"Nereikalingi žmonės“ - das mag gewöhnlichen Deutschen durchaus ähnlich wie chinesisch klingen. Aber gerade in China ist dieses litauische Kulturprodukt seit kurzem am besten bekannt. Es ist der Titel eines Films, der im Juni 2008 beim Filmfestival in Schanghai (einem der größten Filmfestivals der Welt) gleich zwei Preise gewann: beste Regie und beste Filmmusik. Der erste Preis auf einem internationalen A-Festival für einen litauischen Film.
Ein Film über Irland. Eine irisch-litauische Koproduktion, die stolz darauf verweist, der erste 100%ig privat finanzierte litauische Film zu sein. Der bald nach seinem Kinostart Anfang 2008 Rekorde an litauischen Kinokassen aufstellte. Mit Maris Martinsons ein Regisseur aus Lettland, der sich auch im litauischen TV in litauischsprachigen Interviews gut schlägt. Irland, ein Thema in Litauen spätestens mit dem Aufkommen der Insel als Zielland für Arbeitssuchende. Und Musik aus Litauen - auch über Irland. Nun hat auch Andrius Mamontovas seine "Rose of Irland" geschrieben. Soundtracks hat der ehemalige FOJÉ-Leadsänger und Mamlet-Darsteller schon einige geschrieben. Und bei der Eurovision ist er auch schon aufgetreten - relativ erfolgreich (LT United).
Mamontovas selbst spielt einen Priester in "Loss" (so der englische Filmtitel). Auch Kostas Smoriginas ist wieder dabei - und so erinnert die Thematik auch etwas an "Geflüsterte Sünden", der mit Jurga Ivanauskaites Themen (und Mithilfe) entstandene Film. Wieder geht es um zwei zentrale und sehr unterschiedliche Frauen, aber letztlich auch um ein Kind. Um Illusionen und Zukunftshoffungen, Emigration und Heimat.
Regisseur Martinsons äusserte zur Szene der Filmproduktionen in Litauen wie in Lettland: "Ein geschlossener Kreis von Direktoren und Produzenten rund um das Ministerium für Kultur, die sich das Geld untereinander aufteilen." Martinsons zog zusammen mit seiner (zweiten) lettischen Frau Linda Krukle nach Litauen und gründete die Filmproduktionsfirma ARTeta. "Ich habe mich auch in Vilnius verliebt", sagt er. "Manchmal fahren wir noch nach Riga und besuchen das 'Osiris', unser Lieblingsrestaurant dort. In Litauen kann man eigentlich eher ein berühmter Basketballspieler oder Wissenschaftler werden. Aber wir können ja reisen."
Erfolge in China - also länderübergreifend möglich, unter der Flagge Litauens.
Mehr Infos zum Film
Intervieww mit Maris Martinsons, Linda Krukle und Andrius Mamontovas bei "Vilnius now" (Alfa.lt, engl.)
"Loss" bei Wikipeda
TV-Interviews zum Film (litauisch)
Filmrezension (litauisch)
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