Nur selten wird Litauen-Werbung so schön platziert wie kürzlich beim Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" zum Kölner Literaturfest Lit-Cologne. Litauen war nicht einmal vertreten, aber der Bericht zur Auftaktveranstaltung mit Anke Engelke, Cordula Stratmann und Roger Willemsen gibt die Frage von Anke Engelke wieder, was dieses "Lit" im Titel der Veranstaltung eigentlich bedeute. "Litauen?" - diese Antwort bzw. ironische Randbemerkung ist von Cordula Stratmann überliefert. Kommentar des berichterstattenden Journalisten: hier ging "lustig" vor "literarisch".
Dabei unternimmt Litauen doch gerade im Frühjahr 2008 vielfältige Anstrengungen, um sich ins Blickfeld der deutschen Kulturinteressierten zu schieben. Allerdings firmiert die eigentliche litauische Literatur hier - wie auch bei der anstehenden Buchmesse in Leipzig - eher unter dem Motto "Kleine Sprachen, große Literaturen".
150.000 Litauer leben inzwischen bereits in Irland leben, 10.00o sind es in Dänemark. Das erzählte die litauische Botschafterin in Dänemark, Rasa Kairiene, der Zeitung "Der Nordschleswiger" (deutschsprachige Zeitung in Dänemark). Ob aus den dort verlebten Jahren neue Erzählungen, spannende Geschichten, oder Erfahrungen vom Zusammentreffen mit anderen Kulturen entstehen?
Auf deutscher Seite ist Litauen immer noch recht häufig wegen verschiedenen Sozialprojekten im Gespräch. So startet etwa der ASB von Bad Oldesloe nach Kelme (Abendblatt 28.2.2008), in Osnabrück wird Geld gesammelt für Pagegiai (Neue Osnabrücker Zeitung 11.2.08), und Breitenstein setzt sich für Projekte in Medininkai ein (Böblinger Zeitung). Da ist es wahrscheinlich schwierig zu vermitteln, dass in Litauen gleichzeitig Hilfsbeedürftigkeit und doch Arbeitskräftemangel gibt. "Mittlerweile kommen die Arbeitskräfte nicht nur aus der Ukraine oder Weißrussland, sondern aus der Türkei und sogar aus China," so sagt es Botschafterin Kairiene im Interview. Europäische Schieflage, oder ungleichzeitige Wahrnehmung?
Da wirkt sicher auch ein Bericht einer jungen Österreicherin interessant, der kürzlich im "Standard" nachzulesen war. Manuela Baier arbeitet "in den Wäldern Litauens", so kennzeichnet es die Zeitung, in einem Kongreßhotel. "Unter meinen Freunden und in unserer Branche gilt Litauen natürlich eher als ungewöhnlicher Arbeitsort," so die Hoteliertochter, die per Hotel-Shuttlebus versucht, Verbindung zum Nachtleben in Vilnius zu behalten. "Aber man kann viel bewegen, und man sieht die Entwicklung."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen