Es ist Aufgabe der Tourismusindustrie, schöne Bilder zu produzieren. Doch angesichts der aktuellen Schlagzeilen rund um die touristische Werbekampagne für Litauen könnten auch dem Betrachter bei manchen Motiven Zweifel kommen.
Ein Eisfischer - aber ist es wirklich Litauen? Wenn die Pressemeldungen stimmen, könnten es vielleicht auch Fotos von Landschaften außerhalb Litauens sein - die bisherige Leiterin der "Real is Beautiful" (Echt ist schön), Jurgita Kazlauskiene, musste kürzlich genau wegen solcher Verdächtigungen ihren Rücktritt einreichen (Wochenblatt, Standard).
Vielleicht aus Geldmangel hatte man sich Fotodatenbanken bedient, so vermutet das Schweizer Fernsehen. Die Nachricht von den touristischen "Fake-News" aus Litauen scheint sich europaweit schnell verbreitet haben (siehe auch: BBC), auch in Ländern wie Norwegen, die Fotos aus ihren eigenen Ländern als angebliches "Litauen" wiedererkannten (norwegischer Rundfunk NRK). Eigentlich gilt ja - gerade zur Zeit der wichtigen touristischen Frühjahrsmessen - der Grundsatz "bad news are good news" (Hauptsache es berichtet jemand über uns); in diesem Fall darf das aber bezweifelt werden. Die neue Kampage war erst im vergangenen Oktober neu gestartet worden.
Aber wie die Online-Ausgabe des "Merkur" zeigt, ist "lachen über Litauen" auch nicht so leicht, wenn man Litauen gar nicht kennt - die Redaktion dieser in München erscheinenden Zeitung traut Litauen immerhin zu, dass dort die Berge "nur" 3000 Meter hoch sind.
Also, vielleicht kann eine neue Touristikchefin aus der ganzen Aufregung doch noch etwas Positives machen: Lachen über Litauen, und mit den Litauern - und wenn, dann aber richtig!
Lietuva - haben Sie das EU-Mitglied Litauen schon einmal kennengelernt? Ein Land mit wunderschönen Naturlandschaften, einer eigenen Sprache mit großer Tradition, und vielfältigen Kulturzeugnissen. Wir möchten auf dieser Seite zur kritschen Diskussion beitragen über aktuelle Themen Litauens, und gleichzeitig für mehr Verständnis für die litauische Perspektive werben.
12 Februar 2017
06 Februar 2017
Ein neues, baltisches Berlin?
Sonderstatus Berlin (West): Wunschbild für Vilnius heute) ? |
Allerdings ändern sich die Rahmenbedingungen beständig: die leicht überhebliche Feststelltung von Lukas, "Putin sei nun auch schon 63, der Ölpreis und der Rubel-Dollar-Wechselkurs immer noch stabil" (CEPA) geht davon aus, dass Russlands Stellung international weiterhin eher geschwächt ist - während spätestens mit Amtsantritt Trumps, aber auch mit dem Desaster in Syrien und dem offenbar vorerst endlosen Gerangel in der Ukraine den meisten klar wird, dass es eine Wunschvorstellung ist, Russland so leicht in den Schranken halten zu können. Lukas' Rezept jedenfalls ist einfach: "We should be checking our locks, not opening doors".
Nun klingt diese Devise allerdings - zumindest in ihren Auswirkungen - verblüffend ähnlich dem, was Trump laut mit seinem "Amerika first" verkündet. Abschottung, Grenzen zu, Hauptsache alle Türen sind fest verschlossen? Ob Herr Lukas sich die Unterschiede zwischen den heutigen baltischen Staaten und dem damaligen Berlin genau angesehen hat?
- - Berlin war kein Teil der Bundesrepublik (Status mit Sonderregeln, festgelegt im Viermächte-Abkommen, Text)
- - West-Berlin war ein Paradies für Spione und militärische Geheimdienste aller Seiten, für Gerüchte und Verschwörungsfanatiker.
- - West-Berlin und Ost-Berlin waren durch Todesstreifen, Stacheldraht und Mauer voneinander getrennt.
- - In Berlin-West wurden die Bundestagsabgeordneten nicht vom Volk gewählt (und in Berlin-Ost war das nur scheinbar anders)
- - Bürgerinnen und Bürger West-Berlins leisteten keinen Wehrdienst
- An der östlischen Grenze der Aufbau eine Mauer mit Stacheldraht (ist im Bau)
- Litauen wählt keine Abgeordneten mehr ins EU-Parlament, sie werden einfach von der Regierung entsandt
- Litauerinnen und Litauer leisten keinen Wehrdienst innerhalb der NATO
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