unter Demokraten? </span><br /></h4><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://vrm.lrv.lt/en/information-on-irregular-migration" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="144" data-original-width="387" height="58" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-5xz9dn9W4q4lqNumkX2oNqh-itQR8B1LtBzB-xsOnZrn7dNCGTqZawu8KRsH0z_XAr-bsNUPK6Vj953HrX4J60iSUIFqmRKeOosW8A0vbSeywWfJ8EMDjMkKk0Je6gTcG1p_6Q/w157-h58/ltmigr01.jpg" width="157" /></a></div>Aktuell besteht wohl die Gefahr, dass Litauens Haltung von deutscher Seite entweder nur sarkastisch bis ironisch betracht wird, oder aber offen ablehnend - denn "flüchtlingsfreundlich" war Litauen in den vergangenen Jahren nie, höchstens "EU-bündnistreu". <br /><p></p><p>Mit der Willkommenskultur gehe es zu Ende, meint ein Leserbriefschreiber, dem der "<a href="https://www.volksfreund.de/meinung/leserbriefe/die-willkommenskultur-von-2015-hat-sich-weitgehend-aufgeloest_aid-62040095" target="_blank">Trierer Volksfreund</a>" Platz zum exklkusiven Abdruck einräumt, und der gleichzeitig behauptet, 2015 sei "für eine Politik der offenen Grenzen" geworben worden. Nun ja, viele sind eben nur in der Lage, es aus der eigenen Perspektive zu sehen. Interesse für die litauische Perspektive? Hm, solange es schlagzeilenträchtig ist ...</p><p>Inzwischen hat Nachbarland Lettland den "Ausnahmezustand" erklärt; unter diesen Bestimmungen dürfen Sicherheitskräfte in bestimmten Fällen physische Gewalt anwenden, um Migranten zurückzudrängen. Grenzbeamte sind während des Ausnahmezustands außerdem nicht verpflichtet, Asylanträge von Migranten zu akzeptieren. (<a href="https://m.tagesspiegel.de/politik/zahl-der-illegalen-einreisen-zuletzt-gesunken-parlament-in-litauen-genehmigt-errichtung-von-zaun-an-grenze-zu-belarus/27501464.html" target="_blank">Tagesspiegel</a>) Und "<a href="https://de.euronews.com/2021/08/10/litauen-niemand-hatte-die-absicht-einen-grenzzaun-zu-errichten" target="_blank">Euronews</a>" schreibt ein bischen selbstverliebt: "Niemand hat die Absicht, einen Zaun zu errichten" - was hier die Gemeinsamkeit zwischen der Mauer, die Deutschland teilte, und der litauischen Grenzsicherung sein soll - hier wird wohl auf Kosten von Litauen gewitzelt. Wohl weil es gerade zum Jahrestag des Mauerbaus passte - das nennt sich verantwortungsvoller Journalismus. Jeder nach eigenen Maßstäben offenbar. <br /></p><div id="simple-translate"><div><div class="simple-translate-button " style="background-image: url("moz-extension://179b9279-b59e-44df-9ada-8cd6771d62b3/icons/512.png"); height: 22px; left: 10px; top: 10px; width: 22px;"></div><div class="simple-translate-panel isShow" style="background-color: white; font-size: 13px; height: 50px; left: 224.45px; top: 53.5px; width: 44px;"><div class="simple-translate-result-wrapper" style="overflow: hidden;"><div class="simple-translate-move" draggable="true"></div><div class="simple-translate-result-contents"><p class="simple-translate-result" dir="auto" style="color: black;">S</p><p class="simple-translate-candidate" dir="auto" style="color: #737373;"></p></div></div></div></div></div>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-1273420954068027032021-07-20T20:58:00.003+02:002021-07-20T20:58:43.434+02:00General Grybauskaite? <p><a href="https://www.nato-pa.int/node/16403" target="_blank"></a></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lrt.lt/naujienos/pasaulyje/6/1453187/nato-ima-ieskoti-naujo-lyderio-ziniasklaida-tarp-kandidatu-mini-ir-grybauskaite" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="203" data-original-width="144" height="110" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3UQBhoNjS3xtzgJA-9kOmwRlh9pFv9r9-09LDSA4RXqf6hZhTLr6h_e5iK9ndfesAQECCwVRdW4khqxTtp5BOZYJgA2BG0EGJ7E06jtUnb5XBaR0WxGJmFnVTKc6DiC98w9C0UA/w78-h110/nato044.jpg" width="78" /></a></div>Jens Stoltenberg war Ministerpräsident Norwegens und wurde 2014 Generalsektretär des Militärbündnisses der <a href="https://www.nato.int/" target="_blank">NATO</a>. Seine Amtzeit endet zwar erst im September 2022, aber das Magazin "<a href="https://www.politico.eu/article/nato-mission-new-secretary-general-jens-stoltenberg-successor/" target="_blank">Politico</a>" hat schon jetzt die Diskussion um seinen Nachfolger eröffnet. Nachfolger? Warum sollte es denn nicht mal eine Frau sein? So fragt Autor <a href="https://www.politico.eu/author/david-herszenhorn/">David M. Herszenhorn</a>. Seinen Angaben zufolge wünschen sich einige nach 72 Jahren NATO einfach mal eine Frau an der Spitze, andere setzen die Priorität eher in "einem starken Signal in Richtung Moskau" - also eine Person aus Osteuropa. <p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.politico.eu/article/nato-mission-new-secretary-general-jens-stoltenberg-successor/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="180" data-original-width="401" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGO-vGY77eeBzhEuye2UGx73McMxh8lnAAR6VwFquHiRQhsEdISo7PNbw1QyzAhTsP7l4_hvLi7QGWYW8aCsOdMCcG2fKFshIleG1CyCGH-_J-Z0TxCR1cFTF_30hmFSWa_RaxgQ/s320/nato-01.jpg" width="320" /></a></div><p>Andererseits heißt ja eine alte Regel: wer seinen Hut zuerst in den Ring wirft, hat meistens schon verloren. Oft werden die mehrheitsfähigen Kandidat/innen erst ganz zuletzt "aus dem Hut gezaubert" (um mal beim Hut zu bleiben), so ging es ja auch Ex-Ministerin von der Leyen. Ob also die beiden Expräsidentinnen Grabar-Kitarović (Kroatien) oder Kaljulaid (Estland) realistische Chancen hätten? Oder gar die Litauerin Dalia Grybauskaite als "General"-sekretärin des NATO-Militärbündnisses? (<a href="https://www.lrt.lt/naujienos/pasaulyje/6/1453187/nato-ima-ieskoti-naujo-lyderio-ziniasklaida-tarp-kandidatu-mini-ir-grybauskaite" target="_blank">LRT</a> / <a href="https://tv.lrytas.lt/zinios/lietuvos-diena/2021/07/19/news/diskutuojama-del-nato-generalinio-sekretoriaus-pareigu-tarp-realiausiu-kandidatu-d-gybauskaite-20142971/" target="_blank">LRytas</a>) Würde sie 2022 ernannt, könnte sie beim NATO-Summit 2023 in Litauen "Gastgeberin" sein (<a href="https://www.baltictimes.com/nato_summit_2023_will_take_place_in_lithuania/" target="_blank">Baltic Times</a>). Aber könnte sich Deutschland damit anfreunden, dass Grybauskaite eine "militärische Führungsrolle" der Deutschen fordert? (<a href="https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/litauens-praesidentin-fordert-militaerische-fuehrungsrolle-deutschlands-14328340.html" target="_blank">FAZ</a> / <a href="https://www.sueddeutsche.de/politik/nato-litauen-fordert-militaerische-fuehrungsrolle-deutschlands-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-160707-99-591820" target="_blank">Süddeutsche </a>/ <a href="https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Nato-Litauen-fordert-militaerische-Fuehrungsrolle-Deutschlands-id38377832.html" target="_blank">Augsburger Allgemeine</a> / <a href="https://www.volksstimme.de/deutschland-und-welt/grybauskaite-europa-muss-mehr-nato-verantwortung-ubernehmen-1901467" target="_blank">Volksstimme</a>)<br /></p><p>Nun ja, in Deutschland hätten wir da noch eine Annegret Kramp-Karrenbauer: ihre Vorgängerin hat ja vorgemacht, dass frau aus diesem Ministeramt heraus gut Karriere machen kann. Angeblich soll auch noch die britische Ex-Premierministerin <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Theresa_May" target="_blank">Theresa May</a> bei einigen auf der Vorschlagsliste stehen. Und in Italien gibt es ja noch <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Federica_Mogherini" target="_blank">Federica Mogherini,</a> Ex-Außenministerin und von 2014 bis 2019 zuständig für die EU-Außen- und Sicherheitspolitik. <br /></p><p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.nato.int/nato_static_fl2014/assets/pdf/2021/4/pdf/210407-MAP-eFP-e.pdf" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="810" height="293" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSFKqspk9qHA89U6bRoXYs9Gzx73PRJRw3EciY7uEp2e1vmvj-9X6OSoePTGm5FFZvRO0Sc7FM6dkAXuDBAo7ivXMtJBDBvftQ5VyQpzej6a3voPW2WCispUk32a6IHxkrtG1__Q/w378-h293/nato033.jpg" width="378" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i><span style="color: #999999;">Abb.: NATO</span></i><br /></td></tr></tbody></table>Braucht die NATO weibliche Führung? Brauchen wir die NATO? </p><p>Arvydas Anušauskas, gegenwärtig Verteidigungsminister der Republik Litauens, setzte in einem <a href="https://www.nato-pa.int/news/interview-arvydas-anusauskas-minister-national-defence-republic-lithuania" target="_blank">Interview </a>kürzlich die Prioritäten der NATO so: Stärkung des Artikels 5 des <a href="https://www.nato.int/cps/en/natohq/official_texts_17120.htm" target="_blank">NATO-Vertrag</a>s (Angriff gegen einen ist Angriff gegen alle), eine realistische Bewertung der Bedrohungen aus Russland, und eine gleiche Verteilung der finanziellen Lasten (= Zusage Litauens, 2% des BSP für Militärausgaben zu reservieren). Zu einer Notwendigkeit für Frauen in Führungspositionen sagte er nichts. </p><p>"Es wäre eine große Errungenschaft für Litauen, wenn Dalia Grybauskaite eine solche Position ausfüllen könnte," so lässt sich <a href="https://www.lrp.lt/en/contacts/21115/domestic-policy-group/d101" target="_blank">Povilas Mačiulis</a>, Chef-Berater des amtierenden Präsidenten Nauseda, zitieren (<a href="https://www.baltictimes.com/lithuania_must_make_effort_for_grybauskaite_to_become_next_nato_chief___presidential_aide/" target="_blank">Baltic Times</a>). Allerdings, so Mačiulis, müssten dann alle litauischen Institutionen sich auch dafür einsetzen, dass es auch realisiert werde.<br /></p><p>41% der von der NATO Beschäftigten seien Frauen, so steht es auf einem NATO-Factsheet "<a href="https://www.nato.int/nato_static_fl2014/assets/pdf/2020/10/pdf/2010-factsheet-WPS-en.pdf" target="_blank">Women, peace and security</a>" (Stand Oktober 2020), zusammen mit einem Bekenntnis zu genderneutraler Sprache. Ob sich eine Frau also mit der weiblichen Form des Titels "Sekretär" überhaupt anfreunden könnte?</p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-5256194579974780122021-07-02T08:27:00.002+02:002021-07-02T08:27:29.580+02:00Kaunas: Blogger auf Durchreise<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://visit.kaunas.lt" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="104" data-original-width="121" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhAgEmeuMae4NxZMgTt_vtSlkEX7OJ5xvgaBphl3S8ANMo0eHh19OeWbdXwn4BhjV1zAEDKjlLV6ScpKHCYjAhmL_g37f42P1WEUFejK5IyR7SP-Mw5_bYa1uGZSExettW5HrXFaw/s0/kaun.jpg" /></a></div>Wer liest noch Reiseführer? Scheinbar ist genug Ersatz vorhanden: Reiseblogs im Internet, inklusive Selfies, selbst erfundenen Bewertungsranglisten und Wort-Klischees wie das vom "Seele baumeln lassen". Leider ist es im Netz auch üblich geworden, zwei bis drei Sätze zu einer Stadt, aber 20 bis 30 beliebige Foto-Schnappschüsse zu posten. <p></p><p>Kaunas hat sicher Nachholbedarf. Die europäische Kulturhauptstadt des kommenden Jahres 2022 würde sich sicher freuen, öfters auch von den Reisebloggern berücksichtigt zu werden. Aber nun reisen ja die meisten Blogger quer durch ganz Europa, oder sogar durch die ganze Welt! Beim Blick ins Netz stellen wir fest: es ist gar nicht so einfach, mehr als nur ein, zwei allgemeine Sätze über Kaunas in den Blogberichten zu finden. <br /></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://visit.kaunas.lt/en/see-and-do/sights/interwar-architecture/kaunas-central-post-office-palace/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="458" data-original-width="661" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIpeKr5qyji3m0r6tK5Mn8zZsvZRLK046btbkIIrQFz8TCVaIvR54b0MlboFAEQHCDg9UGqi1gyvOE3vVczHQl7ULn6_RzL7X-to09q0MhbRq1AgvRa6OkKykn0wOZXvMuvQibKw/s320/kaun2.jpg" width="320" /></a></div>Kaunas, ist das nur Basketball, Teufelsmuseum, weißer Schwan - vermischt mit Erinnerungen an den Holocaust? <p></p><p>Ein bloggender Gast aus Erfurt, der sich "<a href="https://www.elroadie.de/reiseblog/litauen/rundreise/" target="_blank">El-Roadie</a>" nennt, diagnostiziert "fehlenden Altstadtcharme" in Kaunas - hat aber auch das Pech, gerade zur Zeit einer Großbaustelle in der Laisves iela in der Stadt zu weilen. </p><p><a href="https://www.reisen-und-blog.de/kaunas-staedtetrip-und-sehenswuerdigkeiten/" target="_blank">Frauke Zander </a>genehmigt sich nur ein paar Nachmittagsstunden für Kaunas, um dann festzustellen: "der runden Wehrturm ist richtig schön anzusehen. Für eine Besichtigung ist
es heute schon zu spät, daher bleibt mir nur der Blick von außen." Für alle "die mehr Zeit haben" stellt Frauke dann Tipps zusammen, nicht ohne anzufgen: "ward ihr schon mal in Kaunas? Dann schreibt doch davon in euren Kommentaren". Tja, Frauke, da gäbe es viel zu schreiben - aber hättest Du die Zeit, es zu lesen?</p><p><a href="https://buntekarte.de/roadtrip-baltikum-tag-5-kaunas-und-trakai/" target="_blank">Christian Volk</a> aus Leipzig schafft es immerhin bis zur Aussichtsplattform <a href="https://visit.kaunas.lt/en/see-and-do/top/aleksotas-observation-point/" target="_blank">Aleksotas </a>auf der anderen Fluseite - und das, obwohl die Seilbahn nicht in Betrieb ist. Was wurde entdeckt von hier aus? "Wir konnten den Kontrast zwischen Altstadt und Plattenbauten erkennen", schreibt Volk. </p><p><a href="https://www.family4travel.de/familienleben-auf-litauisch-in-kaunas-litauen/" target="_blank"></a></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://visit.kaunas.lt/en/see-and-do/sights/street-art/star-seeder/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="526" data-original-width="581" height="201" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgu_S_AvM796Dk_P2exuGck1YV4XCcCgOVVLNMToh4lWQooL7-pQbVJ0uHNZf_u8aTbpZT_iSdrAW52rDjbkLSIlTYFlxJDwAoK5TNHg9lqD4k4nOxloT5V1RRYyxJJCHeH0YkI1g/w222-h201/kaun3.jpg" width="222" /></a></div><a href="https://www.family4travel.de/schokolade-in-kaunas-litauen/" target="_blank">Lena Marie Hahn</a> schreibt sogar vom Reisen mit der ganzen Familie. Ihre drei Sprößlinge bezeichnet sie als "erfahrene Couchsurfer und abenteuerlustige Kulturkinder", und dementsprechend wird hier auch schon mal ein "Café mit Kinderspielecke" entdeckt und aus der privaten Perspektive von Couchsurfing-Gästen auch bemerkt, dass es in Kaunas eine Waldorfschule gibt. Aber Fakt ist auch: <a href="https://www.family4travel.de/schokolade-in-kaunas-litauen/" target="_blank">Lena Marie</a> schreibt nahezu nichts ohne sich von kommerziellen Partnern "unterstützen" zu lassen - einfach eine "unabhängige Stimme" ist das also nicht. Und es gibt deutliche Missverständnisse: was hier als "Sowjet-Erbe" vermeintlich identifiziert und auch mit Fotos illustriert wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Architektur der Zwischenkriegzeit, auf die Kaunas ja zurecht stolz ist.Und dann schaut Lena Marie ausgerechnet den Frauen hinterher, und meint feststellen zu können: "Selbst junge Mütter tragen keinen Bauchspeck vor sich her". Litauisch kann sie nicht, aber "Frauen belauschen" hat bei ihr das Ergebnis: "ich habe mir die Mühe gemacht, genau hinzuhören, und
fast immer ist es mir gelungen, sie russisch sprechen zu hören - denn wie
in allen baltischen Staaten lebt immer noch eine recht große russische
Minderheit im Land". Ist das wirklich Kaunas? Eine Stadt, die mal litauische Hauptstadt war, mit einem sehr großen Bevölkerungsanteil an Litauer/innen? Wir beginnen zu zweifeln, ob die eifrige deutsche Bloggerin hier vielleicht nur eigene Vorurteile sich selbst bestätigen möchte? - Wie zur Bekräftigung ihrer deutschen Brille steht hier am Schluss: "Aber sauber ist es!" <p></p><p><a href="https://postvonholger.home.blog/portfolio/litauen/" target="_blank">Holger Post</a> aus Bremen hat in Kaunas erst einmal Schwierigkeiten, seine gebuchte Unterkunft zu finden. Ein "dicker Mann auf einem Balkon" entpuppt sich dann als Vermieter, von dem Holger vermutet er habe nicht nur vergessen "die Werbung anzubringen", sondern auch sein Gewerbe anzumelden. Klingt ganz wie "modernes Reisen". Auch Holger meint in Kaunas "olle Bauten aus Sowjetzeiten" zu entdecken, findet es sogar "klein, bieder und etwas langweilig". Holger vergleicht Kaunas mit Orten in Brandenburg oder der Uckermark, findet Litauen aber trotzdem schön. </p><p>Ein ausführlicherer Bericht über Kaunas ist sicher bei <a href="https://www.nach-gedacht.net/reiseberichte/kaunas/kaunas.htm" target="_blank">Dirk Matzen</a> aus Hamburg zu finden. Er wagt es auch mal sich vom Trolleybus bis zur Endhaltestelle entführen zu lassen, und kann sich nicht erklären, dass diese Oberleitungsbusse in deutschen Städten fehlen. Er freut sich über "viele, liebevoll gestaltete Details" im Stadtbild. Aber auch er sieht im <a href="https://visit.kaunas.lt/en/see-and-do/sights/interwar-architecture/kaunas-central-post-office-palace/" target="_blank">Postamt Kaunas</a> "sozialistischen Baustil in Reinkultur" (nun ja, auch er: ein Wessi!). Dennoch: viele Eindrücke sind hier versammelt zu finden, verbunden mit dem Fazit: "die Stadt macht zwar einen etwas verschlafenen Eindruck, aber dabei vor
