Ausnehmend weibliche Kunst hat seit der gestrigen Eröffnung Einzug gehalten bei der Galerie "Mare Liberum" am Hansaplatz 8 in Hamburg. Die Figuren und Objekte der litauischen Künstlerin Juratė Kazakeviciūtė lassen die Betrachter nicht lange im Ungewissen: eine betont weibliche Sichtweise wird geboten, dabei in einer so leicht verständlichen künstlerischen "Sprache" dargestellt, die manche Besucher unsicher werden lässt - so erzählt die Künstlerin. "Wer sich weniger mit sich selbst, dem eigenen Körper, und der Normalität anderer Körper auseinandergesetzt hat, dem können meine Figuren auch manchmal Angst machen," gibt sie zu. Nein, es geht hier ausdrücklich nicht um das Herausstellen weiblicher Schönheit. "Ich bin dagegen, alles immer nur nach dem Maßstab von Barbiepuppen darzustellen," sagt Kazakeviciūtė.
Aber auch wer nur an den Schaufenstern der Galerie vorbeiflanieren sollte, hat hier etwas verpasst. Ungleich vieler anderer Austellungen ist hier nämlich "anfassen erlaubt". Es sind nicht einfach Puppen oder Skulpturen, die sich hier dem Betrachter darbieten, es sind mühsam aus verschiedenen synthetischen, weichen (weiblichen) Stoffen aufgebaute Körper, in allen Gliedmaßen mit Draht versehen, so dass sich Körperhaltung, Blickrichtung und Stellung verschiedener Figuren zueinander verändern lassen. Eine Berührung der Oberfläche gleicht beinahe einer Hautberührung. Jede neue Ausstellung, jede Raumumgebung kann so auch dieselben Figuren in ganz andere Beziehung zueinander setzen.
Fast besorgt fragt Juratė Kazakeviciūtė, die aus dem litauischen Druskininkai stammt und in Kaunas studierte, Publikumsreaktionen ab. "Ja, manchmal werde ich gefragt, warum ich so 'hässliche" Figuren mache. Aber ich finde sie nicht hässlich! Es sind alle wie meine Kinder." Kazakeviciūtė's Frauen blicken - fast wie zum Kommentar - verträumt ins Nirgendwo. Vielleicht werden sich Besucher - sollten sie sich allein befinden in der kleinen Galerie Mare Liberum - vielleicht wirklich ganz für sich allein mit diesen Figuren unterhalten können. Ganz für sich, Männer wie Frauen. Die Ausstellung ist noch bis zum 25.März 2011 geöffnet.
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