
So redet, wer europäische (Kultur)hauptstadt wird, und Europas Zentrum sein möchte.
Als Leistungsmerkmal der neuen Karte wird herausgestellt, dass die Kundendaten nicht nur bei der Stadt Vilnius zu Nutze kommen, sondern auch bei den kommunalen Verkehrsbetrieben "Susisiekimo paslaugos". Ab August 2008, nach Ende einer Übergangsperiode, sollen Monatskarten sogar ausschließlich nur noch elektronische Tickets in Vilnius verkauft werden. Später, aber Herbst 2008, soll auch der Einzelticketverkauf umgestellt werden. 14 Millionen Litas Zuschuß hat es vom Europäischen Regionalentwicklungsfond dafür gegeben - und das Projekt soll ähnlich auch in Kaunas und Klaipeda umgesetzt werden.

Elektronisch durch Litauen - und rasant schnell auf europäisches Preisniveau - noch vor 2009 jedenfalls.
Wie gut, dass es wenigsttens www.marsrutai.lt gibt; hier können Interessierte am öffentlichen Nahverkehr in Litauen schon mal üben, wie es gehen könnte. Entweder per Eingabemaske (wer denn schon weiß, wie die in Frage kommenden Haltestellen heißen), oder per Karte mit allen Stops in optischer Übersicht. Autofahrer/innen werden dabei nicht ausgeblendet und können per Klick auf eine eigene Übersichtskarte ihre Fahrtrouten planen. Dies alles kann auch aufs Handy gesendet werden, wenn die Nutzer/innen es möchten.
Da sollten dann die Zeiten bald vorbei sein, wie sie hier im Bericht eines Studierenden im Rahmen eines Erasmus-Auslandssemesters deutlich werden. Zitat: "Das einzige Übel in Vilnius ist der öffentliche Personennahverkehr, der sich hauptsächlich aus zwei Fortbewegungsmitteln zusammensetzt: Autobus und Trolleybus.Letztere sind elektrisch durch Oberleitungen (im Prinzip wie Straßenbahn) betriebene Busse, die bereits veraltet waren, als ich damals vor 22 Jahren das Licht der Welt erblickte. Und die Autobusse sind noch älter..." (aus einer Info der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus)

Es gab sogar schon einmal eine litauische Adaption des vom Berliner GRIPS-Theater aufgeführten Musicals "Linie 1". Eine Infoseite der Schering-Stiftung schreibt dazu: "Im Frühjahr 2001 hatte in Litauen eine vom Keistuoliu Teatras inszenierte Bearbeitung mit dem Titel 'Regel Nr. 1: Von Vilnius träumen ist verboten' Premiere. Mit Unterstützung der Schering Stiftung gastierte im September 2003 dieses 'Theater der Sonderlinge' mit seiner 'Taisykle Nr. 1' in Berlin. In Vilnius gibt es keine U-Bahn. Die junge Frau aus der Provinz, die sich auf der Suche nach ihrem Rockstar in die Stadt wagt, fährt mit dem Trolleybus oder durchstreift die Altstadt zu Fuß. Dabei begegnet sie diversen skurrilen Typen, den Schülerinnen Hysterika und Erika, der Flaschentaschen-Sofia, einer schwangeren Zigeunerin und natürlich den Witwen, die in der litauischen Fassung in religiöser Verklärung Stalin nachtrauern. Auf der Treppe des Standesamts findet das Mädchen dann schließlich doch noch ihren 'Traummann'."
So schön kann Trolleybus-Fahren in Litauen sein!