allem auch einen sehr freundlichen, liebenswerten!" </p><p>Also, liebe Bloggerinnen und Blogger: auf nach Kaunas! 2022 müsst ihr dann mit mehr Konkurrenz rechnen, vermutlich. Wer seine Erwartungen schon mal abgleichen möchte mit der Art und Weise, wie die Stadt sich selbst darstellt, kann bei <a href="https://visit.kaunas.lt/" target="_blank">Visit-Kaunas</a> einen Eindruck bekommen. <br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-77431844275361765412021-05-13T18:25:00.005+02:002021-05-13T18:31:47.524+02:00Gelbes Litauen<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=CWqrdzNoBKA" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="183" data-original-width="300" height="115" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6T-rhVIABhog5odbmaZOOabUa7UYBisxJd4sN5aKZsbGS0yT4S3U3XkFFLyz_dmiw8lctP36k_z1XOwLA6Y4ceZdg8yleiTzNXgkGuhgQ19jEwW-q0yCwSadzr_fo7HaKftWTLQ/w175-h115/euro21-02.jpg" width="175" /></a></div>Seitdem das Schlagwort "Corona" weltweit bekannt wurde, ebenso ein Zustand im "Lockdown" und ähnlichen Zuständen, sind viele kulturelle Aktivitäten vollständig zum Stillstand gekommen. Auch im Mai 2021, wo in Deutschland alles von der "Bundesnotbremse" dominiert wird (oder vor kurzem wurde) haben wir uns daran gewöhnt, dass viele Veranstaltungen entweder ausfallen oder in den digitalen Raum verlegt werden. Nun ist es wieder Mitte Mai, und, da war doch was?<p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.eurovision.de/news/ESC-2021-Proben-fuers-erste-Halbfinale-in-Rotterdam,proben656.html" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="354" data-original-width="298" height="261" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqcYts-CBEcCz7Kid_cIjN4H3Z_kAs_CVfIw0L1Fc08VWtPMltC5j7y4Yk83lhDKdXsA1glYa-jBSRfgudRlzZIOvAeGnJL7zsdvv_07ZIsiaX2oPflRzy2KvXLF2jQvriUIkA9Q/w220-h261/euro21-01.jpg" width="220" /></a></div>Noch nie hat ein litauischer Beitrag die "Eurovision" (früher: Grand Prix d-Eurovision) gewonnen. Außer im pandemischen Lockdown 2020. "The Roop" gewannen 2020 das sogenannte "deutsche Finale" vor leeren Rängen in der Elbphilharmonie (<a href="https://www.rnd.de/medien/esc-gewinner-2020-litauen-gewinnt-deutsches-finale-in-der-ard-QMSI2SAHZPDHH6RCAZNAT3ZWGY.html" target="_blank">RND</a>). Litauen sei "Sieger der Herzen", so schrieben die deutschen Fans auf "<a href="http://eurovision.de" target="_blank">eurovision.de</a>". Die Reaktionen in Litauen können wir uns beinahe denken: ganz nett, aber besser wäre, wenn wir mal "wirklich gewinnen". <br /><p></p><p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=1LgC5CnDuQE&t=1s" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="372" data-original-width="307" height="202" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUa8l1_aD4xFpenqHbMS1mCYiYVAyMUTTkut8lRCxfgKVoYMkf81q2X5M8mbnX-SPCbENQPX-QJKLAl-l4ccO9V2-UjydJISp8E2kmW9IcwEGXspmhYtMzntBpHuLe_haz9LGefA/w167-h202/euro21-03.jpg" width="167" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=1LgC5CnDuQE&t=1s" target="_blank"><span style="color: #38761d;">Gelber Klamauk auch<br />im Krankenhaus - ob das <br />die Gesundheitsbranche in<br />Litauen, die momenten viele<br />andere Sorgen hat, wirklich <br />witzig findet? </span><br /></a></td></tr></tbody></table>Nun wird ja "The Roop" 2021 erneut antreten dürfen - schon das symbolisiert den "Entschädigungscharakter" dieser Entscheidung zur Genüge. Aber immerhin war also auseichend Zeit, eine ordentliche Kampagne zu starten. Motto: Weg mit den schwarzen Pluderhosen von 2020, her mit der grellsten Farbe, die Litauens Nationalflagge zu bieten hat: GELB! Die gelbe Werbekampagne rollt (zumindest in Litauen), und entsprechende Imagefilme und Videos versuchen sogar den Eindruck zu erwecken, ganz Litauen trage im Mai 2021 gelb. <p></p><p></p><p>Wer sich mitreißen läßt, dem und der wird einiges geboten: Bandleader Vaidotas bezeichnen die Fans als "charismatisch", es gibt neben dem Song "Discotheque" auch einige spezielle "Moves" und Handbewegungen, und natürlich das allgegenwärtige Gelb. Und das letzte Argument, wenn alle anderen vielleicht vom "Trällerwettbewerb" reden, bringen die Fans: "Genau das ist eben der ESC! Verrückt, bunt, überdreht!". Und genau das erwarten ja viele. </p><p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=hv_2Mroo7Hk" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="238" data-original-width="400" height="164" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9HT5Q7jZt7Odjxz0auCKCerldnZyk_9TGAw6nAJnwHNsX-eC9EPv4QE2unrB3DcgRmTF6cuFGIJ3ajdwNfDHS2aScSnFhV91KMJORJVR0YvYvUaSOCCwQ55hVO7v36Y5BBQlTig/w277-h164/euro21-04.jpg" width="277" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=hv_2Mroo7Hk" target="_blank"><span style="color: #38761d;">Der "Roop-Rhythmus" in vielfacher<br />Variante - vielleicht eine Methode, um<br />den eigenen Arbeiter/innen <br />über die pandemische Melancholie<br />hinüberzuhelfen? (hier: Lietuvos Rytas)</span><br /></a></td></tr></tbody></table>Ob allerdings die Be-mühungen, ganz Litauen im "gelben Rausch" zu zeigen, immer so ganz glücklich ausfallen? Einerseits konnten viele der Videoclips vielleicht günstig auf pandemisch geleerten Straßen und Plätzen gedreht werden. In stillstehenden Fabriken tanzen die Lagerarbeiterinnen und die Praktikant/innen - litauische Art, optimistisch mit dem vom Virus und seinen Varianten erzwungenen Stillstand umzugehen? - Andererseits sehen wir dann auch Krankenhaus-Angestellte sinnlos durch die Flure hüpfen - ist es eher Aufmunterung oder Veralberung der Gesundheitsbranche? <p></p><p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=yvuEZ0lnHiY" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="469" data-original-width="719" height="182" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDP8Y4xvo6s0vb9-b428KdZymYDlubJwBcfz4sWsc2D8LYx8c1k46TIGveIFXicGZihsdedhFAqxPnO2ZwdD30c2ehlEGj6Z3iK-fAAwgtJg0kE2J7phUmlA869jEVojJnwmupuQ/w289-h182/euro21-05_.jpg" width="289" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><a href="https://www.youtube.com/watch?v=yvuEZ0lnHiY" target="_blank"><span style="color: #38761d;">Vorstadtkids für Litauen: alles in Schwung!</span><br /></a></td></tr></tbody></table>Nun ja, vielleicht ziemt es sich aus litauischer Sicht nicht, hier Kritik üben zu wollen. Wie gesagt: Litauen hat den ESC noch nie gewonnen. Wie stehen die Chancen? "<a href="https://esc-kompakt.de/esc-songcheck-kompakt-2021-das-ist-eure-prognose-fuer-das-finale/" target="_blank">ESC-kompakt"</a> findet immerhin, dass Litauen im Halbfinale den zweiten Platz machen wird. Ja, eine Finalteilnahme wäre schon mal die erste Stufe zum Erfolg - und würde die vielen "vergilbten Maßnahmen", so wie sie zum Beispiel bei "<a href="https://www.kultur-port.de/reisen/17111-eurovision-song-contest-2021-die-litauische-hauptstadt-vilnius-praesentiert-ihre-statuen-passend-zum-litauischen-beitrag.html" target="_blank">Kulturport.de</a>" gut wiedergegeben sind, rechtfertigen. <p></p><p></p><p></p><p>Das Finale steigt am 22. Mai 2021 in Rotterdam. Alle Teilnehmenden mussten bis zum 26. März Videos einreichen - vorsorglich für den Fall, dass auf einer Bühne am 22.5. nichts stattfinden kann. Der Veranstalter EBU kündigte an, dass bis zu 3500 Fans in der Rotterdamer Ahoy-Arena dabei sein können - aber das steht noch unter Vorbehalt. Die Halbfinals werden voraussichtlich vom TV-Sender ONE übertragen, das Finale dann in der ARD. Aber auch beim Platz vor dem Fernseher oder PC ist ja noch ist nicht klar, mit wievielen Bekannten aus wievielen Haushalten das dann an welchen Orten geschaut werden kann - und was macht eigentlich der diesjährige deutsche Beitrag? In der <a href="https://www.daserste.de/unterhaltung/musik/eurovision-song-contest/esc-2021-jendrik-deutscher-teilnehmer-rotterdam100.html" target="_blank">ARD-Vorschau</a> präsentiert er sich in gelber Jacke - ist das ein Vorzeichen? </p><p>Noch mehr Gelb: <a href="https://www.youtube.com/hashtag/lithuaniagoesyellow" target="_blank">Lithuaniagoesyellow</a><br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-71285116780879567442021-05-10T12:20:00.002+02:002021-05-10T12:25:09.657+02:00Fundsachen<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglPbp-QcQG0CoOyPNEy7hzfbipcqs57I2qO949XR7mfGq9js4Fz_Vnkr-nwam_oatZzKp75g6-k3PwXBMzBZJU9J8_BIa_JN57kLrWwqF-fTVCZWrgHtUFir3ZkQkELJ16D2_Unw/s350/Kaunas-2022-logo.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="122" data-original-width="350" height="68" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglPbp-QcQG0CoOyPNEy7hzfbipcqs57I2qO949XR7mfGq9js4Fz_Vnkr-nwam_oatZzKp75g6-k3PwXBMzBZJU9J8_BIa_JN57kLrWwqF-fTVCZWrgHtUFir3ZkQkELJ16D2_Unw/w194-h68/Kaunas-2022-logo.jpg" width="194" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #93c47d;">Bewußt katholisch? Das<br />Logo der zukünftigen<br />Kulturhauptstadt Kaunas<br />erinnert viele sicher an den<br />Kolping-Verband</span><br /></td></tr></tbody></table>Wenn die litauische Stadt Kaunas im Jahr 2022 den Titel "Europäische Kulturhauptstadt" wird tragen dürfen, dann schaut die Welt wieder etwas genauer auf die Kulturwerte Litauens. Schon 2009 war dies so, als Vilnius nicht einfach mit den zahlreichen alten Kirchen werben konnte, und das Projekt des Wiederaufbau der "Unteren Burg" (Palast der Großfürsten Litauens) auch nicht alle Besucher/innen in ihren Bann zog. Ähnlich wie in Vilnius wohl vor allem nach dem jüdischem Erbe nach dem Holocaust gefragt werden müssen, denn dieses Thema wird nicht so selbstverständlich angesprochen wie alte angeblich heroische litauische Zeiten. Eine Präsentation der Pläne und Ideen hat Kaunas jedenfalls im Internet schon mal bereitgestellt (<a href="http://Kaunas2022.lt" target="_blank">Kaunas2022.eu</a>). <br /><p></p><p>Die "pandemischen Monate" scheinen bei so manchem zunächst einmal zu einer gründlichen Inventur beigetragen zu haben. 70 wertvolle Bücher fand die Städtische Vincas-Kudirka-Bücherei Kaunas kürzlich in zwei alten Safes. "Seit der Eröffnung unseres Hauses im Jahr 1960 sind diese Safes nie geöffnet worden", wird Monika Straupytė, Geschäftsführerin der Bibliothek, in der Presse zitiert (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1401985/kaunas-library-discovers-treasure-trove-of-antique-books-in-bank-safe" target="_blank">LRT</a>). Wie die den Berichten beigefügten Fotos ausweisen, war es eine Tresorfírma aus Berlin, die hier für die Bücherschätze genutzt wurde. <br /></p><p>Ebenfalls einen Fund wertvoller Kultur machte Agnė Zuokienė, Ehefrau des Ex-Bürgermeisters Artūras Zuokas. Hier sei eine Scheidung in Vorbereitung gewesen, und Frau Zuokienė habe sich wohl an eine Bestandsaufnahme des Hausstands gemacht. Dabei seien dann 100 Kisten mit Kunstgegenständen u.a. von Fluxus-Künstler Jonas Mekas aufgetaucht. Zuokas war zwischen 2011 und 2015 Bürgermeister, und in dieser Zeit soll eine Sammlung von Fluxus-Kunst von Mekas, George Maciunas, Yoko Ono, Nam June Paik und anderen von der Stadt Vilnius für das "<a href="https://mekas.lt/about/" target="_blank">Jonas Mekas Visual Arts Centre</a>" angekauft worden sein, das gerade in Gründung befindlich war. Nun sei die Stadt dabei, die damalige Ankaufliste mit den tatsächlich vorhandenen Objekten zu vergleichen, meinte Povilas Poderskis (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1083908/fluxus-divorce-former-vilnius-mayor-s-wife-reports-discovering-jonas-mekas-art-while-clearing-husband-s-room" target="_blank">LRT</a>)</p><p>Zuokas seinerseits kartete nach: ja, da habe ja seine Frau genau an ihrem Geburtstag eine schöne "Fluxus-Performance" genießen können, meinte er, und sie müsse ja nicht einmal das Haus aufräumen, denn das erledige ja jetzt die Stadt Vilnius. Tatsächlich seien die Gegenstände aber im Besitz einer privaten "Jonas-Mekas-Stiftung", und er habe diese lediglich aufbewahrt. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1305978/lost-painting-by-famous-lithuanian-artist-turns-up-in-chicago-garage" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="462" data-original-width="600" height="206" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEht4j5hLxojVHDpFjJb1CsQVv2russ8yr6rf4IJHtcQtmnmPc_OULBGMeKLe9kTgr-Vhgvi1XbsoUT3ExoBlt26hH35qUzNsvR76bnHDxgEq0OZe2rTier09_Iz8c8avlrOxe7VOA/w268-h206/zizzo.jpg" width="268" /></a></div>Wie auch immer: es gab im "Pandemie-Jahr" weitere Fundsachen. Auch Kazys Varnelis ist in Litauen kein Unbekannter - auch wenn er 50 Jahre lang in den USA lebte und erst 1998 nach Litauen zurückkehrte. Inzwischen zeigt das <a href="https://www.govilnius.lt/visit-vilnius/places/kazys-varnelis-house-museum" target="_blank">Varnelis-Haus</a> seine Werke <span>(Didžioji g. 26, Vilnius). In einer Garage in Chicago fanden </span><span>Steve Gilberg und Robert Zizzo ein Werk von Kazys Varnelis im Müll. Glücklicherweise ließ sich aber noch eine Signatur finden, und so nahmen die beiden Kontakt mit den Hinterrbliebenen (Varnelis starb 2010) auf. Seit einer Ausstellung im "</span><span>MilwaukeeArt Museum" 1974 sei dieses Werk nicht mehr aufgetaucht, so stellte Kunsthistorikerin </span><span>Aistė Bimbirytė-Mackevičienė fest (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1305978/lost-painting-by-famous-lithuanian-artist-turns-up-in-chicago-garage" target="_blank">LRT</a>). </span><p></p><p><span>Vielleicht gibt es ja noch weitere Neuentdeckungen, bevor das Kulturhauptstadtsjahr 2022 dann wieder ausprobieren muss, in wieweit und mit welchem Fokus sich die europäische Öffentlichkeit für die Kultur Litauens interessiert. Eine erste Schlagzeile formuliert es diesertage so: "<a href="https://kaunas2022.eu/en/2021/04/26/kaunas-2022-the-crown-jewel-of-europes-contemporary-culture/" target="_blank">Kaunas - die Kronjuwelen der europäischen modernen Kultur</a>". <br /></span></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-26472948282150736402021-01-26T15:00:00.003+01:002021-01-26T15:00:56.746+01:00Fotolegenden<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRNpITU7dcsiH7QUTxmTC0zxAT_CJ5q00hXAFuTbcbc-8pJdPUHH9pFpEoTAAtQiOgKEePO0sp1EKj8joqt1GrLagsvu5oOd1L4gmxvxiYGs1m5cwLQCpHRI0NSDBDLc9jY7fkbA/s460/sartreLT.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="383" data-original-width="460" height="226" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRNpITU7dcsiH7QUTxmTC0zxAT_CJ5q00hXAFuTbcbc-8pJdPUHH9pFpEoTAAtQiOgKEePO0sp1EKj8joqt1GrLagsvu5oOd1L4gmxvxiYGs1m5cwLQCpHRI0NSDBDLc9jY7fkbA/w272-h226/sartreLT.jpg" width="272" /></a></div> "Was sind sie denn für ein Künstler?" Das soll Jean Paul Sartre <a href="https://steidl.de/Kuenstler/Antanas-Sutkus-0207092646.html" target="_blank">Antanas Sutkus</a> gefragt haben, als er ihn 1965 zu seinem Ausflug auf die Kurische Nehrung begleitete. Sutkus schmunzelt: "Er konnte Fotografen nicht ausstehen! Ich musste versprechen, ihm alle Fotos zu schicken, die ich dort gemacht habe, das waren 70 Stück." <p></p><p>Die Möglichkeit, diese Geschichte noch einmal direkt erzählt zu bekommen, bietet die neue Ausgabe des Journals "<a href="https://fkmagazine.lv/2021/01/25/antanas-sutkus-5-photographs-5-stories/" target="_blank">FK-Magazine</a>", das in Riga herausgegeben wird. Fragen beantwortet Antanas Sutkus hier per Video. So auch die Frage, warum er keine Ansprüche der Mitautorenschaft stelle an die Bildhauer, die aus dem Vorbild seiner Fotos gleich mehrere Skulpturen schufen. </p><p>In den vergangenen Jahren gab es gleich mehrere Ausstellung der Fotos von Antanas Sutkus auch in Deutschland (<a href="http://zephyr-mannheim.com/antanas-sutkus" target="_blank">Zephyr</a>, <a href="https://galeriesusannealbrecht.de/artist/antanas-sutkus/" target="_blank">Susanne-Albrecht</a>, <a href="https://www.galerie-stp.de/k%C3%BCnstler-artists/antanas-sutkus/" target="_blank">STP</a>), und auch bei Auktionshäusern werden einige Werke angeboten (<a href="https://www.lempertz.com/de/kataloge/kuenstlerverzeichnis/detail/sutkus-antanas.html" target="_blank">Lempertz</a>, <a href="http://www.artnet.de/k%c3%bcnstler/antanas-sutkus/" target="_blank">ArtNet</a>, <a href="https://www.bukowskis.com/sv/auctions/619/154-antanas-sutkus-j-p-sartre-in-lithuania-nida-1965" target="_blank">Bukowskis</a>). Aus diesem Anlass beschrieb Johanna Müller für den Blog "<a href="https://thearticle.hypotheses.org/2159" target="_blank">the ARTicle"</a> der Goethe-Universität Frankfurt Sutkus Fotos als "Bildwerdung der existenzialistischen Philosophie". Petra Kammann weist im "<a href="https://www.feuilletonfrankfurt.de/2019/02/12/antanas-sutkus-fotografien-in-den-ruesselsheimer-opelvillen/" target="_blank">Frankfurt Feuilleton</a>" auf den sensiblen Umgang hin, wie Sutkus Sartre begegnete: er habe ihn eben nie gezwungen, direkt in die Kamera zu schauen. Ingeborg Ruthe zitierte in der "<a href="https://www.fr.de/kultur/kunst/jedes-lebewesen-eine-kathedrale-11079867.html" target="_blank">Frankfurter Rundschau</a>" den Fotohistoriker Enno Kaufhold, der Sutkus den Satz zuschrieb, "in jedem Lebewesen stecke eine Kathedrale".</p><p>Die Skulptur in Nida wurde 2018 aufgebaut, erstellt von Klaudijus Pūdymas. Die <a href="http://visitneringa.com/de/sehen/skulpturen-denkmaeler/skulptur-gegen-den-wind" target="_blank">Tourismuswerbung Neringa</a> versieht sie mit einem angeblichen Ausspruch Sartres dazu: „Ich fühle mich so, als ob ich im Vorhof des Paradieses stehe.“ Die Litauer hoffen damit eine Attraktion für französische Touristen geschaffen zu haben (<a href="https://lithuaniatribune.com/sculpture-to-french-philosopher-sartre-to-be-unveiled-in-lithuanian-resort-of-nida/" target="_blank">Lithuanian Tribune</a>). </p><p>Aber es gibt auch andere Reaktionen. "Sartre diente den Sowjets als williges Propagandainstrument", meinen <a href="http://lahayne.lt/2018/08/01/gegen-den-wind/" target="_blank">Holger und Rima </a>vom katholisch orientierten Verein "Neues Leben e.V." und sprechen dem Denkmal in Nida nur deshalb eine Bedeutung zu, weil es eben mehr an das Foto von Sutkus als an den Philosophen selbst erinnere. </p><p>Mit der Skulptur in Nida wäre Sartre wohl nicht zufrieden gewesen, meint Sutkus. "Zu wenig kreativer Ausdruck" (<a href="https://fkmagazine.lv/2021/01/25/antanas-sutkus-5-photographs-5-stories/" target="_blank">FK-Magazine</a>). Und auch zum weiteren Schicksal der Fotos, die er Sartre zuschicken ließ, weiß er noch Details zu erzählen. "Da es damals verboten war, das Eigentum von Sowjetbürgern ins Ausland zu exportieren, bat er mich, die Fotos nicht zu signieren, damit es diesbezüglich bei Kontrollen keine Schwierigkeiten gäbe. So landeten sie unsigniert bei ihm, und nach Sartres Tod wurden sie mit irgendwelchen anderen vermischt - niemand wusste mehr, wo sie herkommen." </p><p>2017 erhielt Antanas Sutkus den <a href="https://www.dgph.de/preise/salomon" target="_blank">Erich-Salomon-Preis</a>. Im Text zur Preisverleihung heißt es: "Sein Bild der Menschen wie der Gesellschaft entsprach so gar nicht dem
sowjetischen Ideal sondern zeigte die Widrigkeiten des Lebens oder
beobachtete dessen bescheidene Freuden." Kritik daran, dass Sutkus damals vielleicht mit seiner Arbeit sowjetischer Propaganda gedient habe, findet sich immer seltener. Bilder vom Marathon im dunstigen Vilnius seien eben schon damals von der sozialistische Obrigkeit nicht gewollt gewesen, so <a href="https://www.fr.de/kultur/kunst/jedes-lebewesen-eine-kathedrale-11079867.html" target="_blank">Ingeborg Ruthe</a> (im <a href="https://fkmagazine.lv/2021/01/25/antanas-sutkus-5-photographs-5-stories/" target="_blank">Interview </a>erwähnt Sutkus, dieses Foto sei erst bekannt geworden, nachdem Elton John es gekauft habe).<br /></p><p>Bei Sartre dagegen wird ja sein Verhältnis zur Sowjetunion schon länger offen diskutiert. Die Aussage der Literaturwissenschaftlerin Solveiga Daugirdaitė habe ich an gleicher Stelle (siehe <a href="https://litauen.blogspot.com/2019/03/sommer-funfundsechzig-mit-zanas-polis.html" target="_blank">Beitrag</a>) schon einmal zitiert: "Der Besuch dieser beiden Persönlichkeiten gab uns Hoffnung, dass die
Kultur unseres kleinen Landes auch für andere interessant sein kann". Schon 2005 wurde "100 Jahre Sartre" gefeiert (<a href="https://www.literaturhaus-muenchen.de/ausstellung/jean-paul-sartre-und-simone-de-beauvoir/" target="_blank">Literaturhaus München</a>), und 2014 gab es ein Projekt, in dessen Rahmen es um eine fiktive Begegnung zwischen Thomas Mann und Jean Paul Sartre ging (<a href="https://www.goethe.de/ins/lt/de/kul/sup/kur/20549215.html" target="_blank">Goethe-Institut</a>). Es scheint ein wenig wie der alte Grundsatz zu sein: je länger es her ist, desto größer erscheinen die Legenden ...<br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-10885457529834860232020-10-29T20:04:00.000+01:002020-10-29T20:04:48.629+01:00Frauen nach vorn? <p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1261424/lithuanian-election-winners-look-to-form-conservative-liberal-government" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="521" data-original-width="781" height="230" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhF3YKBvsStJXFt4BnCaJxha22nchHD3Iikpo3j4zwsZAdhB4sTgoDe4BQYutfk13DlVQ6m9QW8VP5IpvplyDKelpDBfqD4pjkE4z81LsH1LtL2v4Yad1I-PQFgLLahbbT8yz4OeA/w343-h230/4432_litwahl.jpg" width="343" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1261424/lithuanian-election-winners-look-to-form-conservative-liberal-government" target="_blank"><span style="color: #6aa84f;"><i>Ingrida, Viktorija und Aušrinė (LRT.LT)</i></span></a></td></tr></tbody></table>Auf den ersten Blick sehen die neuen Leitfiguren der litauischen Politik eindeutig weiblich aus: <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Ingrida_%C5%A0imonyt%C4%97" target="_blank">Ingrida Šimonytė</a> (<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Homeland_Union" target="_blank">TS-LKD</a>), <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Viktorija_%C4%8Cmilyt%C4%97" target="_blank">Viktorija Čmilytė-Nielsen</a> (<a href="https://liberalai.lt/" target="_blank">Liberale</a>), <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C5%A1rin%C4%97_Armonait%C4%97" target="_blank">Aušrinė Armonaitė</a> (<a href="https://www.laisvespartija.lt/" target="_blank">Laisvės partija</a> / Freiheitspartei). <p></p><p>Čmilytė, als erfolgreiche Schachspielerin, Armonaitė, die "Sport und Abenteuer" als Hobbies angibt, und Šimonytė, Ex-Finanzministerin, die 2019 bei der Präsidentschaftwahl dem jetzigen Amtsinhaber Nauseda nur knapp unterlag. </p><p>Litauen also als "freiheitliches Vorbild", so wie es "<a href="https://www.welt.de/politik/ausland/article218517178/Litauen-die-freiheitliche-Mini-Macht.html" target="_blank">Die Welt</a>" noch kurz vor der Wahl herausstellte (dabei aber mehr über Belarus berichtete als über Litauen)? Angeblich soll Ingrida Simonyte auch bereits "mehr Frauen in der Regierung" angekündigt haben (<a href="https://tekk.tv/meldungen/die-litauische-wahlsiegerin-verspricht-mehr-frauen-in/" target="_blank">tekk</a>).</p><p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1261424/lithuanian-election-winners-look-to-form-conservative-liberal-government" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="458" data-original-width="810" height="262" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiBRptreRPGr_P8X71-eXzjKL5tL4W21Fw41wDQJ5LRjYhluiohB6JGJ-O3TWEtYE7rUbYM31wqPqna2ZU1wkxzgCPAvZsUCwXDKjSuRpCZVkBRqJJJ4aiHXJ6FqUgq-SG_x5G_gQ/w463-h262/litwahl2.jpg" width="463" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #6aa84f;">Das Wahlergebnis: knappe Mehrheit für <br />"Vaterland-liberag-freiheit"</span> (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1261424/lithuanian-election-winners-look-to-form-conservative-liberal-government" target="_blank">LRT</a>)<br /></td></tr></tbody></table>Sogar das "<a href="https://www.greenpeace-magazin.de/ticker/litauens-aussenminister-verpasst-einzug-ins-parlament" target="_blank">Greenpeace-Magazin</a>" berichtet über "litauische Männer als Verlierer": der bisherige Außenminister <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Linas_Antanas_Linkevi%C4%8Dius" target="_blank">Linkevičius</a>, immerhin seit Dezember 2012 im Amt, muss sich nicht nur einen neuen Job suchen, sondern hat wohl auch kein Mandat im litauischen Parlament (Seimas). Erst kürzlich hatte Linkevičius sich energisch für eine stärkere Unterstützung der Opposition in Belarus eingesetzt (<a href="https://www.dw.com/en/linkevicius-on-belarus-its-important-not-to-waste-time/av-55009418" target="_blank">DW</a> / <a href="https://www.welt.de/politik/ausland/article213524858/Weissrussland-Litauens-Aussenminister-Linkevicius-fordert-Sanktionen.html" target="_blank">Welt</a>)</p><p><a href="https://www.vrk.lt/en/2020-seimo/rezultatai?srcUrl=/rinkimai/1104/2/1744/rezultatai/en/rezultataiIsrinktiNariai.html" target="_blank">Wahlergebnis: Gewählt Abgeordete</a><br /></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-6599265488018839252020-10-20T12:09:00.005+02:002020-10-20T12:37:23.126+02:00Ein Blick in die litauische politische Küche vor der zweiten Wahlrunde<p><b> Zwei Parteien mit dem Wort "Grün" im Namen, drei "christliche", drei mit "Freiheit" oder "Liberal", drei "sozialdemokratische" oder "Arbeits-" Parteien. 17 Parteien traten zur Parlamentswahl 2020 an, von denen es 6 in der ersten Runde der Parlamentwahl in den <i>Seimas</i> geschafft haben, also über die 5%-Hürde gekommen sind. Vor der zweiten Runde der Parlamentswahl in Litauen werfen wir einen Blick in die litauische Politik-Küche. </b></p><p>Es war einmal ... so beginnen Märchen ... Und in Litauen, vor langer, langer Zeit, im Jahre 1992, da gab es die "Litauische Demokratische Arbeitspartei". Die heißt in der Zwischenzeit "Sozialdemokratische Partei". Eine "Arbeitspartei" gibt es auch. Die wurde aber erst 2003 gegründet und hat mit der alten Partei nur den Namen gemein ...</p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://i1.alfi.lt/5420/10/35.JPG" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="748" data-original-width="800" height="299" src="https://i1.alfi.lt/5420/10/35.JPG" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Algirdas Brauzauskas (gestorben 2010) war der Übervater der Postkommunistischen Linken / <br />Vytautas Landsbergis der Rechten (heute 88 Jahre und sitzt im Europaparlament)<br /></td></tr></tbody></table><br />Also früher, nach der Litauischen Unabhängigkeit 1990, da wollte man gar wie der Westen sein: Es gab zwei Blöcke: Links die ehemalige kommunistische Partei (eben die Arbeitspartei) unter <b>Algirdas M. Brazauskas</b> und rechts die Unabhängigkeitsbewegung Sąjūdis unter <b>Vytautas V. Landsbergis</b>. Darum herum einen Haufen anderer Parteien, von denen viele entweder an die litauischen Vorkriegsparteien anknüpfen wollten oder gleich ihre Ideen aus dem Westen namen: Sozialdemokraten, Christdemokraten, Nationalisten, sogar eine Grüne Partei gab es. Und zwischen rechts und links gab es passenderweise die Zentrumsunion. <p></p><h2 style="text-align: left;">30 Jahre später ... </h2><p>Im Jahre 2020 heißt der <b> </b><i>rechtskonservative Block</i> jetzt "<b>Vaterlandsunion - Christdemokratische Partei</b>" und Parteiführer ist wieder ein Landsbergis - <b>Gabrielius Landsbergis</b>, der Enkel (!) des Führer der damaligen Unabhängigkeitsbewegung. Was für deutsche Ohren vielleicht positiv klingt, aber für viele Litauer hat der Name Landsbergis keinen guten Klang: der wirtschaftliche Abschwung, Arbeitslosigkeit und Armut nach der Unabhängigkeit, die wilde Privatisierung und Kriminalität der 1990er Jahre, Renten- und Lohnkürzungen in den Wirtschaftskrisen 1999 und 2009, all das wird mit den Konservativen und mit dem Namen "Landsbergis" und der "Vaterlandsunion" verbunden . <br />Mir scheinen die Konservativen in Litauen in einer ähnlichen Lage wie die Sozialdemokraten in Deutschland: Immer wenn es schwierig ist, sind sie an der Macht und müssen harte Reformen durchführen. Das meistern sie zwar, aber beliebt machen sie sich dadurch der nicht.</p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiVFQ4kbEVNTBGCGMSssRVwydCXzxv6XKYPW7k7JQ2-yR_bhyphenhyphen7_pY9ChkXIE-ZQC_LX75k738Ql2a1nwi2DjmZIzv_Ss8rKAu_8DLZJCElb7boAUkXsaqZGWmwTp4PEfksqjCUskA/s1309/gintautas-paluckas-ingrida-simonyte-gabrielius-landsbergis-rokas-masiu-83153479.png" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1066" data-original-width="1309" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiVFQ4kbEVNTBGCGMSssRVwydCXzxv6XKYPW7k7JQ2-yR_bhyphenhyphen7_pY9ChkXIE-ZQC_LX75k738Ql2a1nwi2DjmZIzv_Ss8rKAu_8DLZJCElb7boAUkXsaqZGWmwTp4PEfksqjCUskA/s320/gintautas-paluckas-ingrida-simonyte-gabrielius-landsbergis-rokas-masiu-83153479.png" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Gintautas Paluckas - Vorsitzender der Sozialdemokraten, <br />Ingrida Šimonyte - Spitzenkandidatin der Konservativen und wahrscheinlich nächste Premierministerin,<br />Gabrielus Landsbergis - Vorsitzender der "Vaterlandsunion", <br />Ramunas Karbauskis - Vorsitzender der "Union der Bauern und Grünen</i><br /></td></tr></tbody></table><br /> <b><i>Auf der linken Seite</i></b> ist es noch schwieriger: Auch in Litauen ist die <b>Sozialdemokratie</b> in einer großen Krise. Vereint war sie, solange ihre Übervater, Algirdas Mykolas Brazauskas, sie führte. Aber der starb 2010 und nach einigem auf und ab wurde in der Zwischenzeit ein junger Politologe, <b>Gintautas Paluckas</b>, Parteichef. Und tut sich schwer, linke Themen wie soziale Ungleichheit in den Diskurs zu bringen und die einstmal große Partei öffentlich sichtbar zu machen. Lange haftete der Ruf an, die Partei der alten "Bonzen" zu sein. Viele - zumal ältere - Parlamentsabgeordnete - sind überzeugte Jäger und so kam die Partei zu ihrem Spitznamen: "die Biber". An der Frage, ob man in der Regierung mit der Bauernpartei blieben sollte, hat sich die Partei gespalten. Jetzt gibt es eine neue <i>Sozialdemokratische Arbeiterpartei</i>, in der ehemaligen Parteikader sitzen, die ihre Ministerposten behalten wollten. Da sie bis jetzt bei allen Wahlen durchfiel (bei 2-3 % blieb) scheint diese Partei aber keine Zukunft zu haben.<p></p><p><b><i>Und jetzt wird's unklar:</i></b></p><p>Und auch links verordnen könnte man die <b>Arbeitspartei</b> des russsisch stämmigen Millionärs Viktor Uspaskich. Zu ihren Hauptthemen gehören die Erhöhung der Löhne. Gegründet wurde sie von Millionären - ein mir bekannter Parlamentsabgeordneter hatte sich einst für eine Mitgliedschaft interessiert, aber ihm war's zu teuer. Im Europaparlament ist sie der Liberalen Fraktion (ALDE) angeschlossen. Ihre Wähler findet sie eher auf dem Lande, in Kleinstädten, unter der russischen Minderheit. Sie ködert ihre Wähler mit Gehaltserhöhung und diversen Wahl-Geschenken, ihr Programm ist aber eher liberal, also für Steuersenkungen und Wirtschaftsförderung. Die Idee dabei: Wirtschaftliches Wachstum führt zu mehr Steuereinnahmen führt zu mehr Umverteilung.</p><p>Die "<b>Union der Bauern und Grünen</b>": klingt komisch, oder? Die Partei beruft sich auf eine Volkspartei der Vorkriegszeit und suchte lange nach sich selbst - bis zum Erdrutsch artigem Sieg bei der Parlamentswahl 2016. Sie selber bezeichenen sich als "von Ideen getragen". Aber so richtig konkret werden sie nicht. Der Partei wird von <b>Ramunas Karbauskis</b> geführt, einem der reichsten Männer Litauens, die Familie ist groß im Agrarbusiness. Er schafft es immer wieder, bekannte Menschen für diverse Ideen zu gewinnen: Mit dem bekanntesten litauischen Popmusiker Andrius Mamontovas machte ein Projekt mit kostenlosen Kinderbüchern, mit einem berühmten Designer kostenlose Volkstrachten für Kinder, und in der Politik wirkt er wie ein Magnet: Mal anziehend, mal abstoßend. Karbauskis selbst zählt zu den unbeliebesten Politikern in Litauen. Inhaltlich wird die Partei eher als "Verbotspartei" gesehen: Zuerst ging es um die Beschränkung des Alkoholverkaufs, dann wurden staatliche Apotheken geplant. Und schließlich kam noch Corona dazu. Von vielen anderen großen Plänen aus der Anfangszeit der Regierung wie der Zusammenlegung der Universitäten, dem Umzug von Ministerien nach Kaunas, der Verkleinerung des Parlaments hört man jetzt nichts mehr. Stattdessen wird Geld verteilt: Erhöhung des Mindestlohn, Erhöhung der Renten, Erhöhung des Kindergeldes... </p><p>Sowohl Sozialdemokraten als auch Arbeiter- und Bauernpartei wildern im gleichen Wâhler-Revier, aber dazu etwas später...</p><p>Und dabei sieht es so aus, dass die konservative Vaterlandsunion die Wahl gewinnt, die Schulden der Vorgängerregierungen abbezahlen darf und sich mit einem Sparkurs - wieder mal - unbeleibt machen wird. </p><p><i></i></p><p><b><span style="color: #6aa84f;"><span style="font-size: medium;"><i>Die Mitte</i></span></span></b></p><p>Es war einmal eine "Zentrumsunion". Die gibt es immer noch, doch in der Zwischenzeit wurde die von "völkisch-nationalen" (Tautininkai) übernommen. Klingt schlimmer als es ist und die Partei ist politisch unbedeutend. </p><p>Bedeutend sich hingegen die zwei liberalen Parteien - der <b>Liberale Aufbruch </b>und die<b> Freiheitsparte</b>i - welche bei der ersten Runde der Parlamentswahl 2020 zusammen genommen auf überraschende 15% kamen. </p><p>Der alteingesessene "<b>Liberale Aufbruch</b>" bezeichnet sich selbst als "Agro-Liberale". Er ist am stärksten in der litauischen Hafenstadt Klaipėda und in einigen ländlichen Gegenden im Westen.</p><p>Inhaltliche geht es natürlich besonders um "Steuern runter", Eigenverantwortung und um Investitionen in Bildung und Innovationen.</p><p>Die erst 2019 gegründete <b>Freiheitspartei </b>hingegen wird vor allem mit zwei Themen assoziert: LGBT und der Legalisierung von Marihuana. Niemand hielt es möglich, dass man damit Wahlen gewinnen kann. Natürlich ist es viel komplexer, aber von 12 Direktkandidaten, welche die Partei in der zweite Wahlrunde schickt, sind 9 in Vilnius, 1 in Kaunas, 1 dazwischen (Elektrenai -Kaišiadorys) und 1 im neuen Wahlkreis für Auslandslitauer. Die Vorsitzende <b>Aušrinė Armonaitė</b> ist eine junge immer lächelnde Parlamentsgeordnete. Und obwohl die Partei gerade Mal ein Jahr alt ist, kann sie schon etwas vorweisen: mit <b>Remigijus Šimašius </b>stellt sie den Bürgermeister von Vilnius, der Litauischen Hauptstadt. Eine Stadt, in der gefühlt überall gebaut wird und die voller positiver Energie wächst. Andererseits verschärft sich allerdings der Kontrast zwischen Hauptstadt und dem Rest des Landes.</p><p></p><p>Hier geht es um eine junge, urbane Elite, Kommentatoren beschrieben die Partei deshalb als "aufmüpfischer Jugendlicher". <a href="https://www.lrt.lt/naujienos/lietuvoje/2/1224390/apklausa-rodo-lyderiu-trejeta-seimo-rinkimuose-taciau-ekspertai-perspeja-laukite-staigmenu" target="_blank">Umfragen</a> zufolge können die liberalen Parteien bis zu 29% bei den Wählern unter zwischen 18 und 24 Jahren verbuchen. </p><p><i style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><a href="https://kauno.diena.lt/sites/default/files/Vilniausdiena/Vartotoju%20zona/kamiles/raskevicius_gedmanto_kropio.