29 August 2013

Österreich-Ungarn in Litauen

Gerade hat Vilnius die "Baltic Pride" überstanden, und einige litauische Kommentatoren meinten hoffnungsvoll, ein solches Spektakel sei in Zukunft nicht mehr notwendig. Wochenlang wurde im litauischen Fernsehen das Für und Wider der öffentlichen Regenbogen-Events diskutiert, und manche sehnten sich sogar "russische Verhältnisse" herbei (Verbot öffentlichen Eintretens für die Rechte von Schwulen und Lesben). 
Ob nun die Litauer dieses Thema anhand der Beziehungen mit Österreich neu aufwärmen, wird wohl an ihnen selbst liegen. Schwule Diplomaten wie der neue Botschafter Österreichs in Vilnius, Johann Spitzer, gelten spätestens seit Guido Westerwelle als nichts Sensationelles mehr. Und dem Portal "Queer" zufolge lebt Spitzer ja mit einem Ungarn zusammen, nicht etwa mit einem Litauer (was ihm "weder geholfen noch geschadet" habe). Allerdings sorgte Spitzer auch in Österreich offenbar schon für Aufregung, als er sein eigenes Heimatland wegen Diskriminierung seines Lebenspartners verklagte und vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte 25.000 Euro Schadensersatz zugesprochen erhielt (siehe "Queer").
Spitzer sei einfach der "bestgeeignete Bewerber"gewesen, schreibt auch der "Standard", und wird somit zum ersten schwulen Botschafter Österreichs. Die Zeitung sieht die Ernennung auch "Herausforderung für Litauen", auch wegen der starken Stellung der katholischen Kirche dort.