03 September 2012

Tierquälende Litauer?

Litauen gilt als eines derjenigen Länder in Europa, wo noch mehr naturgemäße Landschaften erhalten sind als im restlichen Europa. Gerade aus den dichter besiedelten Metropolen fahren Menschen gerne nach Litauen, auch um selten gewordene Tiere und Pflanzen in freier Natur zu bestaunen. Auch der Tourismus in Litauen profitiert davon: den Deutschen ist zumindest die Kurische Nehrung ein Begriff, und allzu oft stehen auch vor jedem Storchennest am Wegesrand in Litauen bereits staunende, fotografierende Gäste.
Da passt nicht so recht ins Bild, was der Deutsche Tierschutzbund vor einigen Tagen meldete: eine Braunbärin mit dem schönen "baltischen" Namen Maya (oder, einigen litauischen Quellen zufolge, auch ""Maša" - es gab extra eine Umfrage zur Namenswahl) musste aus einem nur 20qm großen Käfig in Litauen "gerettet" und in den Anholter Bärenwald (Isselburg/Nordrhein-Westfalen) überführt werden. Über 15 Jahre soll die Bärin, die inzwischen 18 Jahre alt ist, angeblich in einem Käfig neben einem Restaurant in Litauen eingesperrt gewesen sein. Beteiligt an der Aktion war auch die litauische Tierschutz-NGO "Lietuvos gyvūnų teisių apsaugos organizacija" (LGTAO).

Die Berichte zur Aktion dazu sagen nichts über den bisherigen Eigentümer in Litauen. Welche Art Retaurant war das? Gab er die Bärin freiwillig ab, was sagte er zur Begründung der Bärenhaltung? Die kleine Bärin soll anfangs aus Russland zum Restaurantbesitzer gelangt sein - Tierbabies als Attraktion für irgendwelche Geschäfte, so wäre es nicht zum ersten Mal. Die Besucher des Restaurants sollen die Bärin mit Eis, Süßigkeiten und Cola "gefüttert" haben. Vielleicht ist es auch besser, über Einzelheiten jetzt zu schweigen. Manchmal kommt eben denen, die Natur mehr als genug zur Verfügung haben, der Sinn fürs lebendige Leben etwas abhanden - anonsten wäre es ja vielleicht auch eine Idee gewesen, einen solchen "Bärenwald" in Litauen einzurichten, statt im dicht besiedelten Deutschland. Der Haken dabei: auch in Anholt lebt das Projekt allein von privaten Spenden - Tierschutz in dieser Fall also vor allem dort, wo Menschen ihn bezahlen können ...

Bericht Tierschutzbund  / Anholter Bärenwald / LGTAO / Video zur Ankunft der Bärin in Anholt

1 Kommentar:

www.birzai.de hat gesagt…

In Raubonys Oak, auch 19 Kilometras genannt gibt (gab?) es einen Bären. Der kam aber aus dem Zoo von Vilnius und hat ein Gehege. Neben einem Restaurant. Von einem weiteren Bären habe ich in Litauen nichts gehört.
Bei youtube gibt es Videos vom Bären und dem Rest.