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="588" height="320" src="https://kauno.diena.lt/sites/default/files/Vilniausdiena/Vartotoju%20zona/kamiles/raskevicius_gedmanto_kropio.jpg" width="235" /></a> </i></p><p><i style="margin-left: auto; margin-right: auto;">Tomas</i><i> Raskevičius von der "Freiheitspartei" ist der einzige offene auftretene "Transgender"-Politiker in Litauen</i><br /></p><div><i><br /></i></div><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: large;"><span style="color: #6aa84f;">Das Führerprinzip ...</span></span></h2><p>Wer aufgepasst hat, der hat vielleicht gemerkt, dass ich immer Namen aufführe, die mit der Partei verbunden werden. Und dass ist ganz wichtig: In der Politik geht es stark um Sympathien und Antipathien. Wer ist also ein "guter" und wer ein "böser" Mann (oder Frau). Die jeweiligen Parteimitglieder und -Wählen schwören auf ihren Führer (oder Führerin), sowas wie innerparteiliche Demokratie oder Kritik sind selten. Laute Kritik führt zur Gründung einer neuen Partei. letzte größere Neugründungen die erfolglose Sozialdemokratische Arbeitspartei und die erfolgreiche Freiheitspartei. Längerfristig nicht erfolgreiche Parteien fusionieren oft.</p><p>In Wahlen geht es oft nicht darum <b>für wen</b> wir wählen, sondern auch <b>gegen </b>wen<b>.</b></p><p>Hier also eine aktuelle Bewertung von wichtigen Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens von Anfang September 2020. <span style="color: #e69138;">Orange hervorgehoben</span> Politiker mit einer leicht schlechten Bewertung (>20%), <span style="color: #cc0000;">rot</span> die ganz schlechten (>35% negativ). <i>Quelle: Forschungsinstitut Vilmorus für die Tageszeitung "Lietuvos Rytas - <span style="font-family: Arial, Helvetica, "Sans Serif"; font-size: 12px;"> <a href="http://www.vilmorus.lt/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=4&cntnt01returnid=20=">http://www.vilmorus.lt/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=4&cntnt01returnid=20=</a>)</span></i></p><div><br /></div><p><b>Name<span style="white-space: pre;"> </span>Positive<span> </span><span> </span><span> Negative</span> </b></p><p><b><span> </span><span> </span><span> </span><span> </span>Bewertung<span style="white-space: pre;"> </span> Bewertung<span style="white-space: pre;"> </span>Anmerkung</b></p><p><span> <b> </b></span><b><span> </span><span> </span><span> </span><span> </span><span> </span><span> %<span> </span><span> %</span></span><br /></b></p><p>G. Nausėda<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>65<span style="white-space: pre;"> </span>13<span style="white-space: pre;"> </span>Staatpräsident</p><p>L. Linkevičius<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>51<span style="white-space: pre;"> </span>18<span style="white-space: pre;"> </span>Außenminister, Sozialdemokratische Arbeitspartei</p><p>S. Skvernelis<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>47<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #f6b26b;">28</span><span style="white-space: pre;"> </span>Premierminister für die Bauernunion</p><p>V. Pranckietis<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>44<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #ffd966;">21</span><span style="white-space: pre;"> </span>Parlamentspräsident, hat sich mit der Bauernpartei überworfen und ist jetzt beim Liberalen Aufbruch</p><p>V. Matijošaitis<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>43<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #ffd966;">23</span><span style="white-space: pre;"> </span>Bürgermeister von Kaunas, parteilos, unterstützt aber die Bauernpartei</p><p>G. Paluckas<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>34<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #f1c232;">24</span><span style="white-space: pre;"> </span>Parteivorsitzender der Sozialdemokraten</p><p>V. Uspaskich<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>33<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #cc0000;">37</span><span style="white-space: pre;"> </span>Parteivorsitzender der Arbeitspartei</p><p>V. Čmilytė-Nielsen<span style="white-space: pre;"> </span>33<span style="white-space: pre;"> </span>17<span style="white-space: pre;"> </span>Parteivorsitzende des Liberalen Aufbruch</p><p>R. Šimašius<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>32<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #e69138;">33</span><span style="white-space: pre;"> </span>Bürgermeister von Vilnius, Freiheitspartei</p><p>A. Veryga<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>30<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #cc0000;">45</span><span style="white-space: pre;"> </span>Gesundheitsminister, Bauernpartei</p><p>R. Karbauskis<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>29<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #cc0000;">50</span><span style="white-space: pre;"> </span>Parteivorsitzender der Union der Bauern und Grünen</p><p>G. Grušas<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>25<span style="white-space: pre;"> </span>13<span style="white-space: pre;"> </span>Erzbischof von Vilnius (!)</p><p>G. Landsbergis<span> </span>25<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #990000;">52</span><span style="white-space: pre;"> </span>Parteivorsitzender der Vaterlandsunion-Christdemokraten</p><p>A. Armonaitė<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>23<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #e69138;">26</span><span style="white-space: pre;"> </span>Parteivorsitzende der Freiheitspartei</p><p>V. Tomaševski<span style="white-space: pre;"> <span> </span></span>12<span style="white-space: pre;"> </span><span style="color: #cc0000;">51</span><span style="white-space: pre;"> </span>Führer der Polnischen Wahlaktion</p><div><br /></div><div>Die eindeutig <b>unbeliebtesten </b>Politiker sind Landsbergis, Tomaševski und Karbauskis. Im Mittelfeld finden wir Uspaskich, aber auch die Führer der Freiheitspartei. Obwohl die Freiheitspartei in Vilnius sehr beliebt ist - das Thema LGBT ist der Punkt, an dem sich die Gegner vereinen. </div><div>Der Wahlerfolg der "Grünen Bauern" 2016 resultierte unter anderem darauf, dass eben nicht Parteivorsitzender Karbauskis Spitzenkandidat war. sondern der damals parteilose Saulius Skvernelis. Und dieses Mal tritt nicht der unbeliebte Landsbergis für die Konservativen an, sondern Ingrida Šimonytė, die bei den Präsidentschaftswahlen letztes Jahr auf den achtsamen zweiten Platz noch vor Svernelis kam. </div><div><br /></div><div><br /></div><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: large;"><span style="color: #6aa84f;">Die Sache mit den Überläufern ...</span></span></h2><p style="text-align: left;">Und dann war da noch die Frage, wie die "Union der Bauern und Grünen" eigentlich zu ihren Namen kamen? Eine "Grüne Partei" gibt es auch noch, sie dümpelt bei Wahlen so bei 2-3%. Unter dem Vorsitzenden Linas Balsys gab es Streit darüber, ob man bei Wahlen mit einer anderen Partei zusammen antreten sollte. Als Resultat wechselten einige grüne Aktivisten zu der damaligen "Volks- und Bauernpartei", die darauf ihren Namen in "Union der Bauern und Grünen" änderte. Parteivorsitzender Ramunas Karbauskis sagte dazu: "Das grün steht in unserem Namen für die Stadtbevölkerung, die für eine 'Bauernpartei' kaum ihre Stimme abgeben würde". </p><div>Und jetzt kommt's: Der damalige Vorsitzende der "echten" Grünen Partei, Linas Balsys, ist in der Zwischenzeit bei den Sozialdemokraten.</div><div>Der ehemalige Premierminister und Vorsitzende der Sozialdemokraten, Algirdas Butkevičius, kanditatiert dieses mal für die "echte" Grüne Partei in seinem Heimatwahlkreis Vilkaviškis im Westen Litauens. Und die Chancen stehen gut, dass er wiedergewählt wird. Der Kandidat ist wichtiger als die Partei. </div><div>Der ehemalige Umweltminister Kęstutis Navickas, der als ehemaliger Leiter des "Baltischen Umweltforums" wohl als einziger Umweltschützer bezeichnet werden kann, der je Umweltminister war, ist in der Zwischenzeit bei der konservativen Vaterlandsunion<i>. </i>Er war parteiloser Minister in der Regierung der "Grünen Bauern".</div><div>Und ein letztes Beispiel: Mindaugas Puidokas trat als jüngster Kandidat zu letzten Präsidentschaftwahl an. Er kam ins Parlament mit den "Grünen Bauern" und versucht es dieses Mal mit der "Arbeitspartei".</div><div><br /></div><div>Parteien hängen im wesentlichen von ihrer Führungsriege ab, Wahlprogramme können besonders bei den Populistischen Partei wie den Grünen Bauern und der Arbeitspartei von Wahl zu Wahl sehr verschieden aussehen und hängen davon ob, wer daran mitgearbeitet hat. Wenn also Kęstutis Navickas jetzt bei den Konservativen ist, wird die Partei plötzlich "grün". Und wer die litauische Variante des "Wahl-O-Mat" auf <a href="http://manobalsas.lt">manobalsas.lt</a> ("meine Stimme") macht, wird auch feststellen, dass die Grüne Partei den Konservativen nahe steht.</div><div><br /></div><div><br /></div><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: large;"><span style="color: #6aa84f;">Rinks und Lechts kann man nicht verwechseln, oder?</span></span></h2><p>Überhaupt, was jetzt eigentlich "rechts" und "links", "konservativ" und "progressiv"?</p><p>In postkommunistischen Ländern heißt "Bewahrung" oft der Erhalt von sozialistischen Errungenschaften: Da geht es um Kindergartenplätze, Krankenhäuser, Schulen, Mindestlohn und Renten. Und dafür, dass alles so bleibt wie es ist und nur finanziell besser wird, stehen eher linke und populistische Parteien, also sind die Linken die Konservativen im Sinne des Wortes: "Bewahrer". Außerdem findet man Anhänger dieser Parteien stärker in ländlichen Gegenden und Kleinstädten, weniger allerdings in größeren Städten. Die größeren Städte sind eher eine Domäne der Konservativen oder Liberalen.</p><p>Die Konservativen (und teilweise die Liberalen) sind es, die immer wieder Reformen anpacken müssen und zum Sparen auffordern (In Deutschland sind die bekanntesten "Spar"minister interessanterweise Sozialdemokraten gewesen: Hans Eichel ("Spar-Hans") und Scholz ("Schwarze Null"). </p><p>Ähnlich ist es bei der Altersschichtung: Ältere Wähler tendieren eher zu links populistischen Parteien. Ich sehe da eine verdeckte "Sowjetnostalgie", da es offene Sympathien zu Russland in Litauen nicht gibt. Aber weit verbreitet ist der Wunsch nach einem starken Führer, "der mal durchgreift". </p><p>Es sei denn, man ist ein radikaler Verteidiger des litauischen Staates gegen alle äußeren Feinde. Dann findet man sich am besten bei der konservativen Vaterlandunion wieder, in die auch der <i>Verband der politisch Vertriebenen und Gefolterten</i> (des Kommunismus) aufgegangen ist. </p><p>Überhaupt besteht die Vaterlandsunion aus zwei Hauptflügeln: Den "Staats tragenden" (Valstybininkai), eher älteren, die sich als Verteidiger der Unabhängigkeit und traditioneller Werte - pro-Nato, Familie - sehen auf der einen Seite und einen eher jungen, liberalen Flügel auf der anderen Seite. Von ehemaligen Vilniusser Bürgermeisterkanditat Mykolas Majauskas finde ich regelmäßig Informationen über seine Bestrebungen für die Legalisierung von Kanabis für medizinische Zwecke in meinem Briefkasten. Bei den Konservativen finden sich am ehesten katholische Familien (und über 80% der Litauer sind römisch-katholisch) wieder, denen die Freiheitspartei zu schrill ist.</p><p>Das Thema "Bildung" wiederrum scheint eines der wichtigsten bei den Liberalen. Sie glauben am ehesten, dass technische Innovation alle Probleme löst.</p><p>Und da sind wir auch schon bei einem wichtigen weltweitem Thema: den Klimawandel. "Grüne" programmatische Inhalte gibt es bei den Liberalen (die sich eher als "Vernunftpartei" sehen), bei den Konservativen und auch in den Sozialdemokraten gibt es eine grüne Fraktion. Darüber hinaus haben die Konservativen das Thema Astrawetz gekapert: sie protestieren am lautstarksten gegen das neue grenznah gelegene belarussische Atomkraftwerk - als Gefahr für die nationale Sicherheit Litauens. </p><p>Bei der Partei der "Grünen und Bauern" kommen diese Themen im 2020er Wahlprogramm so gut wie gar nicht vor.</p><p>Was wir auch sehen: Litauen ist der Nabel der Welt. Im Wahlkampf domieren innenpolitische Themen: soziale Verteilung, Gesundheitswesen, Bildung. </p><p>Klimawandel? US-Wahlkampf? Nee... </p><p>Corona? Gute Frage: da sich die Regierung da wacker geschlagen hat, kann niemand wirklich daraus Profit schlagen. Man <b>kann</b> natürlich sagen, man könnte es besser machen, aber wenn es im Allgemeinen gut läuft - nach Einschätzung der WHO gehörte Litauen zu den 5 Ländern weltweit, die die Pandemie am besten meistern - hat das Argument keine Kraft. Außerdem gehört Litauen zu den Ländern in Europa in denen die Folgen der CoViD-Krise bis jetzt wirtschaftlich <b>am wenigsten</b> zu spüren sind. Kleine Skandale gab es auf Seiten sowohl von Regierung als auch Opposition: die Regierung hat zu viel Geld für Schnelltests aufgegeben, die Stadt Vilnius (regiert von der Oppositionellen Freiheitspartei) zuviel für Lungenventilatoren.</p><p>Belarus? Nach der Präsidentschaftswahlen in Belarus schwappte eine Solidaritätswelle für die Demokratiebewegung durch Litauen: Viele Mitglieder der Protestwegung und Lukaschenko-müde fanden Exil in Vilnius, zum Jahrestag des "Baltischen Wegs" gab es eine Menschenkette von Vilnius mit zur belarussischen Grenze mit 50.000 Menschen, wochenlang wurde vor der Botschaft von Belarus protestiert. </p><p>Prinzipiell hilft der harte Kurs gegen Lukašenko <i>eher </i> den Konservativen, die schon immer pro- NATO und Anti-Russland waren. Und für die Freiheitspartei, da alle Proteste in Vilnius stattfinden. Außerhalb von Vilnius in Ostlitauen ist Belarus aber "weit weg" und die Alltagsprobleme sind wichtiger. </p><p>Zum Abschluss nocht ein paar Worte zur regionalen Verteilung: Der Liberale Aufbruch hat seine Hochburgen in Westlitauen, vor allem in der Hafenstadt Klaipėda und in einigen ländlichen Gegenden. Hochburgen der "Grünen Bauern" liegen eher im Norden: Parteivorsitzender Karbauskis kommt aus dem Dorf Naisiai in der Nähe von Šiauliai, dass für seine Anhänger zu einer Pilgerstädte geworden ist. Die Freiheitspartei in vor allem in Vilnius vertreten - aber in Vilnius lebt rund 1/3 der Einwohner Litauens. Die Sozialdemokratie ist eher stark in einem ländlichen Gürtel in Zentrallitauen.</p><p>Die einzige Partei, die über eine funktionierende landesweite Struktur verfügt, das ist die<i> Vaterlandsunion</i> ...</p><p></p><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: large;"><span style="color: #6aa84f;">Fazit und Ausblick</span></span></h2><div></div><div>Litauische Politik funktioniert weniger nach Inhalten, sondern nach einem "Wohlfühlfaktor": Welchem Kandidat vertraue ich persönlich am meisten, wen kann ich nicht ausstehen? Die meisten Parteien haben ihren regionalen Hochburgen. Ländliche Regionen sind eher links und populistisch orientiert, Städte eher konservativ und liberal. Bezeichnenderweise konkurrieren in der Zweiten Wahlrunde viele konservative und liberale Kandidaten um einen Sitz im Parlament. Wenn sich der Trend bewahrheitet, wird es eine liberal-konservative Regierung geben. Interessanterweise werden alle drei Parteien bei dieser Wahl von Frauen geführt, während in es in der derzeitigen Regierung keine einzige Frau gibt! Wie geht es mit den Parteien weiter: Werden die beiden liberalen Parteien wieder zusammen finden oder getrennt bleiben? Wie geht es mit den "Grünen Bauern" weiter, wenn sie nicht in der Regierung bleiben? Sollte es eine linke Opposition geben, wie wird das Verhältnis zu den Sozialdemokraten. Die Parteiführer können sich persönlich nicht ausstehen, also müsste es zum Wandel kommen. Die Arbeitspartei sagt zwar, sie will in der Opposition bleiben, Kommentaroren zufolge hat die Partei aber traditionell die Rolle als "Königsmacher" und braucht Zugang zur Macht. </div><div><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjP_uB5_EuAwiPC9DUIVwPyIxbKdqYp3y9qRvzMojpqC0Yy50PTxsBJqyGb-oq2MRPJIOYaUz99mOi2kPDxNut7Lb54xI-5lhB6V8Q2YkAJE60SbhsTzTEWbd0EB5y5D29vKairxg/s1640/116218302_682396342341966_6836911704440665485_o.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="660" data-original-width="1640" height="161" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjP_uB5_EuAwiPC9DUIVwPyIxbKdqYp3y9qRvzMojpqC0Yy50PTxsBJqyGb-oq2MRPJIOYaUz99mOi2kPDxNut7Lb54xI-5lhB6V8Q2YkAJE60SbhsTzTEWbd0EB5y5D29vKairxg/w400-h161/116218302_682396342341966_6836911704440665485_o.jpg" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">"Für alle, die Spaß wollen" lächelt die <i>Freiheitspartei</i> <br />(wörtlich: "denen, die sich erfreuen wollen")</td></tr></tbody></table><br /><div><br /></div>Frankashttp://www.blogger.com/profile/07117240163228546192noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-1162681523969051422020-10-13T12:24:00.004+02:002020-10-13T12:24:43.453+02:00Litauen hat gewählt - und klar ist mal wieder gar nix!<p><b><i>Notizen von Sonntag Nacht. So langsam kommen die Ergebnisse der Parlamentwahl, des "Seimas" bei der nationalen Wahlkommission rein ... Am Ende der Nacht gibt es klare Gewinner und Verlierer ...</i></b></p><h2 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;"><span style="font-size: medium;">A) Die Gewinner</span></span></h2><p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://g2.dcdn.lt/images/pix/radvile-morkunaite-mikuleniene-ingrida-simonyte-gabrielius-landsbergis-85466797.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="533" data-original-width="800" height="231" src="https://g2.dcdn.lt/images/pix/radvile-morkunaite-mikuleniene-ingrida-simonyte-gabrielius-landsbergis-85466797.jpg" width="347" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span face=""Inter var", sans-serif" style="background-color: white; color: #424d51; font-size: 12px; text-align: left;">Radvilė Morkūnaitė-Mikulėnienė (Vize) <br />Ingrida Šimonytė (zukünftige Ministerpräsidentin?)<br />Gabrielius Landsbergis (Parteivorsitzender der <br />"Vaterlandsunion- Litauische Christdemokraten") </span><br /></td></tr></tbody></table>Klarer Gewinner der Wahl sind die oppositionellen Konservervativen ("Vaterlandsunion - Litauische Christdemokraten") mit knapp 25%, angeführt von der ehemaligen Präsidentschaftkandidatin und Finanzministerin <b>Ingrida Šimonytė</b>. Ihnen folgt die regierende "Union der Bauern und Grünen" mit 17.5% - Premierminister Saulius Skvernelis führte ihre Liste an. Überraschend auf dem dritten Platz hat sich die "Arbeitspartei" des russischstämmigen Millionärs und Europaabgeordneten Viktor Uspaskich (9.5%) noch vor die Sozialdemokraten (9,3%) geschoben. <p></p><p>Die erste große Überraschung des Abends war mit 9% der deutliche Sprung der liberalen "Freiheitspartei" über die Fünf-Prozent-Hürde, gefolgt von ihrer "Mutterpartei", der liberalen Union mit 6.8%.</p><h2 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;"><span style="font-size: medium;">B) Die Verlierer</span></span></h2><p>Die zweite große Überraschung des Abends war, dass die "Polnische Wahlaktion - Union der christlichen Familien" ganz knapp unter fünf Prozent blieb und damit als Fraktion aus dem Parlament fliegt. </p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.lrt.lt/img/2020/06/06/665355-160720-756x425.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="425" data-original-width="637" height="246" src="https://www.lrt.lt/img/2020/06/06/665355-160720-756x425.jpg" title=""3 Musketiere": nett - aber erfolglos" width="368" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">"3 Musketiere" - nett, aber erfolglos: <br />Artūras Paulauskas, <br />Remigijus Žemaitaitis, <br />Artūras Zuokas<br /><br /></td></tr></tbody></table>Alle anderen Unglücklichen waren schon durch Umfragen treffend vorausgesagt: Weder die "Sozialdemokratische Arbeitspartei" unter dem Außenminister Linas Linkevičius, noch die Vereinigung der sogenannten "Drei Musketiere": Artūras Zuokas, Artūras Paulauskas und Remigijus Žemaitaitis in der Partei "Freiheit und Gerechtigheit" haben es in der ersten Runde in den Seimas geschafft. <h2 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;"><span style="font-size: medium;">C) Und warum heißt das jetzt alles nichts?</span></span></h2><p>In Litauen gibt es sowohl eine Listenwahl als auch eine Direktwahl von Abgeordneten in Wahlkreisen:</p><p>70 Abgeordete werden nach Liste proportional gewählt und 71 in Wahlkreisen. </p><p>Anders als z.B. in Deutschland wird das aber nicht aufgerechnet.</p><p>Also wissen wir bis jetzt nur die prozentuale Verteilung der 70 Sitze.</p><p>Und die sieht so aus:<br />Konservative 23 Mandate<br />Grüne Bauern 16 Mandate<br />Arbeitspartei 9 Mandate<br />Sozialdemokraten 8 Mandate<br />Freiheitspartei 8 Mandate<br />Liberale Union 6 Mandate. </p><p></p><p>Für eine Regierung braucht man aber die Mehrheit von 71 Sitzen...</p><h2 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;"><span style="font-size: medium;">Und wie sieht es jetzt mit den anderen 71 Sitzen aus?</span></span></h2><div>In der ersten Wahlrunde konnten nur 3 Kandidaten auf Anhieb die absolute Mehrheit in ihrem Wahlkreis holen, darunter Ingrida Šimonytė für die Konservativen in Vilnius-Antakalnis und 2 Kandidaten der Polnischen Wahlunion.</div><div>In alle anderen 68 Wahlkreisen gibt es eine Stichwahl der beiden führenden Kandidaten in 2 Wochen und erst dann werden die Mehrheitsverhältnisse klar sein. Also heißt es im ganzen Land vor Ort präzens zu zeigen. </div><div><br /></div><div><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2e/Saulius_Skvernelis_(cropped).jpg/220px-Saulius_Skvernelis_(cropped).jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="174" data-original-width="220" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2e/Saulius_Skvernelis_(cropped).jpg/220px-Saulius_Skvernelis_(cropped).jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">(noch) Ministerpräsident <br />Saulius Skvernelis <br /></td></tr></tbody></table>Auch hier hat die "Vaterlandsunion" die größten Chancen: In noch 54 Wahlkreisen gehen konservative Kandidaten in die Stichwahl, davon 26 im Zweikampf mit der regierenden Bauernpartei, 12 mit der Freiheitspartei und 6 mit der Liberalen Union. </div><div>Die "Bauern" kämpfn außer die 26 umstrittenen Sitze mit den Konservativen noch um 6 andere Mandaten, bei der Hälfte sind ihr Hauptkonkurrent die Sozialdemokraten.</div><div><br /></div><div>Besonders erniedrigend kann es für die Ministerpräsident Saulius Skvernelis werden: Er droht sein Direktmandat in Vilnius gegen die konserverative Gegenkandidatin zu verlieren, die im ersten Wahlgang mehr als doppelt so viele Stimmen einsammeln konnte, also wesentlich bessere Chancen hat im 2. Wahlgang über die 50% zu kommen. </div><div><br /></div><div><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.vz.lt/apps/pbcsi.dll/storyimage/VZ/20190601/ARTICLE/190609986/AR/0/AR-190609986.jpg?exactW=800&AlignV=middle&imageversion=Horizontalus&lu=358" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="800" height="167" src="https://www.vz.lt/apps/pbcsi.dll/storyimage/VZ/20190601/ARTICLE/190609986/AR/0/AR-190609986.jpg?exactW=800&AlignV=middle&imageversion=Horizontalus&lu=358" width="279" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Aušrinė Armonaitė, Freiheitspartei<br /></td></tr></tbody></table>Als eine Neuheit gibt es einen Wahlkreis für alle Litauer im Ausland: Hier führt in der ersten Wahlrunde die Parteivorsitzende der Freiheitspartei, Aušrinė Armonaitė, vor der Kandidatin der Konservativen. Die beiden Frauen haben damit den sehr aktiven litauischen Außenminister Linas Linkevičius - ich sah ihn noch im letzten ARD-"Weltspiegel" - auf den dritten Platz verwiesen. </div><div></div><div></div><h2 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f;"><span style="font-size: medium;">Ein bisschen politische Kaffeesatzleserei</span></span></h2><div>Auf dem ersten Blick sieht es so aus, dass es eine Mitte-Rechtskoalition aus Vaterlandsunion und Liberalen geben wird. Und dass die künftige Premierministerin Ingrida Šimonytė heißt. Als Mehrheitsbeschaffer könnten wenn nötig die Sozialdemokraten - persönlich kommen die Parteiführer ganz gut miteinander aus - und eventuell sogar die Arbeitspartei dienen, wobei es mit der letzteren schon politisch mehr ächzt ...</div><div>Politische Beobachter sind mit einer solchen Prognose aber seeeehr vorsichtig: schließlich sah es schon 2016 so aus, als ob die Konservativen die damalige sozialdemokratische Regierung ablösen würden. Zu früh gefreut: In einem fast erdrutschartigen Sieg sammelten damals die "Grünen Bauern" die meisten Direktmandate ein und der Vaterlandsunion blieb nur die Oppositionsbank. </div><div><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://s2.15min.lt/images/photos/2018/01/26/original/mama-2017-ceremonija-5a6b735e915f9.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img alt="Darstellung von R. Karbauskis als "The Clown"" border="0" data-original-height="533" data-original-width="800" height="213" src="https://s2.15min.lt/images/photos/2018/01/26/original/mama-2017-ceremonija-5a6b735e915f9.jpg" title="Darstellung von R. Karbauskis als "The Clown"" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Darstellung des Vorsitzenden der "Union der Bauern und Grünen", <br />Ramunas Karbauskis als Clown</td></tr></tbody></table>Diesmal will man sich nicht zu früh auf eventuelle Partner festlegen, zumal es eigentlich eine "stille Revolution" gab. Noch vor wenigen Jahren wäre eine "Mitte-links" Koalition von Konservativen, Sozialdemokraten und Arbeitspartei ungedenkbar gewesen. Nun eint sie vielleicht ein gemeinsamer Feind: Ramunas Karbauskis, der Vorsitzende der Grünen Bauern, ist vielen mit seinen politischen Ränkespielen das Hauptübel. <br /></div><div><br /></div><h2 style="text-align: left;"><span style="color: #6aa84f; font-size: medium;">Wahlkampf in Corona-Zeiten</span></h2><div>Ach ja, da war ja noch was: Wie laufen eigentlich Wahlen in diesen "nicht normalen" Bedingungen? Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und ausgeweiteter Vorabwahlmöglichkeiten sank die Wahlbeteiligung um knapp 3% auf unter 50 Prozent. Inhaltlich spielte die Corona-Pandemie und die desolate Lage des litauischen Gesundheitssystem eine ungeordnete Rolle. Bis vor einigen Monaten gehörte Litauen nach Einschätzung der WHO zu den TOP5 Ländern, die die Pandemie am besten meistern. Frühe und harte Maßnahmen führten zu Neuinfektionszahlen im einstelligen (!) Bereich. </div><div>Das Pandemiemanagement ist wohl der Hauptgrund, warum die Regierungspartei überhaupt so gut abgeschnitten hat. Von allen großmäuligen Plänen wie der Verstaatlichung des Alkoholverkaufs und der Verlegung von Ministerien nach Kaunas ist nicht viel übrig geblieben. Nur die Mindestlöhne wurden kräftig angehoben. </div><div><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="http://vilnius.darbopartija.lt/wp-content/uploads/2019/02/bg2.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="404" data-original-width="800" height="162" src="http://vilnius.darbopartija.lt/wp-content/uploads/2019/02/bg2.jpg" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Wahlwerbung der Arbeitspartei:<br />Viktor Uspaskich "steht zu seinem Wort" <br />(und seiner Kandidatin) <br /><br /></td></tr></tbody></table><br />Natürlich viel wegen Covid ein klassischer Straßenwahlkampf aus. Es gab eine scheinbare Dauerberieselung von Diskussionen mit Vertretern aller Parteien im staatlichen Radio und Fernsehen und auch in privaten Medien. In den sozialen Medien (rund 70% aller Litauer sind auf Facebook) fiel mir vor allem die Werbung der Konservativen und der liberalen Parteien auf, in meinem Briefkasten fand ich am ausführlichsten die Programmerklärungen der Arbeitspartei. </div><div>So wurde die Wahl zuallererst als ein Referendum über die Regierung eingestuft. Und da gibt es eine interessante Umkehr: Bei der Wahl 2016 trat die Vaterlandsunion mit einem klaren "Plan für Litauen" an - und verlor, während die Grünen Bauern eher diffus ein "harmonisches Litauen" beschworen - und gewannen. Dieses Mal plädieren die Bauern für ein "weiter so!" und haben Tausende (!) von Seiten des Regierungsprogramm in ihr Wahlprogramm übernommen, während die Christdemokraten unter dem schwammigen Slogan "Mehr Kraft für Litauen" antreten. Der Zweikampf zwischen Ramunas Karbauskis - dem Vorsitzenden der "Bauernpartei" - und Gabrielijus Landsbergis - dem Vorsitzenden der "Vaterlandsunion" - nahm auch unschöne Züge an: So veröffentlichte Karbauskis in der Auflage von 400.000 Exemplaren ein Journal mit dem Titel "Die Unantastbaren", in dem er alle vermeidlichen wirtschaftlichen Verstrickungen des Landsbergis-Clan wiederkäute. Diese kleine Schlamschlacht der beiden großen Parteien (und ihrer Führer) ist wohl auch der Grund, warum viele Wähler sich anderen Parteien zugewand haben, namentlich der Freiheitspartei als junge, weltoffene Alternative und der Arbeitspartei als eher klassische bildungsfernere Variante. </div><div><br /></div><div><i>Bis zur zweiten Wahlrunde wird wild spekuliert: Wer kann mit wem unter welchen Bedingungen? Da potentielle Koalitionspartner bis dahin in den Wahlkreisen noch Konkurrenten sind, wird man genaues nicht erfahren. Bis sagte nur Aušrinė Armonaitė von der Freiheitspartei, dass eine Koalition mit den Konservativen schwieriger sei, als die meisten denken und Viktor Uspaskich meinte, dass ihm Opposition lieber ist. </i></div><div></div><div><br /></div><div><b><i>Mehr zu Politik in Litauen diese Woche im Artikel "Ein Einblick in die Litauisch Parteien-Küche 2020"</i></b></div><div><br /></div>Frankashttp://www.blogger.com/profile/07117240163228546192noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-4843697825339689352020-09-23T14:55:00.000+02:002020-09-23T14:55:35.273+02:00Wahlen? In Litauen? <p>Es wird ja derzeit viel über Belarus berichtet - manche deutsche Medien machen offenbar inzwischen auch schon die belarussische Oppostion nur noch in Litauen aus (<a href="https://www.schwaebische.de/ueberregional/politik_artikel,-das-litauische-vilnius-ist-die-hochburg-der-belarussischen-exilopposition-_arid,11271931.html" target="_blank">Schwäbische</a>). Aber dass so manche litauischen Politiker*innen derzeit auch vor allem an die eigene Wahl oder Wiederwahl denken, das ist bisher irgendwie kein Thema. Wo gibt es Informationen dazu für diejenigen, die Litauisch nicht so fließend verstehen? Der erste Wahlgang wird am 11. Oktober stattfinden (<a href="https://www.vrk.lt/en/2020-seimo" target="_blank">VRK</a>). Das litauische <a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1232763/who-s-who-in-lithuania-s-2020-parliamentary-election-explainer" target="_blank">LRT</a> hat sich nun mal an einer Übersicht versucht (Lietuvos nacionalinis radijas ir televizija). <a href="https://tsajunga.lt/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="300" data-original-width="240" height="162" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikcgpGoKhLroCS9F37QvHYkxbxvWBrPkPRQXhfl0CfEAZiB6w_-xzfpqL-ltdvrDGEjtYbF5nXgIEAGjuMEhqaPnRr0jfMnkzbQrE1vhExKkOYsqB5SmL9FkP56DJ80jkzYAaxpA/w130-h162/litwahl01.jpg" width="130" /></a></p><p>Bei LRT steht die Litauische Vaterlandsunion / Christdemokraten (<a href="https://tsajunga.lt/" target="_blank">Tėvynės sąjunga</a> TS - LKD) ganz oben. Sie erreichten 2016 31 der 141 Parlamentssitze, ihr mit 38 Jahren noch recht junger Parteichef <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Gabrielius_Landsbergis" target="_blank">Gabrielus Landsbergis</a> gilt momentan als führende Figur der Opposition im Parlament. Umfragen sehen die Partei gegenwärtig zwischen 13,8 und 15,3% der Wählerstimmenanteile. LRT schätzt es so ein, dass die Partei nun, nach zwei Legislaturperioden in der Opposition, einen Wahlsieg erwarte. Es scheint aber nicht sicher, ob in diesem Fall auch erfolgreich Koalitionspartner geworben werden können. <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ingrida_%C5%A0imonyt%C4%97" target="_blank">Ingrida Šimonytė</a>, Ex-Finanzministerin, die den Präsidentschaftswahlkampf gegen Gitanas Nauseda verlor, würde in diesem Fall wohl gern Regierungschefin werden.<a href="https://www.lvzs.lt/lt/" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="64" data-original-width="68" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiitvJc_Da_VjhxSE47YnM7h-xeKzOKzKlDLwknwoILJ6vKfhnUX2WGyaR4DiMitLPI9gtPEUEFSWCqgO-jmMsUgYyvZRa__WVSAyyR_PkywVWzaP8XH4PynRUl8iqkYPa-wcTCHQ/s0/litwahl02.png" /></a></p><p>Dann ist da die Union der Bauernpartei und der Grünen (<a href="https://www.lvzs.lt/lt/" target="_blank">LVŽS</a>), die treibende Kraft in der seit 2016 (mit wechselnden Partnern) regierenden Koalition. Die Partei liegt in den Umfragen etwa auf der gleichen Höhe wie die TS-LKD, und verweist auf einen leichten Wirtschaftsaufschwung, steigendes Lohnniveau und die Selbsteinschätzung, die Corona-Krise einigermaßen gut bewältigt zu haben. Die LVŽS errang 2016 54 Sitze, regiert aber seit 2017 in einer Minderheitsregierung, da die Koalition mit den Sozialdemokraten bald zerbrach. Führende Figuren sind Regierungschef <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Saulius_Skvernelis" target="_blank">Saulius Skvernelis</a> und der Agrar-Millionär <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ram%C5%ABnas_Karbauskis" target="_blank">Ramūnas Karbauskis </a>im Hintergrund. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.lsdp.lt/" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="105" data-original-width="402" height="55" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtT76Yj5UiKQKeHDT1rmHQslqJeR_xSL7SlP0SdoWn5cokGA93e5xESjpAlui6Oi78OWv5gb07AlM9DXwqDEQdvqysBOF66YFbEmlubyNoXtCrSTrzH6jalzKRQs4yq-F0ErA6MQ/w209-h55/litwahl3.jpg" width="209" /></a></div>Dann also die litauischen Sozialdemokraten (<a href="https://www.lsdp.lt/" target="_blank">LSDP</a>). Hier schwanken die Umfragewerte gewaltig: zwischen 8,5% und 13.3%. Als der neue Parteichef Gintautas Paluckas 2017 entschied, die Rolle des Juniorpartners der LVŽS aufzugeben und die Regierungskoalition zu verlassen, hatte er gleichzeitig Ex-Präsidentin Gribauskaite Vorwürfe gemacht, sich in den Wahlkampf eingemischt zu haben (<a href="https://lithuaniatribune.com/paluckas-grybauskaite-helped-skvernelis-start-his-presidential-campaign/" target="_blank">Lithuanian Tribune</a>). Das Resultat war eine Spaltung der Partei: die neugegründete <a href="https://lsddp.org/" target="_blank">LSDDP</a> (Sozialdemokratische Arbeiterpartei) blieb regierungstreu. Die jetzige Wahlkampagne wird für Paluckas auch einen Test seiner Führungsqualitäten bedeuten, denn sein vorangegangener Versuch, Bürgermeister von Vilnius zu werden, endete eher kläglich. Die LSDDP hat immerhin auch den amtierenden Außenminister Linas Linkevičius in ihren Reihen, aber die Umfragewerte liegen nur zwischen 2-3%. <a href="https://lsddp.org/" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="68" data-original-width="171" height="43" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipYXOHmj6ddiR8IBPfbAoLf4cUYshhV9U47Xk7wTXGev9OTN5jDu9tObQv76b1zy0vzibuiAJ6h_exM60M-bkQdg9tQteCXavEvx6s1dXADoewUHEn855B3s1236GXPbj_JMcXkQ/w107-h43/litwahl4.jpg" width="107" /></a><br /><p></p><p><a href="https://www.darbopartija.lt/" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="90" data-original-width="112" height="46" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcBvQ62K0EM9eSYtQMiSHk8WPWGR4S86XYL3HhWMSMKH0IdbGwbnkfd7A508Z3misGVq43086t-GoZzGbJuVYQo9WGKvFIqGJmjTEHNOtbeSjd_HraRlfumN_24RGKYx9dEjmHXg/w58-h46/litwahl05.jpg" width="58" /></a>Wieder auf der politischen Bildfläche erschienen ist auch die "Arbeitspartei" ("<a href="https://www.darbopartija.lt/" target="_blank">Darbo partija</a>"), die sich so gern in englisch Übersetzung "Labour Party" (leiboristai) nennt. Nach mehreren heftigen Skandalen um Viktor Uspaskich, der zwischendurch nach Russland floh und den Parteivorsitz abgegeben hatte, sich dann aber auf einen Sitz im Europaparlament retten konnte, taucht nun die Partei mit 6% bis 8% in den Umfragen wieder auf. 2016 war die Partei bei 4,88% Wählerstimmen hängen geblieben (2 Sitze), seit 2018 ist Uspaskich auch wieder Parteivorsitzender. <a href="https://www.laisvespartija.lt/" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="139" data-original-width="129" height="71" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXN-AYpQfhExWJXyCi39ftiIqU1ymH7uI_vX-KEvpDZrDCmWqoDo3B1C8NVQ2uMKPGiSb_KrqIAoyn_SF6d-wkRTpBvfJHoSbwpAVIGhZ5NuovapyEHCeJ0N256Msasiy0izjV2A/w66-h71/litwahl6.jpg" width="66" /></a></p><p>Die aus früheren Anhängern der Liberalen 2019 frisch gegründete "Freiheitspartei" (<a href="https://www.laisvespartija.lt/" target="_blank">Laisves partija</a>) baut auf Frauenpower: Spitzenkandidatin <a href="https://www.laisvespartija.lt/kandidatai/ausrine-armonaite/" target="_blank">Aušrinė Armonaitė</a> blickt auf eine vielleicht typisch litauische Karriere zwischen Klavierspielen und Politikwissenschaft zurück. Derzeit in den Umfragen zwischen 2,5% und 4,8%. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://liberalai.lt" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="77" data-original-width="82" height="52" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2F8LmUgWsQHxSSf_E4AV5G8feheJzwbkskzqKEE1CWb98ZimaDR_ZbsqCYzwAnMxT54sLjUN8RZ9TQ7dBRexcAojOOX0eAeDJBCTN8MPF4q2NGTtjIbK84PrRmuPuREhWEUsYZQ/w56-h52/litwahl7.jpg" width="56" /></a></div>Auch Schachgroßmeisterin <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Viktorija_%C4%8Cmilyt%C4%97-Nielsen" target="_blank">Viktorija Čmilytė-Nielsen</a>, dänisch verheiratet, nennt sich "liberal", muss versuchen an früherere Erfolge der "Lietuvos Respublikos liberalų sąjūdis" (<a href="https://liberalai.lt" target="_blank">LRLS</a>) anzuknüpfen. Die Kandidat*innen geben sich vor allem wirtschaftsfreundlich und liegen landesweit in den Umfragen gegenwärtig bei 4 - 6%. <p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://laisve-teisingumas.lt/" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="369" data-original-width="366" height="45" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhk1myVy3QjLxxjZHYei1mCdmQqZQh9U8kv5aV5LsdJ2HrPFRZSoXZTFiUymB9ZHDd1hACZNFpVcqYF5CxvxdwaPNdiaKdISXAI9w3Gu1j4gCCP_ZH2hJH6EwRHQjkyhobWKdn4hg/w45-h45/litwahl8.jpg" width="45" /></a></div>Auch die Partei "Freiheit und Gerechtigkeit" ("Tvarka ir teisingumas", TT) gibt es noch, deren Ursprünge beim Ex-Präsidenten <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Rolandas_Paksas" target="_blank">Rolandas Paksas</a> liegen. Inzwischen finden sich hier jedoch drei Parteien vereinigt: die "Union der Freiheit" des Ex-Bürgermeisters von Vilnius, Artūras Zuokas, "Vorwärts Litauen" des früheren Parlamentsvorsitzenden Artūras Paulauskas, und eben "Ordnung und Gerechtigkeit" von Remigijus Žemaitaitis, der inzwischen Vorsitzender geworden war. Diese drei traten auch schon vor der Presse als "drei Musketiere" auf - die Umfragewerte schwanken zwischen 3,2% und 5,4%. Die Vereinigung nennt sich jetzt "Freiheit und Gerechtigkeit" ("<a href="https://laisve-teisingumas.lt/" target="_blank">Laisvė ir Teisingumas</a>").<p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://www.awpl.lt" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="171" data-original-width="300" height="38" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3hwPhlosIALM84eKT-bWyz4JLP0XVsWkDGh7hiM6ceh5ylJ8Wtcd1c8DvywE-JstRUkDbJPLECyyapFP9Egq5omKgE2YXhGW027ARb-vFcWCl-NGza7Q0XPjQCjk7xl2ovIXOMg/w67-h38/litwahl9.jpg" width="67" /></a></div>Schließlich gibt es auch noch die Wahlunion der Polen in Litauen / christliche Familien (<a href="http://www.awpl.lt" target="_blank">LLRA-KŠS</a>), deren unumstrittene Führungsfigur <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Valdemar_Toma%C5%A1evski" target="_blank">Valdemar Tomaševski </a>im Europaparlament immerhin stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für die Beziehungen zu Belarus ist. In den Umfragen gegenwärtig nur um die 3% schwankend, hatte es 2016 immerhin für acht Sitze gereicht. Nach der Regierungsumbildung 2019 besetzte die Partei mit Jaroslavas Narkevičius (Verkehr) und Rita Tamašunienė (Inneres) zwei Ministerposten.<br /><p></p><p>Rein optisch kommt nur die TS-LKD mit an belarussische Farben angelehnter Friedenstaube daher. Bei den "grünen Bauern" dagegen ist die Parteiwerbung weiterhin gespickt mit Devotionalien in Nationalfarben - und mit dem Storch: einem Tier, das zwar in die Ferne fliegt, aber immer wieder kommt. Die Sozialdemokraten kommen weiterhin in folkloristischem getöntem Rot daher, die LSDDP hat es durch Nationales ergänzt. Bei der "Darbo Partija" scheint weiterhin die sozialistische Sonne in dunkelblau, die "Freiheitlichen" lassen ein lila Vögelchen fliegen, und die Liberalen tauchen ihre Kandidat*innen ganz in wirtschaftsfreundliches Orange. Der freie, gerechte Reiter kommt in blau-gelb daher, und die zurechtgebogene Schere der polnischen Wahlallianz lässt viel Freiraum für Phantasie. <br /></p><p><b></b></p><p>Wodurch fallen die Kandidaten inhallich auf? Laurynas Kasčiūnas, Kandidat Nr. 3 der TS-LKD, schlägt eine strategische Militärallianz mit den USA vor (<a href="https://lithuaniatribune.com/us-military-in-lithuania/" target="_blank">Lithuania Tribune</a>). "Truppen direkt an der Ostgrenze der EU - kein Problem!" sagt er. Er weist darauf hin, dass laut aktuellen Umfragen immer noch 74% der Litauerinnen und Litauer der USA positiv gegenüber stehen. Dass immerhin schon 22% die USA auch als Gefahr sehen, schreibt Kasčiūnas allein der Person des US-Präsidenten Trump zu. <br />Dass die katholischen Polen auch in Litauen für totales Abteibungsverbot eintreten, oder die Liberalen inzwischen auch in Litauen die Gender-Thematik für sich entdeckt haben, dürfte hingegen international niemand überraschen. </p><p>Beim Portal "<a href="https://en.delfi.lt/politics/22-millionaires-run-for-lithuanian-parliament.d?id=85216319" target="_blank">Delfi</a>" dominieren ganz andere Schlagzeilen. "22 Millionäre kandidieren für das Parlament" heißt es dort. Hier erleichtert es die Recherche, dass eben auch eine Erklärung zum eigenen Einkommen bei der Kandidatur eingereicht werden muss. So gerechnet, seien die Kandidat*innen der regierenden "Grünen+Bauern" insgesamt 45.2 Millionen Euro "wert", gefolgt von der "Arbeitspartei" mit 32,6 Mill. und der Vaterlandsunion mit 20,8 Millionen. <br /><b></b></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-79276232425699896212020-08-28T16:30:00.003+02:002020-10-12T17:45:05.754+02:00Lietuva baltarusija<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0RIZTEof9QmbwsbFt2Ws8dQad_lodORKn7un-gpNYdi3pYX-oaAkQmC0CLEB7aHG5cI2b0fc7umTVsG6W533HnUDLXOSPdeEGu_KG-okSwPoLn5Dy5BpWwjsJiz9l4-1Ov4enRA/s382/bela01.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="382" data-original-width="332" height="196" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0RIZTEof9QmbwsbFt2Ws8dQad_lodORKn7un-gpNYdi3pYX-oaAkQmC0CLEB7aHG5cI2b0fc7umTVsG6W533HnUDLXOSPdeEGu_KG-okSwPoLn5Dy5BpWwjsJiz9l4-1Ov4enRA/w170-h196/bela01.jpg" width="170" /></a></div><p>Für manche Menschen in Litauen wird die Bezeichnung "Belarus" zunächst mal mit Landwirtschaft verknüpft sein: die Traktoren dieser Marke, bereits seit 1953 im "<a href="http://www.belarus-tractor.com/" target="_blank">Minski Traktorny Sawod</a>" in der belarussischen Hauptstadt Minsk hergestellt, waren jedenfalls vielen Litauerinnen und Litauern wesentlich lieber als das neue Atomkraftwerk, was der östliche Nachbar nun in Ostrowez, nur 45km von Vilnius entfernt, Litauen vor die Nase gestellt hat (<a href="https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/litauen-protestiert-atomkraftwerk-in-ostrowez-am-netz-16894696.html" target="_blank">FAZ </a>/ <a href="https://taz.de/Proteste-in-Litauen/!5680518/" target="_blank">TAZ</a> / <a href="http://mfa.lt" target="_blank">mfa.lt</a> / <a href="https://mdz-moskau.eu/weissrussland-baut-erstes-akw-nur-40-kilometer-von-vilnius/" target="_blank">mdz</a>) . "Wie aus Nachbarn Fremde wurden", titelte noch Ende Juli ein Beitrag des <a href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/dreilaendereck-litauen-lettland-weissrussland-wie-aus.976.de.html?dram%3Aarticle_id=481414" target="_blank">Deutschlandfunks</a>. <br /></p><p>Auf den ersten Blick scheint es nur die Erinnerung an den 23. August 1989 zu sein (Baltischer Weg / <a href="https://lt.wikipedia.org/wiki/Baltijos_kelias" target="_blank">Baltijos kelias</a>), die Litauerinnen und Litauer jetzt, angesichts der massenhaften Proteste gegen Lukaschenko in Belarus, nun wieder auf die Straßen treibt. Aber lassen sich politische Entwicklungen einfach vom einen auf ein anderes Land übertragen - auch wenn es ein Nachbarland ist? </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjoudE8qebITw5r24ztx2zB81tu8QNPha0ugXinPk_aylwAnVQSyyj-jucKSRFbEH9q_qKQsbNqWXqg07lJN1_g_IlbwCZxsHUKSxleWFnQqaJlXCkjYWH_dyqO2z0WbLm7FHzcWg/s491/bela06.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="143" data-original-width="491" height="79" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjoudE8qebITw5r24ztx2zB81tu8QNPha0ugXinPk_aylwAnVQSyyj-jucKSRFbEH9q_qKQsbNqWXqg07lJN1_g_IlbwCZxsHUKSxleWFnQqaJlXCkjYWH_dyqO2z0WbLm7FHzcWg/w271-h79/bela06.jpg" width="271" /></a></div><p>Viele machen sich Sorgen um ein Land, dessen Regierung im Westen unwidersprochen zu denen gehören darf, die "Regime" genannt werden dürfen. <br /></p><p>Als es 2011 ebenfalls Proteste in Belarus gab, sahen die Reaktionen auf litauischer Seite noch durchaus zwiespältig aus (siehe <a href="https://litauen.blogspot.com/2011/08/fettige-napfchen-und-diplomatische.html" target="_blank">Beitrag</a>) - unter anderem, weil litauische Behörden die Kontodaten belarussischer Oppositioneller an die belarussische Administration weitergaben (siehe "<a href="http://www.baltictimes.com/news/articles/29247/" target="_blank">Baltic Times</a>"). Die damalige Präsidentin Dalia Gribauskaite galt einigen als "Anwalt von Belarus bei der EU" (<a href="http://belarusdigest.com/story/belarus-lithuania-relations-pragmatism-despite-politics-8712" target="_blank">Belarusdigest</a>) - sie hatte Lukashenko noch 2009 zum Staatsbesuch eingeladen, und machte 2010 selbst als erstes litauisches Staatsoberhaupt einen Besuch in Minsk. - 2012 gab es dann die sogenannte "Teddybär-Affäre", als ein Kleinflugzeug schwedischer Aktivisten - aus Litauen kommend - über Belarus kleine Teddybären abwarf, an die Flugblätter geheftet waren (<a href="http://www.lithuaniatribune.com/2012/08/09/the-teddy-bear-drop-should-be-investigated-expert/" target="_blank">LithuanianTribune</a>). <br /></p><p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJmbsQZqnaYojPNL2s_eYs3RtT5-fKPWLk2X3KFZONgrTIG_5Uo7uIAmQl9ueab4TyGI__2iO8tKBVzj1GkYz7bSOKVpko94Jv5pZGsk0eFyS8AkkI5fRkxXcUrDVxdcYJwQWP5Q/s450/bela022.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="265" data-original-width="450" height="175" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJmbsQZqnaYojPNL2s_eYs3RtT5-fKPWLk2X3KFZONgrTIG_5Uo7uIAmQl9ueab4TyGI__2iO8tKBVzj1GkYz7bSOKVpko94Jv5pZGsk0eFyS8AkkI5fRkxXcUrDVxdcYJwQWP5Q/w297-h175/bela022.jpg" width="297" /></a></div>Es ist auch noch nicht lange her, dass Litauen selbst Atom-staat Nr.1 in Europa war - das AKW Ignalina, obwohl noch im Bau, und vom gleichen Bautyp wie das in <span style="letter-spacing: -0.05pt;">Tschernobyl,</span> lieferte es etwa 80% des Energiebedarfs für das Land. Und selbst, als längst klar war, dass Ignalina geschlossen werden müsste, und sogar eine Volksabstimmung sich 2012 für die Schließung aussprach (<a href="http://www.deutschlandradiokultur.de/die-atomkraft-ist-tot-lang-lebe-die-atomkraft-in-litauen.979.de.html?dram:article_id=330040" target="_blank">Deutschlandradio</a>), selbst danach gab es noch genügend litauische Politiker*innen, die innenpolitisch meinten Kapital aus ihrer Atomfreundlichkeit schlagen zu müssen.<p></p><p>Nun haben wir also ein anderes Litauen. <span style="letter-spacing: -0.05pt;">Die Energieversorgung musste teilweise auf Erdgas aus Russland umgestellt werden. Verbindungen zum schwedischen und polnischen Stromnetz sind noch in der Entstehung, und auch die Potentiale von Windenergie sind noch lange nicht ausgereizt. Sollte nun billiger Atomstrom aus Belarus fließen, könnten sich die Erzeugung
eigenen Stroms oder Zulieferungen aus dem Westen weniger lohnen. So ist also Litauen inzwischen froh, dass sich Lettland jetzt aktuell dem
Importverbot für Strom aus Ostrowez angeschlossen hat (<a href="https://www.derstandard.de/story/2000119582190/lettland-beschliesst-eigene-sanktionen-gegen-belarus" target="_blank">Der Standard</a>).</span></p><p><span style="letter-spacing: -0.05pt;"></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="letter-spacing: -0.05pt;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNCSdog3-amKaQIsMxKWeJU1MN3dy2GYXvPuYFI0wfgs1_hz5wnF7m06stNt4hEwmyvkqqEe5jsH3pJZ3u0sGdVKmoHzOD3N72eoNqzKKE0j8PcuUhoGSi_iryROFvXhpf3-xmXw/s396/bela08.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;" target="_blank"><img border="0" data-original-height="281" data-original-width="396" height="207" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNCSdog3-amKaQIsMxKWeJU1MN3dy2GYXvPuYFI0wfgs1_hz5wnF7m06stNt4hEwmyvkqqEe5jsH3pJZ3u0sGdVKmoHzOD3N72eoNqzKKE0j8PcuUhoGSi_iryROFvXhpf3-xmXw/w292-h207/bela08.jpg" width="292" /></a></span></div><span style="letter-spacing: -0.05pt;">Am 14. August 2020 erkannte Litauen als erstes EU-Land die Legitimität von Lukashenko als belarussisches Staatsoberhaupt nicht mehr an. Am 23. August standen mehrere Zehntausend Menschen Hand in Hand, Maske an Maske, vom Kathedralenplatz in Vilnius bis zum Grenzübergangspunkt Medeninkiai. </span><p></p><p><span style="letter-spacing: -0.05pt;">Aber schon im Oktober 2020 finden in Litauen auch <a href="https://www.vrk.lt/en/" target="_blank">Parlamentswahlen </a>statt. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn auch das Thema Belarus Streitpunkt der Innenpolitik wird. So warf </span><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Valdemar_Toma%C5%A1evski" target="_blank">Valdemar Tomaševski</a>, Politiker der <a href="http://www.llra.lt/" target="_blank">polnischen Wahlunion</a> den Organisatoren vor, nicht alle politischen Kräfte dazu eingeladen zu haben. "Es war eine misslungene Werbeaktion von Andrius Tapinas", meinte Tomaševski, und spielte damit auf die Rolle des Fernsehjournalisten <a href="https://twitter.com/andriustapinas" target="_blank">Tapinas </a>an. Man habe ja auch viele Lücken gesehen, eine wirkliche Menschenkette sei nicht zustande gekommen (<a href="https://en.delfi.lt/politics/lithuanian-poles-leader-criticizes-freedom-way-as-failed-pr-stunt.d?id=85094347" target="_blank">delfi</a>). Tomaševski ist <a href="https://www.europarl.europa.eu/meps/de/96697/VALDEMAR_TOMASEVSKI/home" target="_blank">Mitglied des Europaparlaments</a> und dort stellvertretender Vorsitzender der EU-Delegation für die Beziehungen zu Belarus. Die "<a href="https://www.youtube.com/watch?v=xvr2riNCHBc" target="_blank">Laisvės Kelias Lietuva - Baltarusija</a>" (Freiheitskette Litauen-Belarus) hatte breite Aufmerksamkeit in den internationalen Medien bekommen, von der "<a href="https://www.washingtonpost.com/politics/lithuanians-form-human-chain-to-back-democracy-in-belarus/2020/08/23/91ebaf58-e576-11ea-bf44-0d31c85838a5_story.html" target="_blank">Washington Post</a>" über "<a href="https://www.themoscowtimes.com/2020/08/23/tens-of-thousands-in-lithuania-form-human-chain-for-belarus-a71221" target="_blank">Moskow Times</a>" bis zu "<a href="https://ukrainetoday.org/2020/08/24/tens-of-thousands-in-lithuania-form-human-chain-for-belarus/" target="_blank">Ukraine Today</a>". </p><p>Für die Menschen in Belarus wird es aber wohl faktisch zunächst, außer atmosphärischer Unterstützung, nicht viel ändern. Es bleibt abzuwarten, ob sich der litauische Menschenketteneifer bis nach den litauischen Parlamentswahlen erhalten läßt - oder ob nicht dann wieder andere Themen der litauischen Politik wichtiger werden.</p><p>2019 hatte es übrigens schon einmal einen Versuch gegeben, von der legendären Durchschlagskraft einer Menschenkette zehren zu wollen: der "<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Hong_Kong_Way" target="_blank">Hong Kong Way</a>" sollte eine geistige Brücke zu Unterstützer*innen in aller Welt bilden - blieb aber ohne nachweisbare längerfristige Erfolge. Auch die <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Catalan_Way" target="_blank">Katalanen*innen </a>hatten ja bereits versucht, Bezüge zu "baltischen Wegen" herzustellen. Wir werden sehen, wohin uns die zukünftigen Wege noch führen. <br /></p><p></p>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-91252285776502833282020-06-09T22:47:00.002+02:002020-10-12T17:39:40.843+02:00Coranse Brilonas<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhAaASndGMvJonbx5UdEO-IdGT6-GhTl_54lCPGT6-FLXREz2WVm3HUEvOOUy6lfEEDvbz_-hoO-FwLRzgRP7O177kAynIcL_8wsGg3WheNP3BNSc_r_Eaah77g8NiDRTrwfVq8Jw/s1600/caspari_Hansetag-Brilon_06+2020_P1050205.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="449" height="384" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhAaASndGMvJonbx5UdEO-IdGT6-GhTl_54lCPGT6-FLXREz2WVm3HUEvOOUy6lfEEDvbz_-hoO-FwLRzgRP7O177kAynIcL_8wsGg3WheNP3BNSc_r_Eaah77g8NiDRTrwfVq8Jw/w214-h384/caspari_Hansetag-Brilon_06+2020_P1050205.jpg" width="214" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #38761d;">Briloner, hanseatisch gestimmt (mit<br />Mantel aus Rüthen?)</span></td></tr>
</tbody></table>
Nein, Zentrum der Hanse war Litauen nie. Aber Kaunas war zu mittelalterlichen Zeiten immerhin etwa 100 Jahre Mitglied des Städtebundes - und hat sich nun auch der sogenannten "Neuen Hanse" wieder angeschlossen. Als 2011 Kaunas der inter-nationaleTreffpunkt war (siehe <a href="https://litauen.blogspot.com/2011/05/hanse-kaunas.html" target="_blank">Bericht</a>), Ausrichter der "<a href="https://www.hanse.org/hansetage/ueberblick-hansetage/" target="_blank">Internationalen Hansetage der Neuzeit</a>", da werden vielleicht auch einige weitere Litauerinnen und Litauer diesen Zusammenhang begriffen haben. Und auch Berichte einiger damaliger Besucher*innen aus Deutschland erinnern noch daran (<a href="http://www.soester-kumpaney.de/2011/06/19/internationale-hansetage-in-kaunas-teil-3/soester-kumpaney" target="_blank">Soest</a>, <a href="https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/298501/" target="_blank">Frankfurt</a>, <a href="https://www.neuss.de/presse/archiv/2011/05/17.05.2011-internationaler-hansetag-in-kaunas" target="_blank">Neuss</a>, <a href="https://www.lokalkompass.de/kalkar/c-ueberregionales/erfolgreicher-31-internationaler-hansetag-2011-in-kaunaslitauen_a62881" target="_blank">Kalkar</a>, <a href="https://www.lgheute.de/hansestadt-lueneburg/menu-hansestadt-freizeit-und-gesellschaft/2126-hansestadt-praesentiert-sich-in-kaunas.html" target="_blank">Lüneburg</a>).<br />
<br />
Auch 2020 wollte Kaunas beim Internationalen Hansetag vertreten sein - neben Tallinn und Pärnu aus Estland und Riga aus Lettland. Diese Berichte werden nun fehlen, denn schon vor Wochen wurde der gesamte Hansetag abgesagt - wegen der Corona-Krise und der damit entstehenden Unmöglichkeit sicherer Planungen. Zwar erklärte der Veranstalter, die <a href="https://www.brilon.de/portal/" target="_blank">Stadt Brilon</a> im Sauerland, das Ereignis kurzfristig als "<a href="https://www.hansetagebrilon.de/news/news-uebersicht?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=67&cHash=c3a4e37cfcf530ed32591a9b2b8e34e8" target="_blank">Ersten digitalen Hansetag</a> in der 660-jährigen Geschichte der Hanse". Doch ob sich die Waldstädter, die Partnerschaften in Frankreich, Belgien und Schottland unterhalten, damit wirklich einen Gefallen getan haben, bleibt offen: allzu kümmerlich gerieten die vorgefertigen Image-Filmchen, die nun eilig online gestellt wurden. Als Empfänger*in von hunderten Beileidserklärungen der Partner im Hansebund hatte man es dagegen leichter - nur die interne Vernetzung unter den Mitgliedern der "Neuen Hanse" wird wohl ziemlich normal gelaufen sein, ob nun aus dem "Homeoffice", oder als digitale Delegiertenkonferenz.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj72NcpRDT8GOGubXLryKOJi53EXkqtvYosk6QNe-UL79nuMmgCMXZlLZu6CReAGlmSSA94QkK4x-WTicFM3a47dLvFxmVNPZoVSVbdDq1eR53Mg6CXlitUxOW4wN-M2aTANwjkRg/s1600/caspari_Hansetag-Brilon_06+2020_P1050223.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1424" height="179" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj72NcpRDT8GOGubXLryKOJi53EXkqtvYosk6QNe-UL79nuMmgCMXZlLZu6CReAGlmSSA94QkK4x-WTicFM3a47dLvFxmVNPZoVSVbdDq1eR53Mg6CXlitUxOW4wN-M2aTANwjkRg/s320/caspari_Hansetag-Brilon_06+2020_P1050223.jpg" width="320" /></a></div>
Internationales war "analog" in den Tagen vom 4.-7. Juni 2020 in Brilon nun nicht mehr zu entdecken. Die "Hansestädte, die im Stadtbild auftauchen" - es blieb bei billigen Roll-Ups aus einigen nahegelegenen Städten des Rheinlands und Westfalens. Aber wer mochte es den Brilonern übel nehmen? Die "Internationalen Hansetage" schrumpften so zu einem Gefälligkeitssonntag für die heimischen Unterstützer*innen. Fast schon wieder lustig der Gegensatz zur aktuell gültigen Stadtwerbung: während Brilon eifrig um Radler-Tourist*innen wirbt, war die Austeilung von "Überraschungstaschen" (Hanse-Souvenirs) ausschließlich Autofahrer*innen vorbehalten: eine anderthalbstündige Autoschlange, mit laufendem Motor wartend, vor der Verteilstation mit Bürgermeister. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://www.agoda.com/lt-lt/city/brilon-de.html?cid=1844104" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="166" data-original-width="571" height="111" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggafrNQCH15L3CYwZfYoSKkzMjW628gTfx2T0WxpfYSlzNfvFtBFL9dBGDeSHjdkTgvGc3c8PQ9fO5EOka6vEq_lUN7YUepTxg4GZSkVBCcyrF5VJglDUGpU5I5sNIy2aEZNvHlw/w380-h111/hansebri01.jpg" width="380" /></a></div>
In Litauen werden also die Kenntnisse über das Städtchen Brilon wohl weiter sehr begrenzt bleiben - Presseberichte zum "1. Digitalen Hansetag" gab es in Litauen offenbar keine. Und nicht nur das: in litauischer Sprache sind, bei Eingabe in entsprechende "Suchmaschinen", außer einem allgemeinen Wetterbericht, Hotelsuche und Autoverleih auch nicht einmal minimale Informationen über das Sauerlandstädtchen vorhanden.<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://www.winnersport.lt/pr/icepeak/Apranga/Moteriska-Striuke-Icepeak-BRILON/16415" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="464" data-original-width="398" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3dxkcnPPYXEgkc93QIagk7M5RKgDhVM7YjCdM-VoO1nFmMGr5ZWMH9Q9hV4Xj5t51VUBo0IK5KHU1FD7XpjKCre78QUKhFkj4YeAEd9pD0l8fQbWAWlOsaYt50MS17To8H1Urbw/s200/hansebri02.jpg" width="171" /></a></div>
Da ist es schon fast erstaunlich, dass im litauischen Online-Shop "<a href="https://www.winnersport.lt/pr/icepeak/Apranga/Moteriska-Striuke-Icepeak-BRILON/16415" target="_blank">Winnersport.lt</a>" ein Damen-Wintermantel ausgerechnet mit der Bezeichnung "Brilon" angeboten wird - um 50% heruntergesetzt wartet er auf Käuferinnen. Wohl kein Hansetags-Souvenir.<br />
<br />
Nun ja. Für die nächsten Jahre sind die Veranstalter der Hansetage bereits festgelegt - die Warteliste geht über mindestens 10 Jahre. Daher konnten die Hansetage 2020 auch nicht verschoben werden - die Briloner werden sich nun wieder "hinten anstellen" müssen, und 2021 in Riga, 2022 in Neuss, 2023 in Torun oder 2024 in Gdansk versuchen müssen, ihre Stadt international bemerkbar zu machen. Die "Coranse Brilonas" (Corona-Hanse) wird niemand wiederholen oder nachahmen wollen, das ist sicher.<br />
<span style="font-size: x-small;">(Eindrücke Hansetage 2020, Teil 1) </span><br />
<span style="font-size: x-small;"><span style="font-size: x-small;">(<a href="https://lettland.blogspot.com/2020/06/coranse-brilona.html" target="_blank">Eindrücke Hansetage 2020, Teil 2</a>)</span></span><br />
<span style="font-size: x-small;"><span style="font-size: x-small;"> (<a href="https://estland.blogspot.com/2020/06/coranse-brilon.html" target="_blank">Eindrücke Hansetage 2020, Teil 3)</a></span></span>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-52257157590691788672020-03-18T21:56:00.001+01:002020-03-18T21:56:46.858+01:00Litauen repatriieren<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnVQOg8eUdDTBGJljT1uLLjqiPAz1f5_p3Av0qP1yout9XGBQNFwGmfnMC-b7O8OCZ_zwF20doPi0UhIgsKu2ZN1ulFeXAXCbfjoCSYY0tiQ7rPqB2MuSF505_TTcjodAs0d8lMg/s1600/litzug.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="554" data-original-width="733" height="241" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnVQOg8eUdDTBGJljT1uLLjqiPAz1f5_p3Av0qP1yout9XGBQNFwGmfnMC-b7O8OCZ_zwF20doPi0UhIgsKu2ZN1ulFeXAXCbfjoCSYY0tiQ7rPqB2MuSF505_TTcjodAs0d8lMg/s320/litzug.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Schlagzeile dieser Tage (<a href="https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1791463/" target="_blank">MOZ 17.3</a>.): Litauer*innen per <br />
Sondertransport ab "nach Hause"</td></tr>
</tbody></table>
Ja, wer in letzter Zeit ein paar Wochen irgendwo einsam im Wald gelebt hätte, ohne Zeitung, Fernseher oder Internet, der würde sich sicher wundern: noch vor kurzem schien es ziemlich unabwendbar, dass Zehntausende von Litauer*innenin ganz Europa verstreut arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Billigreisen und Billigjobs verteilten die Arbeitskräfte in Europa neu, oft weit entfernt von den Heimatländern. Nun plötzlich, nahezu von einem Tag auf den anderen, fast gegensätzlich: Züge, Busse und Schiffe werden regierungsamtlich gechartert, um Litauer*innen "heimzuholen", oder zu "repatriieren", wie manche es ausdrücken.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.teztour.lt/" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="269" data-original-width="778" height="110" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzXJwzggPGU7F3ixdyfUUk08EeNc2aKyjWMDsjsBb8i2v0Wn1JrpTJHc-ikc7ubBx3auT578s572N8zemwK6Ohszcf_Ox3_1ORwkWiyB6T2ai7lD75_u7TKRxcQVxFGN9bEWRhtw/s320/atostooooog.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Krise im Frühjahr? Dann bewerben wir eben den Sommer!<br />
<a href="https://www.teztour.lt/" target="_blank">(litauische Reisereklame</a> im März 2020)</td></tr>
</tbody></table>
Der litauischen Nachrichtenagentur <a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1152686/lithuanians-greet-quarantine-with-eurovision-song-and-applause" target="_blank">LRT </a>zufolge erfreuen sich Menschen in Vilnius zu Quaratänezeiten fröhlich auf den Straßen mit dem litauischen Beitrag zur diesjährigen Eurovision - dabei ist allerdings inzwischen der <a href="https://www.eurovision.de/news/ESC-2020-in-Rotterdam-wegen-Coronavirus-abgesagt,absage114.html" target="_blank">ESC 2020 in Rotterdam</a> ebenfalls bereits abgesagt.<br />
Abends um 19 Uhr solle den im litauischen Gesundheitswesen tätigen Menschen applaudiert werden - dazu rief der litauische Radiosender "<a href="https://zipfm.lt/" target="_blank">Zipfm</a>" auf.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://www.teztour.lt/" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="240" data-original-width="532" height="143" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiuncd6QYUI-7P_YcMNyy2wFL-0S5nCaRRzvzxgM1oAwJyjECf_jXbtNwKRlHpmywh0YMKTF9Xn1uzqGW70bckwN2t-WCFNdZDv_VLrblZ1sigO1NMU5jj7rFxd4UvvIMkodbvBrg/s320/repatri.jpg" width="320" /></a></div>
Auch Rückflüge für Litauer*innen werden offenbar organisiert - allerdings für die Betroffenen alles andere als kostenfrei. Angeblich sollen sich allein auf der spanischen Insel Teneriffa 6.000 Litauer*innen aufhalten; Rückflüge von dort nach Litauen sollen 500 Euro kosten. (<a href="https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1152553/travel-updates-charter-flights-from-spain-lithuania-extends-humanitarian-corridor" target="_blank">LRT</a>) Die Firma <a href="https://www.teztour.lt/" target="_blank">TEZ-Tour</a> kündigte "Repatriierungsflüge" von Amsterdam nach Vilnius für 235 Euro an.<br />
<br />
Andere heimkehrenden Litauer*innen erzählten in den litauischen Presse, man habe auf einen "humanitären Korridor" gehofft - also dass heimkehrende Litauer*innen Deutschland und auch Polen durchqueren dürfen. Das sei aber so nicht eingetreten. Hunderte sassen an der polnischen Grenze fest, und wurden schließlich zum Hafen Sassnitz auf Rügen zu einer Überfahrt per Schiff geleitet.<br />
<br />
Weniger Schlagzeilen machen heimgekehrte Litauer*innen. Denn nicht alle Nachbarn und Mitbewohner*innen sind offenbar froh, wenn alte Bekannte aus fernen Ländern ins geliebte Litauen zurückkehren: manche erwarten offenbar, dass alle Heimkehrer*innen sich "freiwillig" zunächst in Quarantäne begeben. Die<a href="https://lietuva.lt/en/lithuanias-response-to-covid-19/" target="_blank"> Informationsseite der litauischen Regierung</a> scheint entsprechende Befürchtungen zu bestätigen. Hier lesen sich die akutellen Meldungen in nüchternen Zahlen: drei neue Corona-Kranke in Litauen am 15. März - alle waren kürzlich aus dem Ausland zurückgekehrt. Zwei neue Fälle am 16. März, einer war aus Spanien, einer aus Deutschland zurückgekehrt. Klar ist: ob Staatsbürger*innen, Eu-Bürger*innen oder Ferntourist*innen - die Viruserkrankung läßt sich weder auf Volksgruppen noch auf Altersgruppen beschränken. Die Maßnahmen der litauischen Regierung gelten zunächst bis zum 31. März. Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-5484817269110316342019-11-24T17:21:00.002+01:002020-10-12T17:42:40.230+02:00Mutters Rückkehr ins Remigrantenland<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.santaka.info/?sidx=54636" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="798" data-original-width="636" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghT0Gv9qiYPsG0X7bCalnQp0_JDce4-Fs3lXjomjKHXEh8m16nc44PfXAkCeKUBQUtSTteY6iNlxPz1G7YKHb3MqPqPO7n65DFEXjSBEvgPZbGIfrrkC9LFcM84JVHPPauKEJOBA/s320/gimtine.jpg" width="255" /></a></div>
Es ist ein aktuelles Thema derzeit in Litauen: die Diskussion um die vielen Arbeits-migrant/innen, die auf der Suche nach angemessen bezahlten Jobs zeitweilig oder längerfristig in anderen EU-Ländern leben. Gerade aus Anlaß verschiedener Jahrestage - ob 30 Jahre "Baltischer Weg", oder "30 Jahre Mauerfall" - fühlen sich viele Litauerinnen und Litauer erinnert an die eigentlichen Ziele, die einmal für das eigene Land erträumt wurden. Viele würden es gerne sehen, wenn der Trend umgekehrt werden könnten und die Auswanderer "remigrieren" würden - zurück in die Heimat. Der litauische Regisseur Tomas Vengris versetzt uns mit seinem neuen Film "<a href="https://vimeo.com/357612872" target="_blank">Motherland</a>" (<i>Gimtinė</i>) in eine ebensolche Situation: allerdings als ein Rückblick auf das Jahr 1992.<br />
<br />
Basis dieser Geschichte ist Viktorija (Severija Janušauskaitė), die 20 Jahre zuvor Litauen verlassen hatte und in die USA ging. Nun kehrt sie zusammen mit Kovas (Matas Metlevski), ihrem 12-jährigen Sohn, nach Litauen zurück. Zu Anfang des Films passiert in etwa das, was erwartbar ist: Ankunft am Flughafen Vilnius, Treffen mit Verwandten, Fahrten aufs Land. Der Film macht sich aber vor allem die Sichtweise von Kovas zu eigen: er scheint auf der Schwelle zu stehen zwischen Befolgung dessen, was seine Mutter gerne will, und der Suche nach der eigenen Identität. Mit fast ungläubigem Staunen nimmt er die schier unübersehbare Vielzahl angeblicher Verwandter wahr, und nimmt es gleichmütig hin, dass ihm die gleichaltrigen jungen Litauerinnen und Litauer die US-Kaugummis fast aus der Hand reißen.<br />
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<a href="http://www.heimathafenfilm.de/motherland/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="416" data-original-width="600" height="138" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidSJoh0yQCbsten6BxcdZptaf7VF2ETXOPyV42rl7UXjyDYcUS5kQw9ieh0tSB9L7TPPdr-JNu4_omGzG0FQg8JLuoh543KOd67uuRmfjVe4Q724JzOC8qGlFnSwsydT3nRZP1FQ/s200/Motherland_mmmm5.jpg" width="200" /></a></div>
Wie so oft in Filmen, in denen Audrius Kemežys für die Kameraführung verantwortlich zeichnet, ist es der Fokus für Details am Rande, feine, detaillierte Beobachtungen, die im Verlauf langsam den Zuschauern einen roten Faden anbieten. "Aha, die Ameriker sind da!", ruft einer der wieder entdeckten Verwandten angesichts des Besuchs aus der Ferne aus. Zunehmend verschiebt sich der Blickwinkel zugunsten von Kovas - während seine Mutter immer mal wieder telefonieren muss und klar wird: sie ist frisch geschieden und sucht hier im gerade unabhängig gewordenen Litauen auch einen persönlichen Neuanfang. <br />
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<a href="http://www.heimathafenfilm.de/motherland/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="530" data-original-width="550" height="192" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguVDn3a98Pnc4ci2Xv1QIqKpV-BNjYTp9cOPbbkkvPVRHz7yf_nVieE5pADw8QmBHoc1wd6JZ5GubaWx1SlebWAsw8vh-mYCPRxH2mMUS6ORlWiD3RKr3OooM1RDMMA5hkOlubFQ/s200/Motherland_mmmm2.jpg" width="200" /></a></div>
