Ehrlich gesagt: geht es Ihnen auch so? Welcher Litauen-Liebhaber würde nicht gerne mehr erfahren über innovative, gute litauische Produkte, die nicht nur als Souvenir von einer Reise mitgenommen werden können, sondern in Deutschland leicht zu beziehen wären?
Leider gibt es keine "Litauen-Shops", und bei vielen Produkten, wie etwa Textilwaren, Möbeln oder Fahrrädern ist am Endprodukt nahezu gar nicht mehr erkennbar, dass es in Litauen gefertigt wurde. Vielleicht ist uns die "Volkstümelei" auch längst überdrüssig geworden, also unbedingt das "typisch litauische" nicht nur probieren, sondern auch täglich zu Hause haben zu müssen.
Wie aber steht es mit innovativen, neuen Ideen? Am besten ähnlich erfolgreich wie das estnische "Skype": das Land Estland könnte auch ohne die Internet-Telefonie existieren, aber wer anders herum vom "skypen" und kostenlosem Internet-Zugang spricht, verweist eben in vielen Fällen auf Estland als Vorbild.
Da haben wir doch Glück, dass es ein aufmerksames Internet-Portal wie "VilNews" gibt, das sich selbst "The voice of international Lithuania" nennt. Diese Stimme würden wir Litauen-Freunde, wie gesagt, auch gerne öfter vernehmen, daher lassen wir uns doch gerne belehren und aufklären. "VilNews" deckt für uns das "Lithuanian pajama business" auf und stellt offenbar Ganzkörper-Pyjamas (einschließlich Füßen) als eine Erfindung litauischer Designer dar. Nun ja, nicht jeder benutzt überhaupt einen Nachtanzug, aber recht puschelig sehen die in bunt gemusterten Modellen abgebildeten Damen und Herren ja schon mal aus.
In Form eines kurzen Interviews mit dem Produzenten (Kajamaz) erfahren wir bei "VilNews" von den Vor- und auch von Nachteilen der Schlafbegleiter im litauischen Stil: die Produktion sei natürlich teurer als in China, Indien oder Pakistan - na gut, Kinderarbeit fällt also schon mal weg, ist ja kein Nachteil. Auch müssten die verwendeten Stoffe leider nach Litauen importiert werden, bedauert der Pyjama-Produzent, na ja.
Aber ob die eigenen Kinder es gut finden, wenn Papa und Mama plötzlich so aussehen, als hätten sie Babys Strampelanzug geklaut - die Frage wird den Produzenten leider nicht gestellt. Da sollten die an dieser Stelle so hoch gelobten litauischen Designer doch ihre Entwürfe noch mal überarbeiten - wenn es denn wirklich für den westlichen Markt gedacht ist.
Da tröstet uns auch nicht wenn der Hersteller betont, der Name des Produkts sei vom vierjährigen Sohn des Firmeninhabers gefunden worden, und jede Firma in Litauen müsse nun, in Folge von Gesetzesänderungen, mindestens drei litauische Angestellte oder Mitarbeiter haben. Gefragt nach dem bisherigen Geschäftserfolg, gibt der Kajamaz-Hersteller zu, bisher meist in "verschiedene europäische Länder" und in die USA verkauft zu haben, aber wenig in den baltischen Staaten selbst. Da erschrickt der potentiell interessierte deutsche Käufer vielleicht doch ein wenig: sollte jemand auf die Idee kommen, seinen Litauen-Urlaub im Ganzkörperschlafanzug zu verbringen, wären die Gastgeber vielleicht doch etwas verwundert, wenn der Gast dies als "bekanntes litauisches Produkt" vorstellen würde.
Immerhin können wir beim Blick ins Internet feststellen, dass es für die Kombination "Pyjama" und "Litauen" doch eine Reihe sehr unterschiedlicher Angebote gibt. Bei "Alibaba" werden Seidenhosen im orientalischen Stil und litauischem Design angeboten, bei "Seidenland" gibt es "Aleta"-Pyjamas, die mit in Litauen produzierten Leinen als Qualitätsprodukt werben (Litauen als "Mutterland der Leinenherstellung"), und bei "HessNatur" gibt es Pyjamas sogar aus türkischer Bio-Baumwolle, hergestellt in Litauen. Alles kein Beweis für flächendeckenden Gebrauch von Ganzkörper-Puschel-Kuschel-Pyjamas in Litauen - wohl aber ein Hinweis darauf, dass sich bei so manchem Textilprodukt durchaus der Hinweis auf das Herstellerland Litauen finden läßt.
Und wie verbringen Sie die Nacht? Na, sicherlich träumen Sie wenigstens von Litauen, oder?
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