Litauen-Diskutanten in Leipzig 2018: Journalist Gregor Dotzauer, Verleger Sebastian Guggolz, Matthias Weichelt (Sinn und Form), und Torsten Ahrend (Wallmann-Verlag) |
Von Pferden war die Rede. Nein, nicht von Tiertransporten aus Litauen, sondern von denen die anderen zum Erfolg verhelfen sollen: die Zugpferde. Vor allem Tomas Venclova wurde hier strapaziert - nicht ohne die besorgte Nachfrage, ob Venclova überhaupt in Litauen genauso beliebt sei wie im Ausland.
Pate Venclova
Es diskutierten: zwei Journalisten, die 2017 in den Genuß einer kostenlosen Geschäftsreise ins Buchmessen-Gastland spendiert bekommen hatten, und zwei Verleger, von denen aber nur einer ein (in Worten: ein) Buch eines litauischen Schriftstellers herausgegeben hatte. Ob auch tote Pferde taugen - wurde der Verleger gefragt, denn Antanas Škėma, der Autor eines der 2017 über 30 neu erschienenen Bücher aus Litauen, starb schließlich bereits 1961, weit entfernt von Litauen.Litauen auf der Buchmesse Leipzig 2018 |
Baltikum? - "Ich habe vor allem gelernt, diese drei Länder zu unterscheiden," meinten Ahrend wie auch Weichelt, "die drei Länder verstehen sich gar nicht als Baltikum. Das ist vielleicht nur unser grober, deutscher Blick." - Eine Erkenntnis, die allerdings offenbar nicht durchs Bücherlesen gewachsen ist, sondern durch "unser Privileg nach Litauen reisen zu dürfen".
Litauisch-lettische Geschwister
Ahrend erzählt anschließend von der Litauerin Irena Veisaite, die er als "Schwester von Valentina Freimane" bezeichnet (deren Buch 2015 im Wallstein-Verlag erschien). Oha, sensationelle neue kulturelle Verwandschaften? Nun ja, es ist wohl als eine kleine Rechtfertigung gemeint, denn in seinem Verlag erschien 2017 kein einziges der vielen neuen Litauen-Bücher. Ein Buch von Veisaite, das stehe nun aber bevor.Gibt es eine "Literatur der Region"? fragt Moderator Dotzauer in die Runde, nicht ohne in seiner Frage tatsächlich den direkten Vergleich von "Balkan" zu "Baltikum" ziehen zu wollen und damit den vorher von den Kollegen so betonten Erkenntnisgewinn zu den Unterschieden wieder in Frage zu stellen. Guggolz weist auf den gemeinsamen Schwerpunkt der Buchmesse London hin - immerhin treten dort alle drei baltische Staaten gemeinsam auf. Guggolz wie auch Ahrend nutzten die Gelegenheit, auch ihre nächsten Buchprojekte zum Thema Estland gleich mit zu bewerben: "da geht es auch um Heimat, Nostalgie, Aufbruch und Verlorenheit".
Abschlußbild mit litauischen und deutschen Beteiligten |
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