1992 ist der Gegensatz Ost-West noch groß und spürbar. Den "Wessis" scheinen dabei die Gesetzmäßigkeiten des litauischen Dorflebens, die Beziehungen der Menschen untereinander als ziemlich undurchschaubar. Dabei existieren keinerlei sprachliche Barrieren: auch Kovas spricht fließend Litauisch, aber seine Zurückhaltung bezieht sich auch daraus, dass er den wirklichen Absichten seiner Mutter erst auf die Spur kommen muss. Was will sie von Romas (Darius Gumauskas), der offenbar so etwas wie eine "Jugendliebe" der Mutter ist? Romas bietet Hilfe an bei den Versuchen, den alten Hof wiederzubekommen, der enteignet wurde als die (Groß-)Eltern abgeholt und ins Arbeitslager nach Sibirien gezwungen wurden. Die realen Verhältnisse, 20 Jahre nach der Emigration Richtung USA, erweisen sich als schwierig: die stark renovierungsbedürftigen Gebäude werden überraschend von einer verarmten russischen Familie bewohnt, die alles andere als gewillt scheint, ihren bisher wohl eher unauffälligen Wohnsitz so einfach aufzugeben. <br />
<br />
Viktorija will jedoch nicht aufgeben und
auch Romas scheint fest entschlossen, den Besitz zurückzufordern. Für Kovas indessen rückt Romas Tochter Marija (Barbora
Bareikytė) in das Blickfeld. Während die erotischen Anbändeleien seiner Mutter und der schier allgegenwärtige Alkoholzuspruch ihn eher langweilen, lernt er von Marija zunächst mal was es bedeutet, sich in dieser engen, konservativen Wagenburg des litauischen Landlebens zu behaupten. Am Schluß wird deutlich, dass die allgemein menschlichen Attribute viel mehr weiterhelfen als die scheinbaren Vorteile der Wessis oder die sture Widerspenstigkeit der Dörfler.<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhG6yjzmRohDUG1tBwhvEMByMxZKjJ8VP9tGgFBK3fhwIMdFPRwjw42BrxjTBHOe4zGquRDESy-OFHM72qnjb-kv-GX36ICxzE1r6Bm4YwQDq-GPyc7EEDhGWLdcHOl6n-_CrrLvA/s1600/Motherland_mmmm3.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="348" data-original-width="600" height="185" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhG6yjzmRohDUG1tBwhvEMByMxZKjJ8VP9tGgFBK3fhwIMdFPRwjw42BrxjTBHOe4zGquRDESy-OFHM72qnjb-kv-GX36ICxzE1r6Bm4YwQDq-GPyc7EEDhGWLdcHOl6n-_CrrLvA/s320/Motherland_mmmm3.jpg" width="320" /></a></div>
Regisseur Tomas Vengris kann auf eigene Erfahrungen zurückblicken bei der Auswahl seines Filmthemas: er wuchs in Washington als Sohn litauischer Einwanderer auf und kam tatsächlich mit seiner Mutter Virginija Vengrienė und seiner Schwester Indre im Alter von 7 Jahren 1992 erstmals nach Litauen (<a href="https://www.moteris.lt/lt/veidai/g-59426-virginija-vengriene-suzinojusi-kad-tevai-gyvi-ilgai-laukiau-kol-is-sovietu-valdzios-gavau-viza-i-jav" target="_blank">moteris.lt</a>). Vengrienė, langjährige Aktivistin der Litauischen Gemeinschaft in den USA und Mitarbeiterin bei "Voice of America", bekam 2018 aus den Händen des litauischen Außenministers einen Preis als Anerkennung für ihr Lebenswerk überreicht ("Global Lithuanian Award" - <a href="https://en.delfi.lt/world-lithuanians/expat-lithuanians-awarded-in-the-annual-global-lithuania-awards.d?id=79976165" target="_blank">delfi</a>). Die Filmgeschichte hat also nicht nur einen realen Hintergrund - sondern ist auch verbunden mit Personen, die in Litauen inzwischen fast jeder kennt; auch Tomas' ältere Schwester Indre, erfolgreiche Tänzerin und Modemacherin, die in die Rockefeller-Familie einheiratete (<a href="https://www.zmones.lt/naujiena/amerikos-lietuve-indre-vengris-rockefeller-%E2%80%93-kaip-annos-wintour-asistente-sukure-savo-mados-pasauli.9afbfc92-f625-11e9-9fe0-aa000054c883" target="_blank">žmonės</a>). <br />
Im Pressegespräch erzählt Tomas Vingris von wichtigen Begegnungen auf der <a href="https://www.berlinale.de/de/archiv/jahresarchive/2015/02_programm_2015/02_filmdatenblatt_2015_201504689.html#tab=video25" target="_blank">Berlinale 2015</a>, als er seinen Kurzfilm "<a href="https://vimeo.com/237887089" target="_blank">Squirrel</a>" präsentieren konnte. "Dort habe ich auch die litauische Produzentin <span class="s1">Uljana Kim kennengelernt", verrät er (<a href="http://www.draugas.org/news/a-debut-film-project-pulls-together-top-lithuanian-talent-motherland/" target="_blank">Draugas</a>).</span><br />
<br />
Auf einen hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland kann Hauptdarstellerin Severija Janušauskaitė bereits aufbauen - es muss nur an die Serie "Babylon Berlin" erinnert werden, wo sie als russische Doppelagentin glänzte und sogar einen Auftritt mit dem Song "<a href="https://deutschelieder.wordpress.com/2018/04/12/severija-zu-asche-zu-staub/" target="_blank">Zu Asche, zu Staub</a>" hatte (siehe <a href="https://www.ardmediathek.de/swr/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEwNjk4NjA/" target="_blank">Interview</a>). Fans von Sverija wissen längst, dass sie bald auch wieder mit dem <a href="https://gastspielreisen.com/moka-efti-orchestra" target="_blank">Moka Efti Orchester auf Deutschlandtour </a>gehen wird.<br />
<br />
Filmsohn Matas Medlevski (Kovas) dagegen konzentriert sich eher aufs litauische Publikum, wenn er im Interview bekennt "Ich liebe Litauen mehr als Amerika" (<a href="https://www.respublika.lt/lt/naujienos/pramogos/zvaigzdes_ir_zmones/aktorius_matas_metlevskis_lietuva_myliu_labiau_nei_amerika/" target="_blank">Respublika</a>). Aufgewachsen ist der Film-Newcomer tatsächlich in den USA: in Manhattan, Kansas. Jemand wie ihn hatte Vengris offenbar gezielt unter den Mitgliedern der Litauischen Gemeinschaften in den USA gesucht.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.heimathafenfilm.de/motherland/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="537" data-original-width="1280" height="121" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlYeBWOS4Vdj48avdSjnIdrhBcQFGsL43Asja_o_5Q2zWH44t3vJOsQbd3KdSXIAHkpegp-Ebn-lDrKhjwH-G2mtME9agRPG4sAiuzBWedGkWszItVFHdhdrf1kY4GGaRxscQlYw/w289-h121/MOTHERLAND-hhafen.jpg" width="289" /></a></div>
Eine meiner Lieblings-szenen im Film: Mutter und Sohn sitzen inmitten den Resten einer sowjetlitauischen Kirmesanlage. Es ist wiederum der Kamerablick, der stets in großer Nähe zu den Darstellern bleibt, auch in diesem Moment, in dem die beiden Neu-Litauer fast wie abgeworfen wirken vom schnell sich drehenden litauischen Schicksalskarussel. Der Mutter wird klar, dass ihre Träume ohne eine kräftige Finanzspritze von Seiten ihres Ex-Ehemannes wohl keine großen Chancen haben, sie beginnt aber wahrzunehmen, dass ihr Sohn ganz eigene Erfahrungen im Heimatland der Mutter macht, dabei der Kontakt zwischen den beiden aber nicht verlorengeht. <br />
<br />
Es gibt auch noch eine weitere super Szene - aber die hat mit dem Ende des Films zu tun, mit beiden jungen Leuten, und die möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten - ein Argument jedenfalls, dass der Film es schafft bis zum Ende Spannung zu erzeugen auch daraus, dass die Zuschauer die Mechanismen des allzu litauischen Beziehungsgeflechts langsam kennenzulernen beginnen - stabiles gegenseitiges Vertrauen den Turbulenzen zwischen dem zusamenbrechenden Sowjetsystem und aufblühenden Illusionen der frisch kapitalisierten Litauerwelt zu trotzen vermag. Selbst inmitten der schnellen Veränderungen von Gesellschaft und Staat im Jahre 1992 offenbaren sich Konstanten: am Ende bleibt die Liebe plus ein Stück Wagemut und menschlicher Wärme.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://www.lkc.lt/en/2015/11/baltic-events-first-eurimages-award-goes-to-lithuania/" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="693" data-original-width="700" height="341" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEilID2hUJLabuGa0mzn-TlmZEsXpb-D580zQAY0jn1CDbWSDBySkZclTv3V8OnofZVKcVoELDKiIkARUgldpMshy726qFdNTNyCQTrRuOn2ItD4jYsRMYTLhH0h7vhyphenhyphenMIpp6PQySg/w345-h341/mother-baltic.jpg" width="345" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="color: #45818e;"><span style="color: #45818e;">Tomas Vengris mit seiner Produzentin Uljana Kim<br />(als Preisträger des "</span>Eurimages Co-Production <br />Development Award")</span></td></tr>
</tbody></table>
Einen Teil seiner Qualität gewinnt der Film durch die Kamera von Audrius Kemežys, einem der besten Kameraleute Litauens, der es hier schafft immer sehr nahe an den Akteuren zu sein und so beim Zuschauer eine Verbundenheit zum Geschehen zu erzeugen. Ob durch halb geschlossene Türen, vorbei am Vorhang am Fenster, oder inmitten eines Pulks von Menschen, die zwar als miteinander verwandt angekündigt werden, aber doch sehr unterschiedliche Eigeninteressen vertreten. - Leider verstarb Kemežys, vierfachter Träger des Litauischen Kamerapreises, im Februar 2018 kurz nach Fertigstellung des Filmes.<br />
<br />
"Motherland" ist eine Produktion unter Beteiligung von in vier Ländern: das Studio "Uljana Kim" in Litauen, "Locomotive Productions" in Lettland, Faliro House aus Griechenland und "<a href="http://www.heimathafenfilm.de/motherland/" target="_blank">Heimathafen Film</a>" aus Deutschland. Das Projekt wurde unterstützt vom <a href="http://www.lkc.lt/" target="_blank">Litauischen Filmzentrum</a> mit 360.000 Euro und vom <a href="http://nkc.gov.lv/" target="_blank">Nationalen Filmzentrum Lettlands</a> mit 60.000 Euro. Dazu kommen 130.000 Euro von <a href="https://www.coe.int/en/web/eurimages" target="_blank">Eurimages </a>(der Kulturstiftung des Europarats) und einer Unterstützung für die Projektentwicklung vom "<a href="https://eacea.ec.europa.eu/creative-europe/actions/media" target="_blank">Creative Europe Programme - Media</a>". (20.000 Euro). Im Verleih bei <a href="https://www.alphaviolet.com/motherland/" target="_blank">Alphaviolet </a>(<a href="https://vimeo.com/367284737" target="_blank">Trailer</a>). Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-10361988.post-65293853292763931962019-08-13T23:03:00.002+02:002020-10-12T17:44:03.759+02:00Gedächtnis zum dreißigsten<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://events.euintheus.org/events/baltic-way-30/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="540" data-original-width="960" height="150" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqIY8Ub1RkRb7gvkx6z7c0yWXT3XEa7SPvKtEl_jUqusxlu6Wvq858OwLAjxWZL0WMYpDjc-cXePW9r04C6eyfeAV6m6qBL46KsanbijWufJF4xtrMMhLoGqrik8RcRAfGcyDXSA/w268-h150/baltic-way30.jpg" width="268" /></a></div>
An große Momente der Geschichte erinnert man sich auch in Litauen gerne. Dabei war der Anlass alles andere als hoffnungstrunken: am 23. August 1989 versammelten sich die Menschen in Litauen, Lettland und Estland, um dem Jahrestag der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes zu gedenken. Eine Aktion, deren Realisierung absolut unsicher war: schon oft waren Protestaktionen durch Polizei und Miliz verhindert worden, an bestimmten symbolreichen Orten war ein Versammlungsverbot absehbar. Aber an diesem Tag ließ sich niemand stoppen: es war die machtvolle und erstmals in diesem Ausmaß öffentlich sichtbare Vereinigung der Unabhängigkeitsbewegungen der drei baltischen Staaten, der lettischen "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Latvijas_Tautas_Fronte" target="_blank">Tautas Fronte</a>", der estnischen "<a href="https://www.visitestonia.com/de/das-museum-von-rahvarinne-dt-volksfront" target="_blank">Rahvarinne</a>" und der litauischen "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/S%C4%85j%C5%ABdis" target="_blank">Sajudis</a>".<br />
<br />
Insgesamt sollen es um die 2 Millionen Menschen gewesen sein, die von Vilnius über Riga bis nach Tallinn eine 600 km lange Menschenkette bildeten. In Litauen sollen nun, 30 Jahre später, 10.000 Menschen erneut zusammenkommen. Aber Ignas Brazauskas, offenbar einer der verantwortlichen Organisatoren des Events, will mehr: "Vor 30 Jahren waren es eine halbe Million Litauer und Litauerinnen, die sich beteiligten," meint er, "diesmal können wir wohl knapp 10.000 erreichen. Aber wenn wir es alle fünf Jahre wiederholen, es wäre schön es 2039 zum fünftzigsten Jubiläum nochmals ganz groß zu machen!" (<a href="https://www.baltictimes.com/plans_in_lithuania_to_create_chain_of_10_000_people_on_baltic_way_anniversary/" target="_blank">Baltic Times</a>)<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://eng.lsm.lv/article/culture/history/baltic-way--a-peaceful-call-for-independence-on-day-of-infamy.a305521/" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="216" data-original-width="960" height="72" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEib9rYNFNuxPSHaXmh7QiOSFCAZs9gZJqBltSt3b8UOt1Rz52awLeUNlAdofu3LTl-lHZM5YYL2DtjApGp6FV30O2WvpERb3ZImKwBtVHKRUst35ITmO-vtgD1LAIS8SqtWQxD87w/s320/waybaltic.jpg" width="320" /></a></div>
"Baltijos Kelią" - der "<a href="http://www.balticway.net/" target="_blank">Baltische Weg</a>" - als ständig wiederholte Erinnerung an einen kurzen Moment des Zusammenhalts, der machtvollen Aktionen? Die Initiative "<a href="https://events.euintheus.org/events/baltic-way-30/" target="_blank">Baltic Way 30</a>" hat die Idee des "Händchen-haltens" auch schon in andere Länder exportiert: direkt vor das Capitol in Washington, USA. Nachglühen im Biergarten inklusive. <br />
In Brüssel plant es <a href="https://be.mfa.lt/be/en/news/baltic-way-1989-2019-1" target="_blank">das litauische Außenministerium</a> mehrere Nummern kleiner: ganze 600 Meter, offenbar die Strecke zwischen den Botschaften der drei Länder Litauen, Lettland und Estland, soll die Solidaritätskette lang werden. Und um ganz sicher zu gehen dass es nicht zu aufwändig wird, soll es auch nicht am 23. August passieren - sondern am 22.September, in Brüssel ein autofreier Sonntag.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.klasika.us/en/2019/04/25/baltijos-kelias-30/" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="509" data-original-width="974" height="184" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEix57x8c92-JFuSZ3VHlmASx4kotOfIXtEaQWswyvUKkm5cxPn1643f0AKqlzQJwHCj1srYyrQrVkmMjot_ozKyqAHTV2o17tF1icsSyNLyjfHTC8rJEPV_FjgOI7My4HbdRicDfg/w353-h184/Baltijos-kelias-30.jpg" width="353" /></a></div>
Das alles zeigt, dass Regierungen doch wohl Ereignisse nicht nachstellen können, die von den Menschen selbst aus einem aktuellen Bedürfnis geschaffen wurden - ohne Rücksicht auf mögliche berufliche Nachteile, zuviel nervöse und ärgerliche Autofahrer auf den Straßen, oder gar Hoffnung auf Unterstützung der zuständigen Behörden. Vielleicht ist da ein anderes Projekt viel treffender: es wird eine <a href="http://www.klasika.us/en/2019/04/25/baltijos-kelias-30/" target="_blank">Oldtimerrallye</a> (<a href="http://www.klasika.us/2019/04/25/baltijos-kelias-30/" target="_blank">senovinės technikos žygis</a>) geben, von FanClubs historischer Fahrzeuge gemeinsam organisiert.Auf diese Art und Weise werde man auch Fahrzeuge auf die Straße bringen so wie sie 1939 in Gebrauch waren, schreiben die Organisatoren. Zwischen dem 18. und 20. August soll die Strecke von Vilnius über Riga nach Tallinn zurückgelegt werden.<br />
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<a href="http://www.baltijoskelias30.lt/?lang=en" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1105" data-original-width="1131" height="195" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAPDN7qHMe6dWUdVICPvXOhnWIY5HAS63ynu-PejGBlow5XrnP312MRfhOF0xBbd4AH54TU-fppEZB75rR12Y6XVrExXJmCXZMUuAcXvnOUZ-h6if5MIDLgTaCivKO-qGIylTG8A/s200/baltijos-kelias-shadow.png" width="200" /></a></div>
Da ist es doch fast schade, dass es auch zu dieser Veranstaltung ein Konkurrenzprojekt gibt: "<a href="http://www.baltijoskelias30.lt/?lang=en#partners" target="_blank">Baltijos Kelias</a>", aber mit schnöden Gegenwartsautos, ausgewählt und dekoriert von der litauischen Staatskanzlei und der Stadt Vilnius. Gestartet wird am 23. August in Vilnius und auch in Tallinn, mit Zwischenstop in Riga, direkt übertragen auf dem Portal "delfi". Wer wird angesichts dieser künstlich produzierten Autosschlangen noch der Opfer des Hitler-Stalin-Paktes gedenken? Es erinnert doch eher an lärmende Hochzeitsfeiern, die dekoriert und wahrscheinlich laut hupend durch die Stadt (hier: durch viele Städte) fahren sollen. Nicht zu vergessen: alles üppig mit Nationalflaggen dekoriert. Und nicht nur das: wer sich hier für einen Newsletter anmeldet, stimmt gleichzeitig der Nutzung seiner Daten durch den "<a href="http://www.jeepclublithuania.com/" target="_blank">Jeep Club Lithuania</a>" zu Marktingzwecken zu. Da steigt doch die Begeisterung! Also, gehen wir mal davon aus: eine Aktion zur Klimarettung wird dieses Event schon mal nicht werden.<br />
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Niemand wird wohl diejenigen zählen, die am 23. August 1989 irgendwo auf der Strecke zwischen Vilnius, Riga und Tallinn standen, einfach Spaß hatten an der Aktion, und sich erfreuten dass Nachbarn, Freunde und Familienangehörige auch dabei waren. Soweit ich weiß, hatte damals nicht einmal irgend jemand an der Strecke Schaschliki verkauft, oder <span class="lex_ful_coll2"><span class="lex_ful_coll2s w l1">"ledai ant pagaliuko" angeboten. Heute ist jeder froh, nicht 600 km täglich auf der Suche nach angemessen bezahlter Arbeit fahren zu müssen - mit oder ohne Jeep. Also werden wir am 23.August wohl eher zu Hause sitzen, möglichst mit guten Freunden und Freundinnen zusammen, und ein Gläschen vom Getränk unserer Wahl zu uns nehmen - und uns an die mutigen Menschen des Jahres 1989 still erinnern. </span></span>Albert Casparihttp://www.blogger.com/profile/13428453693913371561noreply@blogger.com0